- Weitere Angebote:
- Filme BauNetz TV
- Produktsuche
- Videoreihe ARCHlab (Porträts)
29.08.2016
Backsteinskulpturen
Insel Hombroich: Kirkebys Kapellen saniert
Begehbare Skulptur oder Architektur: Per Kirkeby hat mit dem Ensemble Drei Kapellen einen Hybrid aus Kunst und Bauwerk geschaffen – eben „normale Gebäude, also Meisterwerke“, wie der Kurator Kay Heymer einmal voller Annerkennung schrieb.
2002 auf dem Kirkeby-Feld eröffnet – also auf halber Strecke zwischen Museum Insel Hombroich und Raketenstation Hombroich – wurden die begehbaren Backstein-Skulpturen nun teilsaniert und neu eingerichtet. Für die Sanierung, die hauptsächlich die Böden betraf, zeichnet das Aachener Büro Johannes Hucke Architektur verantwortlich. Ab diesem Sonntag sind die Kapellen wieder zugänglich.
Als Per Kirkeby, der seit 1965 über 100 Backsteinbauten entwickelt hat, für die Stiftung Insel Hombroich mit dem Bau der Kapellen beauftragt wurde, hatte er bereits mit seiner Bushaltestelle „Neuss-Minkel 2“ eine stimmige Korrespondenz zu Erwin Heerichs Pavillonbauten auf dem Gelände des Museums Insel Hombroich gesetzt. Mit den Kapellen aus rotem Ziegel führte der dänische Künstler und Architekt diesen Dialog fort, fokussierte dabei aber eine andere Proportion und sein eigenes Raumverständnis. Seine Backstein-Skulpturen erzeugen eine sakrale Ruhe, die sich aus der Komposition ergibt.
Jede der drei Kapellen besteht aus einem niedrigen rechtwinkligen Baukörper mit Satteldach, an den sich – bei zwei Kapellen beidseitig, bei einer Kapelle einseitig – ein höherer Baukörper mit trapezförmigem Grundriss turmartig anschließt. Jede Kapelle hat innen wie außen einen individuellen Charakter. Durch die gleiche Formensprache der Baukörper und die Anordnung auf dem Gelände bilden die drei Kapellen ein zusammenhängendes Ganzes. „Der Backstein ist das Strukturelement des Objektes; er ermöglicht in der Schichtung, bei der ein Element den Traggrund des anderen bildet, keine beliebigen Formen“, sagte Kirkeby einmal über seine Backsteinskulpturen, bei denen für ihn die „Anonymität des Kunstwerks“ eine entscheidende Rolle spielt.
Mit ihrer Neueinrichtung wird eine der Kapellen nun Per Kirkeby selbst gewidmet, eine weitere zeigt eine Fotoinstallation von Ursula Schulz-Dornburg und in der dritten werden mit der Ausstellung Bruno Goller und Positionen zeitgenössischer Künstler neue Einblicke in die Sammlung Kahmen möglich. Die Drei Kapellen sind jeweils am ersten Sonntag im Monat (außer im Januar) von 11 bis 17 Uhr geöffnet.
Eröffnung: Sonntag, 4. September 2016, 11 bis 17 Uhr
Ort: Berger Weg, 41472 Neuss
Zum Thema:
www.inselhombroich.de
Schneeweiße Ausstellungsräume und in der Ferne das konstante Rauschen der Autobahn: ein Besuch der Insel Hombroich am Niederrhein in der Baunetzwoche#168
Kommentare:
Meldung kommentieren