Das in der Nähe von Dessau gelegene, unter Denkmalschutz stehende Kohlekraftwerk Vockerode ist vom Abriss bedroht. Das 1937 errichtete Kraftwerk war nach dem Krieg von der Sowjetarmee größtenteils demontiert und 1950 wieder aufgebaut und schließlich 1994 stillgelegt worden. Nachdem das Industriedenkmal durch den Abriss zweier Schrägbandbrücken und die Demontage der Turbinen bereits zwei wichtige Bestandteile verloren hat, sollen nun am 22. September 2001 auch noch die vier 140 Meter hohen Schornsteine der Anlage gesprengt werden.
Die gegenwärtige Eigentümerin der Anlage, die VEAG, hat sich zwar um eine Nachnutzung des Kraftwerks bemüht, konnte jedoch die notwendige Sicherung der baufälligen Schornsteine nicht finanzieren.
Um das in der Nähe von Dessau gelegene Kraftwerkensemble zu erhalten ruft das Berliner Design Büro b.squid zu einer Sponsoringaktion auf. Insgesamt 500.000 Mark seien nötig um das Ensemble zunächst zu erhalten und einen Aufschub für den anberaumten Sprengungstermin der Schlote zu erreichen, heißt es in einer Erklärung des Büros. Das Kraftwerk mache auch in Hinblick auf eine mögliche Nachnutzung nur mit Schornsteinen Sinn. Auch in der Region formiert sich Widerstand gegen den drohenden Abriss des Denkmals: Die ”Initiative Zukunft statt Abriss“ kämpft für den Erhalt der Schornsteine, die zeichenhaft die Industrieregion in Sachsen-Anhalt repräsentieren.

Weitere Informationen zur Geschichte und der Intitiative zur Rettung des Industriedenkmals finden Sie im Internet unter der Adresse www.vockerode.net.

Foto: Jens-Christof Niemeyer, Berlin