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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Ingenhoven_zeigt_neue_Plaene_fuer_Stuttgarts_Hauptbahnhof_1287331.html

24.08.2010

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Keine Selbstzweifel

Ingenhoven zeigt neue Pläne für Stuttgarts Hauptbahnhof


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Erst am letzten Freitag waren es 20.000, die am Schweigemarsch gegen Stuttgart 21 teilnahmen. In der soliden Schwabenmetropole kommen keineswegs nur die üblichen Protest-Verdächtigen zu den inzwischen täglichen Demonstrationen (siehe auch BauNetz-Meldung vom 27. Juli 2010), sondern schwäbische Hausfrauen, Lehrerinnen und Ingenieure. Sie tragen Aktentasche, Perlenkette und randlose Brille („Der Spiegel“).

Das Großprojekt, das die meisten Kritiker nicht nur städtebaulich, sondern auch verkehrstechnisch für unsinnig halten, hat die ganze Stadt gespalten. Das Volk ist nie gefragt worden, Tausende von Einwendungen wurden nicht einmal beantwortet. Der unnötig frühe Abriss des Nordflügels des Bonatz-Bahnhofs, tragischerweise der „modernste“ und schönste Teil des Mammutbaus, steht unmittelbar bevor.

In diese aufgeheizte Stimmung hinein platzierte der Bauherr Bahn am gestrigen Montag eine Pressekonferenz, in der „überarbeitete“ Pläne des Bahnhofs-Neubaus präsentiert wurden. Für die meisten Gegner dürften die Änderungen jedoch rein kosmetischer Natur sein. So werden die „Lichtaugen“ von 4,50 Metern auf 4,30 Meter im Durchmesser verkleinert und die Zugangsanlagen zur unterirdischen Bahnsteighalle verändert und mit einer „Gitterschale“ überdacht. Eine grundlegende Neuorientierung der Pläne gab es dagegen nicht; vom Abriss der Seitenflügel rückt die Bahn nicht ab.

Bahnhofs-Architekt Christoph Ingenhoven nutzte die Gelegenheit, an die Öffentlichkeit zu gehen. Mit Jeans, Business-Schuhen und offenem Hemdkragen, wie die „Stuttgarter Zeitung“ beobachtete. Der Architekt, der bekannt dafür ist, für seinen Berufssstand ethisch-moralische Standards einzufordern (siehe BauNetz-Meldung zum „Bauen für Despoten“), gab sich dabei komplett kompromissfrei. Politiker der Grünen, die sich gegen den Bau wenden, nannte er im „Tagesspiegel“ Vertreter einer „normalen Partei, die sich auch so benehmen: Sie agieren taktisch“ und „instrumentalisieren den Streit politisch“. Ein Erhalt der Seitenflügel sei bautechnisch nicht möglich, weil unterirdische Mineralquellen geschützt werden müssten.
Ingenhoven kanzelte auch seinen „Lehrmeister“ Frei Otto ab, der kürzlich auf wasserwirtschaftliche Risiken des Tiefbahnhofs aufmerksam gemacht hatte: Otto sei „weder qualifiziert, noch geeignet“, diese Risiken zu beurteilen. Im Übrigen seien Verkehrsbauwerke „immer schon Veränderungen unterworfen gewesen.“ Protest sei bei Großprojekten weltweit üblich. Die „Stuttgarter Zeitung“ urteilt über Ingenhovens Auftritt: „Selbstzweifel befinden sich nicht im Gepäck“.



Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

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solong | 30.08.2010 21:37 Uhr

durden ... unwürdig

... ich hoffe sie sind kein architekt ... denn ihr polemischer kommentar ist menschen- verachtend und unwürdig ... was ist schlimm daran das herr steinmann dies mit dem hauptbahnhof verbindet ?? .. es ist ein teil verbundenheit ... ein teil heimatgefühl ... jenseits fastfood, fastlove und lärm aus dem plastikbrüllwürfel ... hat was mit wahrnehmung, gefühl, usw. zu tun aber davon verstehen sie ja offensichtlich nichts ... ich wünsche ihnen vielschichtige erfahrungen und das sie eines tages wissen was hier gemeint ist ... alles gute !!

34

durden | 30.08.2010 16:08 Uhr

wow!!!

der nachtschalter der bundespost war in dem nordflügel untergebracht!!! das muß man sich mal vorstellen!

33

steinmann | 28.08.2010 20:17 Uhr

nordflügel

Der Bonatzbau ist Baugeschichte, der Nordflügel auch Architektengeschichte!
Einige Architekten werden ihre ganz spezielle Erinnerung an den Nordflügel des Bonatzbaues pflegen. So auch ich. Hier befand sich im letzten Jahrhundert der Nachtschalter der der damaligen Bundespost. Man erinnere sich an die Auslobungstexte von Wettbewerben wie: „ Abgabetermin ist der soundsovielte (Datum des Poststempels)“. An eben jenem Datum trafen sich kurz vor Mitternacht bei wichtigen Wettbewerben doch ein Dutzend oder mehr Architekten mit ihren unförmigen Planrollen kurz vor Mitternacht an besagtem Nachtschalter zur Abgabe.
Die tragische Helden des Entwurfsgeschehens waren jene, die schlechtriechend und verzweifelt um zwei Minuten nach Mitternacht am Schalter ankamen, weil sie etwa eine halbe Stunde oder so im Stau auf der Weinsteige standen. Aber – was wäre eine Tragödie ohne Deus ex machina? Dieser erschien gelegentlich – so wird berichtet – in Form von zwei Poststempeln. Der eine zeigte auf wundersame Weise 23.58 Uhr an, während der andere inzwischen schon bei 00.04 Uhr angekommen war. Zeit ist nichts ohne Bewegung und Raum, das wissen wir seit Sigfried Giedion, und so konnte es geschehen, dass unter Würdigung der Verzweiflung des Architekten, aber auch mal unter Würdigung einer Flasche Schnaps, die Planrolle um 00.05 Uhr vom Schalterbeamten den Poststempel 23.58 Uhr erhielt.
„Grad no rechtzeitig, da henn Sie aber Glück g´hett!“ Ja, sagte man dann, Ja, Ja, Ja!

Einen Kommentar zum Kollegen Ingenhoven kann und will ich mir dann doch nicht verkneifen:
Was macht den eigentlich so sicher, dass er für die Bahn AG mehr als den „nützlichen Idioten“ gibt, und dass man seinen Entwurf nicht in Bälde genauso überbügelt, wie den von gmp in Berlin? Ein wenig Vorsicht wäre angebracht!

32

Matthias Beisel | 27.08.2010 09:49 Uhr

polemisch und naiv

Ich möchte mich an dieser Stelle dafür entschuldigen, dass ich polemisiere und vereinfache.

Und ich möchte auch keinesfalls unser Grundrecht auf freie Meinungsäusserung in Frage stellen. Demonstrationen sind ein wichtiger Bestandteil unserer Demokratie und sehr wichtig. Auch in diesem Fall.

Wahrscheinlich sind wir uns in der Sache alle einig, dass die geplante Umstrukturierung gewisse Vorteile (und Nachteile) mit sich bringt. Die Frage ist "nur" rechtfertigen diese Vorteile diese Wahnsinnssummen?

Man mag mir zu recht Polemik und vielleicht zu unrecht Naivität vorwerfen, aber ich denke keiner von uns durchschaut das vorhandene Daten-, Fakten-, Informationgewirr in seiner Gänze. Ich meine sogar es ist naiv zu glauben, dass zu können.
Deshalb muss ich auch als engagierter Bürger diese Entscheidung leider Leuten überlassen, die von berufswegen dazu verpflichtet sind, sich umfänglich zu informieren und nach bestem Wissen und Gewissen zu entscheiden, den Politikern.

Dabei ist es natürlich zu einfach alle Gegner als autonome Chaoten ohne Sachverstand darzustellen. Es ist aber auch zu einfach alle Befürworter als unredlich, undemokratisch und größenwahnsinnig zu bezeichnen.

Die Diskussion ist zu komplex um ein uneingeschränktes "ja, wunderbar" oder "nein, furchtbar" zu formulieren. Und dabei reden wir noch nicht einmal über die Architektur, die ohne Zweifel streitbar ist.

Ich möchte meine bisherigen Kommentare als überspitzte Anwort auf diesen als "Bericht" getarnten Kommentar verstanden wissen und mich nochmals entschuldigen. Ich wollte - und habe - hier niemanden persönlich angegangen und möchte das auch so belassen.

P.S.:
Auch ich als unkritischer Naivling stelle mir letztendlich die Frage, warum die Asbestsanierung für 70.000 Euro (hypothetisches Fallbeispiel) im Kindergarten nebenan wegen der Finanzlage von Stadt und Land nicht durchgeführt werden kann, aber gleichzeitig 4,7 Mrd. Euro (+ X) in Stuttgart 21 gepumpt werden.

31

solong | 27.08.2010 09:33 Uhr

hurz ... der selbstverliebte architekt

... ich finde ihre selbstgerechten äußerungen gegenüber dem kollegen ingenhoven ... "Hat jemand schon wirklich gute und nachhaltige Architektur vom Büro Ingenhoven gesehen oder erlebt? Deshalb sind wahrscheinlich auch so viele Menschen dagegen!" ... mit verlaub ... eine schweinerei ... der beweggrund zu solch unkonstruktiven beitrag kann doch eigentlich nur neid sein !! ... ingenhoven hat für die aufgabe die seitens der bauherrschaft gestellt wurde vor langer zeit einen sehr guten und viel beachteten entwurf beigetragen ... der natürlich leider inzwischen etwas verhurzt wurde (z.B. gitterschale am turm - statt freistehende gitterschale) naja die bauexperten der bahn können das - siehe gerkan / bahn ... das projet stuttgart 21 ist ja deutlich mehr als nur das "bischen bahnhof " ... und mal wieder typisch für die projektgegner das sie erst laut werden und sich bewegen wenn der "bagger rollt" ... jetzt ist es wohl ein bischen spät die ganze aktion zu stoppen ... außerdem hat stuttgart rund 600000 Einwohner , wenn dann 5000 dagegen sein sollten sind das rund 0,8% !! ... sollen sie protestieren ... aber die mehrheit sind sie nicht ... das alles ist nicht ingenhoven anzulasten !! für den demokratischen prozess ist die politische ebene zuständig !! ... diesen ewigen "beschiss" mit den kostenansätzen um beschlüsse zu erwirken ... find ich als steuerzahler natürlich auch "deutlich mehr als ein zumutung" ... diesen "beschiss auf den politischen ebenen" dann dem architekten anzulasten ist gelinde gesagt "zum kotzen" ... hier sind alle architekten gefordert sich mehr zu wehren !!

30

H. Kanner | 26.08.2010 15:10 Uhr

Déjà-vu

Erinnern sich den die (verantwortlichen) Stuttgarter gar nicht mehr an den Abriss des Schocken-Kaufhauses von Mendelsohn? Auch damals hat sich übrigens beim Neubau ein bekannter Architekt die Finger ziemlich schmutzig gemacht (die Zerstörung dieses Baudenkmals in Verbindung mit der berüchtigten Hortenfassade des Neubaus hätte Herr Eiermann jedenfalls allzugerne den Rest seines Lebens wieder rückgängig gemacht).

29

soundso | 26.08.2010 12:35 Uhr

@beisel

scheuklappen

also mal ball ganz flach halten, bei allen meinungsverschiedenheiten:

demonstrieren ist ein grundrecht, das den bürger aktiv an unserer demokratie mitwirken lässt!
also ein ganz wichtiger bestandteil der demokratie!!!

und dass sollte uns allen die kosten für einen polizeieinsatz schon wert sein. auch wenn es mal gegen das bauen ist, das gehört halt dazu.

mit ihrer argumentation, werter beisel, landet man in letzter konsequenz bei totalitären staatsystemen.

und in denen würd ja der herr ingenhoven nicht bauen...
also wären sie damit ein stuttgart21-gegener ;-)




28

hurz | 26.08.2010 11:07 Uhr

der selbstveliebte Architekt

.. es macht den Eindruck, als wenn ein selbstverliebter Architekt, der sich als letzte
einschätzende und wissende Instanz sieht, unbedingt seine unausgreifte Architektur durchprügeln will?! Naja, bei dem Honorar
würden viele so vorgehen, da ist ein Bürgerbegehren selbstverständlich zu missachten.

Hat jemand schon wirklich gute und nachhaltige Architektur vom Büro Ingenhoven gesehen oder erlebt? Deshalb sind wahrscheinlich auch so viele Menschen dagegen!

27

Verkehrsplaner | 26.08.2010 10:59 Uhr

Der Blick des Architekten

Sehr geehrter Stuttgarter, u. a.

Wundern Sie sich nicht über die hier geäußerte z. T. unkritische Haltung zum Projekt S21. Es handelt sich hier in erster Linie um ein Forum des eigenen Berufsstandes. Zuviel Kommunikation und BürgerBeteiligung ist die Sache des Architekten nicht. Das liegt in der Natur der Sache, sonst würden - gerade öffentliche Projekte - oft nicht realisiert werden, das müssen Sie von der Grundsache her akzeptieren. Auch wenn sich sicher manche hier grundlos und übertrieben apodiktisch geben.

Grundsätzlich katapultiert man sich meines Erachtens aus dem Reigen der redlich diskutierenden, wenn man wie z. B. Herr Beisel die Dinge so naiv unkritisch darstellt, wie er es tut. Das macht stutzig. Zuviele Fakten, die in der Diskussion gegen S21 vorgebracht werden, sind schließlich zumindest so einleuchtend, dass es erlaubt sein muß, nachzufragen. Diese Schwamm-drüber, wir haben lange genug diskutiert - Mentalität ist nervig und altbacken. Warum er das tut wissen wir nicht.

Das Projekt ist ohne Maß. Von dem Kosten-Nutzen-Verhältnis her ist die Maßnahme nicht einmal im Ansatz begründbar. Zudem - und das ärgert mich als Architekt, der bereits Bahnhöfe geplant hat - werden Fahrgastbelange hinten angestellt, man schickt den Fahrgast unter die Erde. Stellen Sie sich das vor! Ohne Not. So etwas sollte man nur tun, wenn es dafür keine Alternative gibt. Die Alternative steht aber in Stuttgart seit fast hundert Jahren als schlagender Gegenbeweis. Das ist ein bewußt in Kauf genommener Verlust an Aufenthaltsqualität, das schafft längere Wege, und macht Ebenenwechsel notwendig. Gerade wo in Zeiten der "Generation Rollkoffer" Kopfbahnhöfe ihre Vorteile voll auspielen können, weil Sie mühelosen Gleiswechsel ermöglichen.


Hinsichtlich der Planung kommen mir hier im Forum aber auch städtebauliche und Nachhaltigkeitskriterien zu kurz. Warum eine gigantische Haustechnik (Lüftung, Aufzüge, Brandschutz, etc.), die gar nicht erforderlich wäre. Nun, die so genannten Augen scheinen großzügig bemessen und zumindest einen Teil des Lichtbedarfs dekcen zu können. Warum aber nicht einen Schritt weitergehen und echte Öffnungen schaffen? Natürliche Lüftung zulassen? Blickbezüge Innen-Aussen?

Zuletzt zur Gestaltung. Hier kennt man von Ingenhoven besseres. Das Feld mit Lichtkuppeln, das hier im Baunetz gezeigt wird ist weder für den Parkraum tauglich (Unbedingt Echte Augenhöhen-Perspektive mit Blick über mehrere "Augen" erforderlich), noch wirkt es wirklich inspiert. Warum diese starre Dopplung, Reihung und Ausrichtung? Warum keine echte und grundlegende Überarbeitung eines 15 Jahre alten Entwurfs. Hierzu hat Herr Ingenhoven keine plausiblen Erklärungen geliefert. Die Anschmiegung an den Bonatzturm als Irgendwie-Nachkriegs-Schale ... hmm. Vielleicht auch da nochmal drüber gehen ...?

26

captain ahab | 26.08.2010 10:25 Uhr

s 21

Stuttgart 21 ist nicht demokratisch legitimiert. 1995 wurde abgestimmt. Nur wusten die Politiker damals nicht was heute alles bekannt ist:
- Die enormen Kosten (S21 sollte sich ursprünglich durch die Grundstücksverkäufe selbst finanzieren)
- der geringe bahntechnische Nutzen (mitlerweile durch mehrere Studien der S21 Befürworter belegt)
- die bis heute nicht abschätzbaren Risiken aufgrund von 60 km Tunnel durch schwierigstes Gebirge mit Höhlen
- die bis heute nicht nachgereichte Kosten/Nutzenrechnung - eine Selbstverständlichkeit für jede Investitionsentscheidung
Die Parlametiarier konnten 1995 gar nicht wissen über was abgestimmt wurde.
Kann eine Entscheidung demokratisch legitimiert sein, wenn diese auf unvollständigen oder gar falschen Informationen beruht?
Der Bundesrechnungshof hat mangelnde Information der Parlamente wiederholt kritisiert, zuletzt 2008.
Der BRH fordert dazu auf die Parlamente über die Risiken des Projektes zu informieren.
Offenbar ist dies bis mindestens 2008 - also 13 Jahre nach der Abstimmung - immer noch nicht geschehen...
es wird beschönigt, geloge, betrogen um ein völlig sinnloses Projekt von einigen größenwahnsinnigen Herren (Mappus, Schuster, Ingenhoven, Grube, etc...).

Der Bahnhof steht übrigens unter Denkmalschutz. Wenn man eine Gaube in einem unter Denkmalschutz stehenden Gebäude in Stuttgart verändern möchte kriegt man es massiv mit der Denkmalschutzbehörde zu tun. In diesem Falle wird dem Abriss zweier ganzer Flügel ohne Einspruch zugestimmt. Der Denkmalschutz ist der Erfüllungsgehilfe der größenwahnsinnigen Jungs.

usw...



PS: Der Nordflügel ist wirklich nicht schön.

25

Matthias Beisel | 26.08.2010 09:39 Uhr

Scheuklappen

@W. Weitstirn

Demonstranten sollten auch eine Meinung zur Sache haben und die Sache sollte sie zudem auch betreffen.

Eine Demonstration zum Familienfest zu machen und dann auch noch mit übertriebenen Teilnehmerzahlen Meinungsmache betreiben ist in meinem Verständnis nicht demokratisch.
Meine Formulierung war nur ähnlich polemisch, wie der Text über den hier diskutiert wird.

Übrigens:
Der Polizeieinsatz bei besagter Demonstration hat weit über 1.000.000 Euro gekostet (nur die Personalkosten!). Jeder Tag Bauverzögerung wird bei geschlossenen Verträgen wahrscheinlich ähnlich teuer werden.

Wer wird wohl diese Kosten übernehmen? Richtig. Sie und Ich und alle anderen die in unserem demokratischen und, meiner Meinung nach, sehr schönen Land Steuern zahlen.

Dieses Projekt hat alle demokratischen Hürden genommen und sollte deshalb endlich akzeptiert werden. Schließlich haben wir die Entscheidungsträger demokratisch gewählt.

Wir reden hier über ein wichtiges und unumgängliches Infrastukturprojekt unter schwersten bautechnischen, wirtschaftlichen und - leider auch - politischen Bedingungen.

Ich für meinen Teil hoffe, dass Stuttgart 21 so schnell wie möglich realisiert wird, denn jeder Tag Verzögerung kostet Unmengen an Geld. Kostensteigerungen sind so unumgäglich und der Schaden den das Vertrauen in unsere Demokratie bereits genommen hat und weiter nehmen wird, ist in Zahlen kaum zu erfassen.

24

soundso | 26.08.2010 09:06 Uhr

tacheles

also ich hab zwar den alten bahnhof nie gemocht, kenn mich im denkmalschutz aber auch net so aus.
die architekten haben ihre aufgabe bislang hervorragend gemacht, die planung ist sicherlich ein gewinn für stuttgart ...
ABER und genau da ist das problem:
für stuttgart....4,2 millirarden (4tausend2hundertmillionen)...muss das sein?
hätts da nicht auch was für ein drittel gegeben?
ich meine ja, die schwaben verheben sich hier a bissle, grad wos beim daimler auch nicht mehr so läuft.
sind wohl nach der schönnen neuen messe bissle größenwahnsinnig geworden.

nicht falsch verstehen, finde es toll wenn hier investiert wird, aber man hätt mit dem geld wirklich mehr projekte machen können, als bei dem einen maßlos übertreiben.

ist einfach ne nummer zu groß, und der mittelstand, den alle so sehr beschwören, wird die suppe dann auslöffeln und wenns dann 6 milliarden gekostet hat und alle beteiligten dran fast pleite gegangen sind (ich sag nur baugrund), dann sparen sie wieder an der bildung.....

23

stuttgarter | 26.08.2010 00:49 Uhr

s21

seltsam, wie viele befürworter des projekts hier schreiben. ich selbst war auch mal befürworter. mittlerweile habe ich den eindruck, dass viele der befürworter noch nicht bemerkt haben, dass sie von den politikern, die sie selber einmal gewählt haben, verarxxxt werden.

bitte, ihr befürworter einer modernen schieneninfrtastruktur (als solcher sehe ich mich selber übrigens auch), erklärt mir, warum wir zehn oder mehr milliarden euro steuergelder für ein sogenanntes bahnprojekt ausgeben sollen, das die fahrzeit nach münchen (streckenlänge ca. 225 km) gegenüber 1995 um fünf oder acht minuten von ca. 2:05 auf 1:57 (genaue zahlen kennt das db-kursbuch) verkürzt?

das ist doch lächerlich! ich bin bonatz-liebhaber und bahnfahrer. aber beides in zweiter linie. in erster linie sehe ich mich als mündigen bürger und steuerzahler. wenn die maßnahme die fahrtzeit halbieren würde (was bei den heutigen technischen möglichkeiten realisierbar sein müsste), wären mir die milliarden und die bonatz-seitenflügel vielleicht egal. der effekt der vielgepriesenen maßnahme geht aber leider gegen null, am ende bleibt als nutzen nur noch die "revitalisierung" der alten bahnflächen für die stadt bzw. für die bau- und immobilienfirmen, die die flächen billig bebauen und teuer verschachern. das ist sicherlich ganz nett, aber dafür gibt man keine steuermilliarden aus. hier geht es um nicht weniger als um das großzügige verlagern der steuermilliarden in die taschen von spekulanten, politikern, korrumpierten beamten. im übrigen ist das ganze geld eh nur geliehen, und als pfand dafür haftet jeder von uns mit seinem privatvermögen (ist die wirtschaftskrise schon vergessen? wenn wir so agieren, werden wir sie bald erst richtig zu spüren bekommen)

der vielgepriesene verkehrliche nutzen ist gleich null, der steuerzahler wird um milliarden betrogen. jeder bundesbürger, vom säugling bis zum greis, muss diesem verlogenen projekt ca. 100 euro schenken, ob er will oder nicht. und der großteil dieser summe wird nutzlos aus dem fenster geworfen.

nur die mangelnde aufklärung der bürger hat das projekt so weit gebracht. und das stimmt mich am ende nur noch traurig.

22

W. Weitstirn | 25.08.2010 23:09 Uhr

es lebe die scheuklappe

@Matthias Beisel

>> Wenn man die Kinder und Rentner nicht mitzählt bleiben wahrscheinlich nur wenige hundert echte Demonstranten übrig
-->
dann bitte doch auch gleich noch alle Nichtarchitekten wegrechnen, und von dem Rest zählen auch nur die der gleichen "Schule"!

21

Alter Hase | 25.08.2010 22:55 Uhr

Good Practice

Ich mache das als Architekt genau so!

Natürlich präsentiere ich diejenige Perspektiven, die meine positiven Behauptungen - und kleinen Lügen - am besten untermauern. Jedoch hätte ich es im Gegensatz zu Herrn Ingenhoven sicherlich zu verhindern gewusst, dass z. B. das im Baunetz gezeigte Rendering aus der Vogelperspektive überhaupt veröffentlicht wird. Das sieht viel zu realistisch aus und jeder Laie kann erkennen, dass das kein Park mehr ist.

Herr Ingenhoven wäre gut beraten gewesen, nur Bilder wie das mit dem einzelnen Lichtschacht zu zeigen. Das wirkt freundlich, da dominiert das Grün und etwaige entwurflichen Fragwürdigkeiten schauen sich fast schon "weg" wie man bei uns sagt. Das hätte den Gegnern weit weniger Angriffsfläche geboten. Das war unüberlegt.

Herrn Ingenhovens mediales Auftreten imponiert mir. Hier kann ich und viele Kollegen von ihm lernen. Wenn man als Architekt eine gute Idee hat, die der Laie jedoch noch nicht verstanden hat, hilft nur Beharrlichkeit. Das kenne ich aus eigener Praxis. Wiewohl es mir mit vergleichbarer Chuzpe noch nicht gelungen ist. Da hat mein junger Kollege schon mehr drauf - es geht ja auch um mehr.
Wir alle kennen die HOAI, man kann sein Honorar ja grob überschlagen. Vielleicht hilft dieses Wissen ihm auch, überzeugter von der Sache aufzutreten. Überlegen Sie, mehrfacher Millionär als Architekt. Das ging zu meiner Zeit noch, heute ist das fast schon eine Ausnahme. Aber das Wissen darüber beflügelt sicher.

Ich hoffe, dass Herr Ingenhoven sich von der mehrfach geäußerten gestalterischen Kritik nicht irriteren lässt. Sein Entwurf ist schön und einzigartig. Das beste der 70er, 80er und 90er wie mein Praktikant heute sagte. Einer Zeit, die für viele Kollegen im Nachhinein zu Recht positiv gesehen wird. Mir gefallen diese Lichtschächte. Ich finde das ganz prima, wie die jungen das heute machen. Die Idee, an den Lichtluken auf eine Umwehrung zu verzichten, und einen Ort für Skater zu schaffen, finde ich zwar gewagt, aber es ist natürlich eine nette Geste - es wirkt jungendlich.

Aber hat man die Haftungsfragen gelöst? Hier möchte ich nochmal ein Überdenken anregen. Ich kenne das von meinem Sohn. Skater benötigen einen festen flachen Untergrund - keinen Rasen - bevor Sie auf diese gebogenen Flächen hoch fahren, sonst sind Unfälle unvermeidbar. Es ist eine tolle Idee, aber ich denke, dass man um jede Luke ein wenig feste Oberfläche schaffen sollte und auf das kleine Geländer muss verzichtet werden. Das ist eine Stolpergefahr, im Übrigen unsinnig, da es der Idee entgegenspricht.

Überhaupt, wer im Park nur Wiese sehen will, der soll aufs Land fahren, das ist in Stuttgart nicht weit. In der Stadt möchte ich Glas sehen, und Stahl. Das altert schön und die Schwaben werden es stets sauber halten.

20

Stefan M. | 25.08.2010 14:28 Uhr

Unterirdisch

das einzig Positive an diesem für die Möchte-gern-Metropole Stuttgart völlig wahnwitzig-übertriebenem Verkehrsprojekt ist, dass man in Zukunft (also nach wer weiss wie viel Jahrzehnten Bauzeit) als Bahnfahrer diese Stadt vier Minuten schneller passieren darf und dabei sogar ohne diese Stadt auch noch anschauen zu müssen...
Ansonsten hätte mir ein durchgängiger 10 bis 20 Minuten-Takt bei der S-Bahn zwischen dem kleinem Flughäfle und der Innenstadt als gutes Verkehrprojekt schon gereicht.

19

Stadtplaner | 25.08.2010 13:01 Uhr

Stuttgart 21

Ich halte Ihre Meldung für sehr tendenziös und polemisch, sie machen es sich zu einfach aus anderen Medien die vorgefassten Meinungen zu zitieren. Deshalb halte ich es für notwendig die Fachöffentlichkeit objektiv zu informieren.
Fakt ist die Planfeststellungsverfahren sind endlich nach 15 Jahren mit den gesetzlich vorgeschriebenen Beteiligungsverfahren abgeschlossen - es liegt nun eine Baugenehmigung vor. Die Finanzierungsvereinbarungen sind abgeschlossen, die Vergaben sind teilweise erfolgt. Jetzt bei Baubeginn das gesamte Projekt zu hinterfragen und einzustellen entspricht nicht den demokratischen Grundsätzen des deutschen Bau- und Planungsrechtes - damit würde man die Rechtsgrundlage weiterer Planungen und Städtebauprojekte in Frage stellen. Planänderungen sind natürlich möglich, aber alle geprüften Alternativen haben größere Nachteile und würden das Projekt um weitere Jahre verzögern.
Fakt ist, es geht hier nicht um ein teures Prestigeprojekt der Stadt Stuttgart - nur um einen Bahnhofsumbau - sondern um ein Verkehrsinfrastrukturkonzept für die gesamte Region Stuttgart und darüber hinaus in Baden-Württemberg bis auf die Bundes- und europäische Ebene. Da das Autobahnnetz um Stuttgart heute schon überlastet ist und der Flughafen nicht weiter ausgebaut werden kann, liegen die einzigen Chancen auf dem Ausbau eines leistungsfähigen Schienennetzes.
Fakt ist desweiteren, das Gesamtprojekt besteht aus vielen Teilprojekten:
1. Es wird nicht nur der Hauptbahnhof neu gebaut, sondern ein weiterer am Flughafen und der Neuen Messe, sowie ein neuer S-Bahnhof.
2. Durch das Stadtgebiet werden zahlreiche neue Tunnel gebaut, der längste führt vom Hauptbahnhof zum Flughafen.
3. Die neue Schnellbahnstrecke von Stuttgart über Ulm nach München ist Teil der europäischen Magistrale von Paris nach Budapest.
und 4. Das Städtebauprojekt - das auf den freiwerdenden Gleisflächen realisiert wird - ist i.R. Stadtentwicklung - Innenentwicklung die Chance für Stuttgart mitten in der Stadt 60 ha neue Wohn- und Gewerbeflächen sowie 30 ha neue Grün- und Parkflächen zu entwickeln. Diese 60 ha wurden vorher im FNP als Außenentwicklung gestrichen. Stuttgart hat so gut wie keine neuen Bauflächen mehr, Baugrundstücke sind knapp und teuer und die Nachfrage nach Wohnungen ist hoch. Auf diesen Flächen könnten ca. 10.000 Wohneinheiten und genauso viel Raum für 10.000 Arbeitsplätze geschaffen werden.
Das Gesamtkonzept ist extrem nachhaltig, denn es werden alte Bahnflächen recycelt, der öffentliche Verkehr sowie das Urbane Wohnen gefördert, die Innenstadt gestärkt und neue Grünflächen in der Stadt geschaffen.

18

Matte | 25.08.2010 12:42 Uhr

Stuttgart 21

es ist schade, dass das großprojekt stuttgart 21 durch politische und wirtschaftliche machenschaften zerpflückt wird und das eigentliche konzept von stuttgart 21 in den hintergrund gedrängt wird - es wird leider mehr über die finanzierung und die nicht ehrliche informationsplitik geredet, als die über die idee des architekten...keine frage, ich heiße es nicht gut, wie man zum beispiel mit der finazierung umgeht und die geschichte mit diesen "stuttgart 21 kartell" regt mich tierisch auf...aber wenn wir ehrlich sind, leider ist dies kein einzelfall...also lasst uns doch mal über die idee des architekten sprechen...drei punkte sprechen für das projekt...1.mobilität = lebensqualität...der ausbau des streckennetzes verbindet eine der wichtigsten europäischen bahnstrecken (paris - bratislava), die verbindungen werden schneller, der flughafen stuttgart kann u.a. schneller erreicht werden...schnelle, flexible mobilität ist doch genau das, was wir heute alle wollen...2. städtebaulich ist der abriss der seitenflügel und der "umzug" der gleise genau das was stuttgart brauch...zwei stadtteile werden nicht mehr getrennt, stuttgart erhält neue baufläche im zentrum für wohnen und arbeiten...die stadt wächst zusammen und die menschen erhalten einen neuen treffpunkt...die lebnsqualität steigt, stuttgart wird noch attraktiver...3.die geplanten lichtaugen und die gitternetze (eingänge) sind sicherlich ein streithema, wie alles was gebaut wird, entscheidet der geschmack und der ist bekanntlich verschieden...aber eins erreicht diese optik aufjedenfall, es weckt das internationale interesse und genau dies ist es doch, was eine großstadt von heute will...

und zu den kritikern, die behaupten, man würde respeklos mit dem bonatz-bau umgehen und ihn verschandeln ist zu sagen, dass es dem hauptbahnhof nur gut tut, wenn man die seitenflügel abreist - sie waren damals sowieso nur funktionales beiwerk...der bonatz wird immer der hauptbahnhof bleiben, dem bau wird nichts von seiner monumentalität bzw. seiner balance genommen...

17

illig | 25.08.2010 12:19 Uhr

21. Jahrhundert

Stuttgart 21 ein wesentlicher Beitrag zur Baukultur des 21. Jahrhunderts. Wenn dieses Projekt nicht realisiert wird, ist dies ein wesentlicher Beitrag zur verängstigten Kultur des 21. Jahrhunderts, die lieber alles Alte bewahren möchte um bloss keine Veränderungen oder Verbesserungen zu ermöglichen.
Mut zur Zukunft!
Hoffentlich halten Architekt und Bauherr durch.
Ich wünsche viel Erfolg.

norbert illig
www.kuprog.net
Worms

16

ARIAL | 25.08.2010 11:03 Uhr

s-21

Unglaublich, hat Herr Ingenhoven in seinem Büro auch jemanden mit ästhetischem Grundempfinden sitzen?
Die Renderings sind zwar beschönigend aber gleichzeitig auch unglücklich gewählt.
Man könnte denken, in den 15 Jahren, seit es diese Planung gibt hätte sich in dem Büro mal jemand gedanklich mit dem Übergang "Park" - "Platz" beschäftigt, so dass nicht der Praktikant über die Grenze ein bisschen in Photoshop rumwischen muss. Traurig.

Desweiteren ist das Glasdach des Eingangs indiskutabel. Die 90er-Jahre Formensprache, als blobbelige Formen der letzte Schrei waren, hat sicher etwas mit dem Alter Herrn Ingenhovens zu tun, aber nichts mit Architektur. Neben dem wunderbaren Bonatz-Bau, der eben noch ein Architekt im klassischen Sinne war, fällt dieses Ungetüm umsomehr ab.

Und das traurigste Bild zeigt die sogenannten Lichtaugen, die wie Fremdkörper auf dem begrünten Tiefgaragendach rumstehen müssen und nicht eine Form bekommen können, der sie als Sitzmöbel irgendwie wenigstens noch nutzbar macht, weil sie ja ebenso wie das Dach dynamisch-blobbelig-beliebig sein müssen, damit Herr Ingenhoven das für zeitgemäss hält.

15

A. Conradt | 25.08.2010 10:37 Uhr

Visionäre störten schon immer

... dafür gibt es unendlich viele Beispiele in der Geschichte und die unter uns, die nicht nur darum ringen, alles zu bewahren, wie es ist, werden ein Lied von Verhinderungskampagnen oder einzelnen Verhinderern an Entscheiderstellen singen können.

Mich schockiert die Dimension, die die Stuttgarter Debatte erreicht hat und mich schockiert auch, die Ablehnung von Fachleuten.

Ich verfolge seit langem die Argumentationen und versuche die Probleme der Kritiker zu verstehen. Es gelingt mir nicht.

Das weitblickende Vorhaben, den Bahnhof zu versenken und der Stadt lukrative Expansionsflächen zu geben, kann Stuttgart in die Zukunft tragen und würde seinem wirtschaftsstarken Charakter sehr gut tut. Der neue Bahnhof birgt die Chance, dem Ländle eine moderne Landeshauptstadt zu geben, die es dringend braucht.

Die Sorge um Veränderungen, die Angst Altes loszulassen sind wunderbare Werkzeuge, um Stimmungen zu machen und politisch zu agieren. Das traurige daran ist, dass unendlich viel Kraft in Stagnation investiert wird und dies, wie einer der Kommentatoren auch schon sagte, auch noch erhebliche Kosten verschlingt.

Ich wünsche Christoph Ingenhoven und seinem Team Kraft und Durschhaltevermögen! Der Stadt und der Bahn wünsche ich, dass die Umsetzung bald kommt und das sie nicht so zusammengeschrumpft wird, dass sie nur noch ein Erinnerungsbau an eine Idee wird.

14

dave | 25.08.2010 09:14 Uhr

sinnvoll?

au contraire! ich war der meinungsmache seitens frontal 21 und anderen formaten gegenüber lange skeptisch. aber es lässt sich jeder einzelne punkt der befürworter objektiv widerlegen (was im übrigen nichts mit "kaputtgutachten" zu tun hat) - ein aufschlussreicher link hierzu:

www.youtube.com/watch?v=VLiFPmlvlQk&p=A912CD4F03DCACCD&index=2&playnext=1

13

Andrea Palladio | 25.08.2010 08:56 Uhr

Stuttgarter Bahnhof

Es gibt eine kleine Schar von Architekten, die damals vehement gegen den Wettbewerb und den Abriss des Nordflügels protestiert haben.

Seitdem sind 15 Jahre ins Land gezogen und keine wirklichen Alternativen am Horizont aufgetaucht.

Der jetzige Protest ist auf unangenehme Weise politisch aufgeladen. Die Gegnerschaft ist genauso kunfus wie unredlich. Den meisten Demonstranten ist doch der Bonatzbau vollkommen egal. Ein paar "Architektenspinner" (mich eingeschlossen) mögen den Bau vielleicht bewundern, der grosse Rest aber will doch eigentlich nur schneller und besser Bahn fahren.

Und diesem Ziel muss nun einmal, leider Gottes, Geld geopfert werden. Wenn die Grünen nun auf scheinheilige Weise das Fällen von 300 Bäumen anprangern, verlieren sie das eigentliche Ziel, nämlich die Stärkung des öffentlichen Verkehrs, aus den Augen.

Natürlich hätte man sich etwas Besseres als diese grauenhaften gläsernen Tentakel an Bonatz Meiseterwerk gewünscht. Nun aber ist der Zeitpunkt gekommen, nach vorne zu blicken. Und zum Beispiel die ebenso schlimme Bibliothek 21 aufzuhalten.

12

Stephanie Schweizer | 24.08.2010 22:43 Uhr

Schatten im Park

Auf dem Bild mit dem Lichtauge sind schöne Schatten auf dem Rasen zu sehen - ein wirklich lauschiges Plätzchen, nur, wie unschwer an der Vogelperspektive zu erkennen ist, sind die Bäume da ganz schön weit weg..... und das Geländer vor den Lichtaugen wird wohl höchsten einen Dackel abhalten oder?
Typischer Versuch, etwas besser aussehen zu lassen, als es jemals werden kann!!!

11

am rande | 24.08.2010 21:18 Uhr

...

...und renderings sind halt trügerisch ;-)

10

Tankred Eckert | 24.08.2010 20:02 Uhr

Keine Selbstzweifel / S21

So geht Medienmache 2010. War das nun eine 'Meldung' (wohl eher nicht, da polemisch und parteigreifend) oder ein 'Kommentar' (auch nicht, da nicht als solcher bezeichnet und ohne Autorennennung!)?

Sie sollten zur Kenntnis nehmen, das ein großer Teil der Stuttgarter Bevölkerung S 21 sehr wohl befürwortet, weil es jede Menge gute Gründe dafür gibt.
Die Legitimation des Projekts steht außer Zweifel, da es durch eine breite parlamentarische Mehrheit gestützt wird. Die Grünen haben in den vergangenen beiden Wahlen zwar an Stimmen hinzugewonnen, bei weitem jedoch keine Mehrheit erlangt.
Zu den inhaltlichen Fragen könnte man noch vieles hinzufügen....

Tankred Eckert, Stuttgart
Freier Architekt BDA

9

des fressen ich nehme | 24.08.2010 18:44 Uhr

des lied ich singe

wer aus der zunft macht es anders ?
auch wenn herr ingenhoven einer der wenigen ist ,der fuer dikatoren baut (der übergang ist sicher fliessend...) muss er wirtschaftlich arbeiten.

gerade die zahlreiche stuttgarter architektenschar baut gerne auch jeden mist, wenn sie grade nichts anderes auf dem tisch / computer haben.

auch wenn herr ingenhoven sicher etwas mehr "luft" hat als kleine bueros.

meint ihr das foster immer nur tolle sachen baut ? von den paar gebäuden die veröffentlicht sind kann der auch keine 400 leute bezahlen.

8

seiten | 24.08.2010 18:41 Uhr

flügel

ich denke man kann sich streiten ob diese seitenflügel wichtig sind oder schön oder gut oder halt da sind.

wesentlicher ist fuer mich aber tatsächlich das die politik (und die ist ja nicht nur über den projektleiter beim stuttgart 21 projekt fast schon peinlich verfilzt, das toppt nur noch minister a.d. wissmann....) die bevölkerung nie eingebunden hat mit der ausrede das es ja ein überreginal wichtiges projet ist.

gut so stuttgarter kesselbewohner, lasst euch nicht unterkriegen.ich verfolge die ereignisse mit spannung und bewunderung das so viele menschen aktiviert werden konnten und wurden

7

Kim | 24.08.2010 18:16 Uhr

Nordflügel?

Der Nordflügel das schönste Teil dieses Bau"werks" ??? Danke für diesen Karlauer zum Feierabend :-D

6

friedel | 24.08.2010 16:35 Uhr

keine Besserung

Daran sieht man mal wieder, dass ein 13 Jahre alter Entwurf nach so vielen Überarbeitungen nicht immer besser wird! Da kann man die Stuttgarter Verärgerung schon verstehen.

5

Peter | 24.08.2010 16:31 Uhr

Stuttgart Hauptbahnhof

Es ist traurig, mit welch undemokratischer Härte hier ein Projekt durchgesetzt werden soll, dem es an jeder vernünftigen Grundlage mangelt: Nur durch massive Fälschung der Kostenberechnungen konnte Stuttgart 21 die demokratischen Instanzen passieren, auf die sich die Befürworter jetzt so unablässig berufen. Wir Steuerzahler werden um milliardenhohe Mehrkosten betrogen, während auf der Befürworterseite eine "Augen-zu-und durch" bzw. "Nach-mir-die -Sintflut"-Mentalität vorherrschen.

Das Image des Projekts wird unablässig geschönt, auch hier in der Baunetz-Meldung: Das Bild "Lichtaugen im Park" wird so nie aussehen, da die Lichtaugen eben nicht bündig in die Parklandschaft eingebettet sind, sondern auf einem "Wall" einige Meter darüber liegen. So spaltet das Dach von S21, das weniger mit einem Park als mit einem billig begrünten Tiefgaragendach zu vergleichen sein wird, den Stadtpark in zwei Hälften - ein Hauptkritikpunkt des Projekts, der in netten Renderings immer wieder wegretuschiert wird.

Die Details mag man am Ende schön ausführen können (wenn dafür dann noch Geld vorhanden sein wird), aber die grundsätzliche Kozeption des Projekts bleibt fragwürdig. Der Umgang mit dem denkmalgeschützten Bonatz-Bau ist katastrophal, der verkehrliche Nutzen zweifelhaft bis nachweislich nicht vorhanden. Finger weg von dieser Katastrophe!

Anmerkung 1: Der Umbau des Stuttgarter Hauptbahnhofs (ohne die dringend benötigte Neubaustrecke nach Ulm) kostet zehnmal soviel (!) wie der Neubau des Berliner Stadtschlosses .

Anmerkung 2: Auch Herr Ingenhoven ist als Architekt nicht mehr und nicht weniger als ein Dienstleister seines Bauherrn, in diesem Falle Erfüllungsgehilfe von Politik und Wirtschaft. Das unterscheidet ihn nicht von seinen Kollegen im despotischen Ausland oder auch von Albert Speer sen.). Herrn Ingenhoven ist der Mut Frei Ottos zu wünschen, der bei heutigem Wissensstand bereit ist, seine mehr als 15 Jahre alte Entwurfsidee für Stuttgart 21 zu überdenken.

Herr Ingenhoven, denken Sie daran: Ihr Bauherr sind nicht die Bahn oder einige Politiker mit zweifelhaften Argumenten, sondern die steuerzahlende Bevölkerung.

4

P.E. | 24.08.2010 16:24 Uhr

Schlimmer gehts nimmer

Jetzt noch schlimmer! Mit sich an den Altbau schleimenden Glasresten!

Schade um den alten Bahnhof. Und was bekommen die Stuttgarter dafür? Provinzfuturismus der übelsten Sorte!

3

kritiker | 24.08.2010 16:19 Uhr

nein

wenns wenigstens richtig schön wäre.

2

Matthias Beisel | 24.08.2010 16:16 Uhr

mehr als 15 Jahre - und kein Ende

Hätte man nicht 15 Jahre diskutiert wäre der Bahnhof wahrscheinlich schon gebaut (vielleicht hätte man die kalkulierten Kosten sogar gehalten). Stattdessen wird diskutiert und "gegutachtet" was das Zeug hält. Aber Berater, Anwälte und Gutachter müssen ja auch was verdienen, dass ihre Nadelstreifen nicht zu dünn werden. Und Politiker (aller Fraktionen) müssen im Gespräch bleiben.

Offizielle Angaben (der Polizei) gehen von 7000-11000 Demonstranten aus, nicht 20000, wie die Veranstalter fleißig publizieren. Wenn man sich die zugehörigen Bilder anschaut könnte man sogar zu dem Schluss kommen, dass diese "Demonstrationen" eher eine Art Familienfest sind. Wenn man die Kinder und Rentner nicht mitzählt bleiben wahrscheinlich nur wenige hundert echte Demonstranten übrig. Mit 20 (in Worten "zwanzig") Demonstranten wurde vor ungefähr einem Jahr angefangen.

Wie lächerlich diese ganze Diskussion ist, zeigt schon der Fakt, dass in letzter Sekunde der "Joker" Denkmalschutz gezogen wird. Warum denn nicht schon am Anfang der Diskussion? Welche "Trumpfkarte" wird wohl als nächstes gespielt? Ich bin gespannt...

Wir als Architekten sollten endlich aufhören sinnvolle Großprojekte von Kollegen kaputtzureden.
Dass es sich hier um ein sinnvolles Großprojekt handelt steht auch bei den meisten Kritikern außer Frage. Die Kosten sind das eigentliche Problem. Würde es nämlich nix kosten gäbe es auch keine Proteste, sondern alle fänden es toll...

1

Volker | 24.08.2010 16:05 Uhr

Nordflügel

Wie zur Hölle kommt der Autor auf die Idee, dass der Nordflügel der schönste und modernste Teil des Stuttgarter Bahnhofs sei? Ich empfehle einen kurzen Blick auf das Luftbild: maps.bing.com .

 
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