Der Wettbewerb für den Internationalen Strafgerichtshof (International Criminal Court, ICC) in Den Haag wurde bereits am 30. Oktober entschieden. Doch erst jetzt wurden die bislang streng geheimen Abbildungen der Siegerentwürfe veröffentlicht. Die Jury wählte aus 19 Einreichungen drei Preise:
1. Preis: Ingenhoven Architekten, Düsseldorf
2. Preis: Schmidt Hammer Lassen / Bosch & Fjord, Århus, Dänemark
3. Preis: Wiel Arets Architects & Associates, Maastricht, Niederlande
Der Bauherr wird jetzt mit allen drei Preisträgern „gleichwertige“ Gespräche führen, beginnend mit dem Sieger. Zum Jahresbeginn 2009 soll eines der Büros beauftragt werden. Der endgültige Entwurf soll 2010 bekannt gegeben werden; das Gebäude soll im Jahre 2014 fertig sein.
Der Neubau soll auf einem 72.000 Quadratmeter großen Grundstück zwischen den Dünen und der Alkemadelaan in Den Haag entstehen und den permanenten Sitz des Strafgerichtshofs bilden.
Christoph Ingenhoven beschreibt seinen Entwurf so: „Die drei Hauptbereiche, nämlich der Staatsanwälte, der Richter und der Rechtspfleger, sind klar voneinander getrennt. Das Gebäude artikuliert sich architektonisch als ‚offenes Haus‘. Besucher und Nutzer haben Blickbeziehungen zur Natur und zu den allgegenwärtigen angelegten Gärten. Die Architektur ist leicht, sorgsam, elegant und gleichzeitig transparent. Der Entwurf ist keine defensive ‚Sicherheits-Architektur‘, sondern der Ausdruck von Fairness und ein Gericht der Anhörungen.“
Die Jury sieht in dem Entwurf die „Werte des ICC, nämlich Transparenz, Kommunikation und Effizienz, versinnbildlicht“. Es bezeichnet den Entwurf als „glückliches Gebäude“, das „ein neues, demokratisches Image eines Gerichts schafft“. Die Dünenlandschaft fließe „in die offenen Höfe zwischen den Fingern“.
Der Entwurf erscheint der Jury „als die beste Lösung im Hinblick auf Städtebau, Architektur, Sicherheit, Flexibilität und Skalierbarkeit; er ist deswegen der verdiente Gewinner des ersten Preises“.
Die Ausstellung der Wettbewerbsarbeiten ist noch bis zum 25. November im Rathaus von Den Haag zu sehen.
Zum Thema:
www.icc-architectural-competition.com
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Kinschel | 21.11.2008 12:31 UhrGewagt?!
Jeder der drei Entwürfe hat seine Vor- und Nachteile. Wieso macht man eigentlich dazu keinen Workshop, indem versucht wird ein gesamtheitliches Konzept für das ICC in Den Haag zu entwickeln? Eine Prozessqualität im Entwerfen- Ein Ingenhoven-SchmidtHammerLassen-WielsArts-ICC? Ist das zu vermessen?