Auf dem Firmengelände von Knorr-Bremse nördlich des Olympiaparks im Münchner Stadtbezirk Milbertshofen ist ein neues Stadtquartier für rund 1000 Menschen mit Büros, Läden, Gastronomie, zwei Kitas und einem Pflegeheim mit betreutem Wohnen geplant. Es soll anstelle ausgedienter Fabrikhallen entstehen und das denkmalgeschützte, sanierte Knorr-Hauptgebäude umgeben. Bauherr des Quartiers „Am Oberwiesenfeld“ ist die OPES Immobilien GmbH, in welcher der Knorr-Mehrheitseigner Heinz Hermann Thiele seine Immobiliengeschäfte gebündelt hat. Um eine Grundlage für den noch ausstehenden Bebauungsplan zu schaffen, hatte das Unternehmen einen eingeladenen Ideen- und Realisierungswettbewerb durchgeführt.
Zwei gleichwertige 2. Preise gingen im Juli nach der Jurysitzung unter Vorsitz von Regine Keller an Ingenhoven Architects mit WKM Landschaftsarchitekten (Düsseldorf) und an Hilmer Sattler Architekten + mahl gebhardt konzepte (München). Bis zur Auswahl des Siegerteams sollten beide ihre Entwürfe überarbeiten. Auf einer Pressekonferenz vergangene Woche wurde verkündet, dass sich das Team um Ingenhoven Architects durchsetzen konnte.
Im Norden des Geländes sieht der Siegerentwurf einen lärmabschirmenden Riegel vor, im Süden drei zehn- bis zwölfgeschossige Wohntürme mit mäandernden Balkonflächen. Dazwischen entsteht ein Freiraum, den die Architekten als „Communal Garden“ bezeichnen. Stadtbaurätin Elisabeth Merk freute sich über das Ergebnis. Mit seiner intelligenten und gestalterisch überzeugenden Gebäudekonzeption, die darauf ausgerichtet ist, CO2-Emissionen zu reduzieren, setze der Entwurf neue architektonische und städtebauliche Maßstäbe. In der Pressemitteilung heißt es, der OPES-Wohnpark werde über die gesamte Lebensdauer nicht nur energieautark und möglichst klimaneutral sein, sondern auch Innovationen wie Photovoltaik-Elemente an der Fassade und energiesparende, wiederverwendbare Materialien und Bauteile aufweisen, darüber hinaus einem ambitionierten Mobilitätskonzept folgen.
Die zweitplatzierten Hilmer Sattler Architekten + mahl gebhardt konzepte hatten eine aufgelöste Blockstruktur mit Baukörpern vorgeschlagen, die sich zu den Nachbargrundstücken öffnen. So sollen Höfe und Nachbarschaften mit individuellen Charakteren entstehen. Die Gebäudehöhen liegen zwischen vier und sieben Geschossen mit einem achtgeschossigen Akzent zum Park sowie einem 14-geschossigen Hochpunkt am Quartiersplatz.
Das Wohnquartier ist einer von drei Bausteinen des Transformationsprozesses, den Heinz Hermann Thiele vor mehreren Jahren für das rund 25 Hektar große Knorr-Industrieareal angestoßen hat. Die Münchner Stadtverwaltung sieht der Entwicklung positiv entgegen. Nicht nur, weil Knorr-Bremse weiterhin am Standort operiert und somit 2000 Arbeitsplätze für Forschung und Entwicklung erhalten werden. Sondern auch, weil 40 Prozent der entstehenden Wohnungen nach den Regeln der sozialgerechten Bodennutzung (Sobon) gefördert und für die anderen Wohnungen maßvolle Mieten seitens der OPES angekündigt sind. Diese will alle Wohnungen in ihrem Portfolio behalten. Eine Art Werkswohnungen des 21. Jahrhunderts? Wenn die Quartiersentwicklung wie geplant 2028 abgeschlossen ist, wird sich zeigen, wer es sich leisten kann, in die Neubauten einzuziehen. (fm)
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rabl | 19.10.2020 19:28 Uhrknorr-bremse
zum glück kam die knor-bremse auch beim 2. platz zum einsatz: so eine grausame dekorativ überladene und historisierende anbiederung