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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Industriegebaeude_in_London_von_dRMM_8469065.html

05.01.2024

Im Stapel werken

Industriegebäude in London von dRMM


Die Produktion in den Kernstädten zu halten oder wieder dorthin zurückzubringen, ist ein Dauerthema der Stadtplanung. Ein Problem ist der Platz, den die oft weitläufigen Hallen benötigen. Eine Lösung ist das Stapeln der Arbeitsräume – historische Stockwerksfabriken haben es vorgemacht. Das Büro dRMM (London/Berlin) hat nun im Londoner Bezirk Greenwich mehrere Werkstätten fünfstöckig aufgetürmt.

Wie in anderen Großstädten stehen sich auch in London der Bedarf an industriellen Flächen und der Mangel an Wohnraum gegenüber. Viele Londoner Bezirke hätten daher Industriegebiete für die Wohnnutzung freigegeben, sagen die Architekt*innen von dRMM. Ihr Charlton WorkStack genannter Entwurf soll ein Modell für dicht gepackte Produktionsflächen auf kompakten Grundstücken sein.

14 Werkstätten mit Flächen zwischen 55 und 110 Quadratmetern stapelten dRMM hier übereinander. Auf insgesamt 1.800 Quadratmeter Bruttogrundfläche könnte der Bau insgesamt Arbeitsraum für bis zu 60 Menschen bieten. Das sind beinahe genauso viele wie Londoner Industriebetriebe im Durchschnitt auf einem ganzen Hektar beschäftigen, schreibt das Büro.

Laut den Architekt*innen sind die Werkstätten so gestaltet, dass sie in Herstellung, Betrieb und Instandhaltung günstig sind. Die Baukosten geben sie mit umgerechnet 4,6 Millionen Euro an. Bauherrin ist das Greenwich Enterprise Board, ein Unternehmen, das bezahlbaren Arbeitsraum in Greenwich anbietet. Derzeit sind auf der Website noch drei Einheiten im WorkStack zu finden, die für monatliche Mieten zwischen 1.800 und 2.300 Euro vergeben werden. Zu den aktuellen Nutzern gehören beispielsweise Möbelhersteller, Kleidungsproduzenten sowie eine Fahrrad- und Motorradwerkstatt.

Auf den ersten Blick wirken die gestapelten Einheiten wie aufgewertete Container, was an ihrem länglich-rechteckigen Zuschnitt und der Fassade aus Trapezblech liegt. Tatsächlich handelt es sich beim Tragwerk – oberhalb einer Stahlkonstruktion im Erdgeschoss – aber um Brettsperrholz-Scheiben. Die kistenartigen Einheiten sind dabei horizontal und vertikal regelmäßig versetzt, wodurch der Werkstatt-Stapel in der Höhe immer weiter auskragt. Diese Überhänge sollen sowohl der Verschattung als auch einer überdachten Anlieferung dienen. Und natürlich auch ein gestalterisches Statement setzen. Für dRMM-Gründer Alex de Rijke ist das Projekt nämlich ein Gegenbeispiel für „hässliche, kalte Metallschuppen mit schlechtem Licht und ohne Aussicht“, wie es die meisten Industriebauten seien.

Ein weiteres Beispiel für ein mehrstöckiges Produktionsgebäude findet sich übrigens ebenfalls in London. Wobei es sich dabei um ein weitaus größeres Gebäude handelt, das auch von Lastwagen und Kleintransportern befahren werden kann. (mh)

Fotos: Fred Howarth


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