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16.04.2003
Tod in Venedig
Industriedenkmal in der Lagunenstadt abgebrannt
Das neben der Fiat-Fabrik in Turin bekannteste Industriedenkmal Italiens, die Stucky-Mühle in Venedig, ist am 15. April 2003 abgebrannt und größtenteils eingestürzt.
Jedem Besucher der Lagunenstadt war der raumgreifende, neugotische Industriebau am Giudecca-Kanal wohl genauso bekannt wie der Dogenpalast oder der Markusplatz. Das mit neun Stockwerken höchste Gebäude Venedigs beeindruckte nicht nur durch seine Höhe, sondern auch als riesige, leerstehende Ruine in der sonst so engen und dichten Stadt.
Die Stucky-Mühle wurde im Jahre 1895 von dem deutschen Architekten Ernst Wullekopf erbaut, einem Vertreter der Hannoveraner Schule oder des sogenannten Hase-Stils. Durch seine gotische Formensprache und dramatische Höhenentwicklung prägte er damit das Bild der Industriestadt Venedigs.
Der Fabrikant Giovanni Stucky war einer der treibenden Kräfte der Industrialisierung und städtebaulichen Entwicklung Venedigs um die Jahrhundertwende – er initiierte unter anderem die Biennale und den Bau der Eisenbahnbrücke zum Festland. Mit seinem Fabrikbau drückte Stucky der Stadt des Cinquecento einen Stempel des 19. Jahrhunderts auf.
Die seit den 50er Jahren leerstehende Nudelfabrik und Getreidemühle sollte seit einigen Jahren zu einem Luxushotel, einer großen Kongresshalle und für 130 Wohnungen umgebaut werden. Dass der empfindliche Verlust der Stucky-Mühle durch einen Wiederaufbau wie beim Teatro Felice ausgeglichen werden wird, ist eher unwahrscheinlich.
Venedig hat eines seiner wichtigsten Baudenkmäler verloren.
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