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06.07.2016
Direkt und zurückhaltend
Industrie-Umbau von EM2N für die Hochschule Luzern
In der Stadtentwicklung gelten Kulturschaffende oft als Pioniere, die sich dorthin trauen, wo die Mieten billig und das Leben rau ist. Warum nicht etwas Ähnliches mit einer ganzen Kunst- und Design-Fakultät probieren? In Emmenbrück nordwestlich von Luzern war bis vor wenigen Jahren das Unternehmen Viscosuisse beheimatet, das vor genau 100 Jahren in der Kleinstadt mit der Herstellung von Viskose begann. Heute soll sich das frühere Industrieareal, das seit 1952 genutzt wurde, in ein lebendiges Stadtquartier verwandeln. Den Auftakt macht nun die Hochschule Luzern, die demnächst das sogenannte Gebäude 745 in Besitz nehmen wird. Für den Umbau der Industriearchitektur sind EM2N (Zürich) verantwortlich, die 2012 mit ihrer Studie zur Entwicklung des Areals einen Wettbewerb gewinnen konnten.
Das Gebäude 745, das 1970 von H. Käppeli Architekten entworfen wurde, wird der Hochschule für Lehre und Forschung in den Richtungen Design und Kunst dienen. Als Herzstück fungiert das „Media Lab“ im ersten Obergeschoss, dass allen Nutzern offen stehen wird. Darüber liegen die Räume der Studiengänge „Camera Arts“, „Kunst & Vermittlung“, „Fine Arts“, „Design“ und „Film“. Im vierten Geschoss befinden sich die Räume der Direktion, Verwaltung und Forschung, während sich die Studenten der Fächer „Video“ und „Animation“ im schallgeschützten Untergeschoss austoben dürfen. Das Erdgeschoss dient wiederum als Schnittstelle zur Öffentlichkeit im umliegenden Quartier, die sich allerdings erst noch entwickeln muss. Eine Bar gibt es hier ebenso wie eine Aktionshalle, einen Projektraum für Ausstellungen oder Veranstaltungen und die Bibliothek.
Das Zürcher Büro nähert sich der alten Industriearchitektur so „direkt und zurückhaltend“ wie möglich. Das Gebäude stellen sie frei, indem sie ein altes Hochregallager an der Westseite entfernen. An seiner Stelle ergänzen sie einen Treppenturm samt zweigeschossiger Laubengangerschließung, die zugleich einen direkten Zugang zur flussseitigen Parklandschaft erlaubt. Im Inneren wurde die Tragstruktur des Gebäudes aus weitgespannten Unterzügen und vorfabrizierten Betonrippendecken freigelegt, was für ein großzügiges Raumgefühl sorgt. Insgesamt steht den 300 Studenten und 110 Mitarbeitern eine Hauptnutzfläche von 10.500 Quadratmetern zur Verfügung. Die offizielle Eröffnung erfolgt im Herbst – erst dann wird auch eine vollständige Bilddokumentation des Projekts möglich sein. (sb)
Fotos: Roland Bernath
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