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19.09.1997
Warten auf die Bahn AG
In Berlin-Spandau verkümmern die Pläne für einen neuen Bahnhof
Großes hatte die Bahn einst vor in Spandau: Einen Wettbewerb gewann 1993 Santiago Calatrava (Zürich), der den transparent überdachten Bahnhof mit zwei sechsgeschossigen Galeriebauten flankierte. Faszinierend auch der zweite Sieger: Fabio Reinhart (Lugano) schwebte die futuristische Vision einer kammartigen Struktur zwischen und über den Gleisen vor, aus kompaktem Mauerwerk geformt. Die Bahn jedoch ließ die Visionen in der Schublade verschwinden und beautragte den 3. Sieger, das Büro von Gerkan, Marg und Partner, mit der Realisation. Als Begründung gab die Bahn AG an, ein Investor sei für die groß angelegten Büro- und Handelsflächen der ersten beiden Entwürfe nicht zu finden. Nach einem Bericht des "Tagesspiegel" gerät nun auch die bereits abgespeckte Version ins Wanken, nachdem die Bahn AG die Entscheidung über den Investor erneut verschoben hat. Lokalpolitiker von CDU und SPD werfen der Bahn eine unnötige Verzögerung auf Kosten lokaler Interessen vor. Bezirksbürgermeister Konrad Birkholz (CDU) denkt bereits über „Reaktionsmöglichkeiten“ des Bezirks nach, falls nicht bis Monatsende etwas geschehe, und Baustadtrat Thomas Scheunemann (SPD) forderte, die Planungen für das gegenüber dem Bahnhof gelegene Postgrundstück wieder aufzunehmen, um die Bahn unter Druck zu setzen. Auch der Einzelhandel geht zunehmend auf Distanz zu dem Großprojekt. Während die einen versuchen, sich bereits jetzt ein Ladenlokal im zukünftigen Bahnhof zu sichern, fürchten die anderen herbe Verluste für die traditonellen Einkaufsviertel der Altstadt. Größere Investitionen, wie der Ausbau des Hertie-Kaufhauses, liegen zwischenzeitlich auf Eis. Am Monatsende will die Bahn zwischen den verbliebenen Investoren ECE und MFI entscheiden.
Zu den Baunetz Architekt*innen:
gmp · Architekten von Gerkan, Marg und Partner
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