Gentrifizierung hin oder her, ab sofort kann man sich in der neuen Ikea-Filiale mitten in Hamburg-Altona mit Billy und Co. eindecken. Bei einem Bürgerentscheid im Jahr 2010 waren immerhin 77 Prozent für den Neubau – mehr als eindeutig. Man wünschte sich trotz Künstlerinitiativen und gefürchteten Vertreibungs-Szenarien den schwedischen Möbelgiganten in die Innenstadt. Entworfen und realisiert wurde der Bau von nps tchoban voss. In einem einstufigen Fassaden-Wettbewerb gewannen die Hamburger DFZ Architekten den ersten Preis.
Wo einst der kantige Kasten des zuletzt durch Künstler besetzten Frappant-Einkaufszentrums die Große Bergstraße bestimmte, steht nach seinem Abriss nun die 15.127 Quadratmeter große Ikea-Halle. Ein Ikea-Sprecher schwärmt von dem gelungenen Projekt, das die Ansiedlung in der Zentrumslage rechtfertige: „Der Entwurf ist weit weg von der befürchteten blauen Kiste auf der grünen Wiese und passt mit seiner Pfiffigkeit gut zu Ikea. Der Entwurf gibt die Richtung vor, die wir weiterverfolgen werden.“
Wie genau gelang den Architekten die Aufgabe, die Bedürfnisse von Kunden und Bewohnern gleichermaßen zu berücksichtigen? Der Neubau ist seitlich in typisches Ikea-Blau und frontal in unschuldiges Weiß gekleidet: ein Chamäleon. In diesem recht dichten Stadtraum wirke das Weiß im Gegensatz weniger irritierend für die Anwohner, so die Architekten. Gleichzeitig sieht man aus weiterer Entfernung das altbekannte Blau. Der Effekt wird mit der schuppenartigen Fassadenstruktur erreicht, bei der die dünnen vertikalen Schmalseiten blau eingefärbt sind, die Aluminiumblech-Front dabei aber weiß bleibt. So schlägt man gleich vom Altonaer Bahnhof die richtige Richtung ein.
Fotos: Hagen Stier, Hamburg
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Designer | 28.07.2014 18:04 Uhrtora.bora@gmx.de
Die Farbkombi Gelb/Blau nervt immer noch, trotzdem, für die Einkaufsstraße ist das neue Ikea-Gebäude eine deutliche Aufwertung.
Das befürchtete Verkehrschaos blieb wohl bis jetzt aus und ich hab gehört das es sogar eine Kooperation mit dem Einzelhandel in der Straße gibt. Da viele mit Bus und Bahn hier her kommen könnte die anderen Geschäfte vielleicht auch wirklich von Ikea profitieren. Nen Hot-Dog Stand sollte man vielleicht nicht gerade eröffnen.