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13.04.2022

Re-Use am Bau

Ideenwettbewerb in Berlin entschieden


Mit dem Schließen von Materialkreisläufen will der Berliner Senat die Ressourcenwende im Bausektor initiieren und damit zum Vorreiter beim zirkulären Bauen werden. Eine Verwaltungsvorschrift verpflichtet bereits zum selektiven Rückbau beim Abriss öffentlicher Bauten, künftig soll dies auch für private Vorhaben gelten, sagt Staatssekretärin Silke Karcher in einem Film der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz (UMVK) Berlin.

Vor vier Jahren hat der Senat die Initiative „Re-Use Berlin“ ins Leben gerufen und die Berliner Stadtgesellschaft in Ideenwettbewerben aufgerufen, kreative Lösungen zu entwickeln. Nachdem es in den Vorjahren um Textilien und häusliche Gebrauchsgegenstände ging, suchte der jüngst entschiedene, 4. Ideenwettbewerb Beiträge zu „Re-Use am Bau“. Dabei ging es um Ansätze zur Wiederverwendung von ganzen Bauwerken, ebenso wie von Bauteilen und Materialien.

40 Einrichtungen, Unternehmen, Privatpersonen und gemischte Teams hatten Projekte eingesendet. Die Jury, der die Architektinnen Elise Pischetsrieder, Andrea Klinge und Andrea Müller, Wilhelm Unnerstall von Unnerstall Holzmarketing sowie Sophie Drünert und Thomas Schwilling von UMVK angehörten, vergab anstatt der vorgesehenen drei Auszeichnungen „aufgrund der sehr guten inhaltlichen Substanz“ fünf Preise. Sie gingen an:

  • 1. Preis: HS Architekten und Concular (beide Berlin) für den Mehr-Generationen-Wohnraum „Ahorngarten“

  • 2. Preis: BIM GmbH (Berlin) und Natural Building Lab (Berlin) für „Spreewatch“, die Entwicklung eines Typenbaus Wasserrettungsdienst

  • ein 3. Preis: Spreeplan Projekt UG (Berlin) für Re-Use von Dachziegeln beim Dachausbau

  • ein 3. Preis: Praeger Richter Architekten (Berlin) für das Ausbauhaus Südkreuz in Berlin und die Idee „Neue Umbaukultur: Umbaubarer Ausbau im Neubau“

  • ein 3. Preis: Partner und Partner Architekten (Berlin) und Assiduus Development GmbH für ihr Konzept „39 M – local circular upgrade“


Der erstplatzierte Ideenbeitrag „Ahorngarten“ beschreibt die Errichtung eines Mehr-Generationen-Wohnraums unter Re-Use-Aspekten. In der Ahornstraße in Berlin-Schöneberg soll durch Nachverdichtung eines bestehenden Gebäudes ein Ort für eine zukunftsorientierte Lebensgemeinschaft entstehen. Mittels einer mehrgeschossigen Erweiterung in Holzbauweise ausgeführt, könnten 50 Prozent mehr Flächen und Wohnraum für insgesamt ca. 120 Personen entstehen. Dabei geht es um den Erhalt der Bestandssubstanz, die Wiederverwendung bestehender Materialien mit Hilfe von Materialdatenbanken und das Urban-Mining für neu einzubringende Baustoffe und Elemente.

Das zweitplatzierte Projekt „Spreewatch“ lotet die Potenziale der Wiederverwendung bei öffentlichen Baumaßnahmen aus. Die landeseigene Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) bewirtschaftet unter anderem rund 35 Wasserrettungsstationen in Berlin, die nicht alle im besten baulichen Zustand sind. Spreewatch entwickelt einen kreislaufgerechten „Typenbau Wasserrettungsdienst“, bei dem wiederverwendbare Bauteile aus dem Portfolio der BIM zum Einsatz kommen sollen.

Spreeplan (ein 3. Preis) beschreibt anhand eines bereits umgesetzten Projektes, wie die Wiederverwendung von Dachziegeln bei Dachausbauten mit der Einsparung von Kosten, Energie und Ressourcen einhergehen kann. Der Beitrag zeige anschaulich, das für ein Gelingen sowohl Hersteller, Planungsbüros, Prüflabore und ausführende Betriebe mehr in die Verantwortung genommen werden müssten.

Im Ausbauhaus Südkreuz in Berlin (ein 3. Preis) wird entgegen der üblichen Baupraxis der spätere Umbau bereits in der Planungsphase mit berücksichtigt. Der Innenausbau geschieht verbundstoffrei, mit nachwachsenden Rohstoffen und Schraubverbindungen, die einen abfallfreien Umbau der Wohnung beziehungsweise eine sortenreine Rückgewinnung von Baustoffen ermöglichen.

Das Konzept „39 M“ schließlich untersucht den Rückbau eines Gebäuderiegels von 1958 in Berlin-Charlottenburg mit dem Ziel, die „lineare“ Primärkonstruktion in einem Upcyclingprozess zu kreislauffähigen Gebäudekomponenten upzugraden. Dabei sollen die Altbauteile im Rahmen derselben Baumaßnahme vor Ort in Berlin zu einem neuen Bauwerk zusammengesetzt werden. Der Projektname bezieht sich dabei auf den Transportweg: 39 Meter.


Zum Thema:

Mehr zur Initiative Re-Use Berlin der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz unter: berlin.de/re-use


Zu den Baunetz Architekt*innen:

HS-Architekten


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