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24.06.2019

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Taube auf dem Dach

IOC-Zentrale von 3XN in Lausanne


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Welche Form gibt man eigentlich einem festen, fundamentierten Gebäude, in dessen Innern sich etwas mit Bewegung abspielt? Zaha Hadid Architects versuchten kürzlich ihrem Fußballstadion in Doha einen Eindruck von Dynamik zu geben, in dem sie es wie ein aufgeblähtes Schiffssegel aussehen lassen, 3XN hingegen planen eine Sportarena im Münchener Olympiapark auf amöbenförmigem Grundriss, der die Lammellenfassade visuell in Schwingung versetzen soll. Und gestern eröffneten die Kopenhagener in Lausanne die repräsentative Zentrale des International Olympic Committee, dessen flach gedrehte Glasarchitektur den Anschein erweckt, als hätten 3XN einen quadratischen Wackelpudding in dem Moment eingefangen, als man ihn gerade mit einem ordentlichen Ruck zum Schlackern gebracht hat.

In der neuen Zentrale des IOC im Louis Bourget Park am Genfer See werden alle internationalen Olympischen Spiele koordiniert und verwaltet. Bislang waren die Büros der 500 IOC-Mitarbeiter neben dem Schloss Vidy auf vier Einzelbauten verteilt. Die mussten nun dem Neubau aus Stahl und Glas weichen. Auf 22.000 Quadratmetern nutzbarer Fläche planten 3XN Büros, Repräsentationsräume und ein öffentliches Museum über die Geschichte der Olympischen Spiele. Zentrum ist das repräsentative Foyer mit seiner aufwändig geschwungenen Holztreppe, die die fünf olympischen Ringe symbolisieren soll.

Die ungewöhnliche Form des Baus mit tief nach innen lehnenden Gebäudekanten und einer abgestuften Glasfassade auf einem breiten begrünten Sockelgeschoss soll gemäß 3XN die Dynamik der olympischen Sportarten widerspiegeln. Mit ihrem Vorschlag gewannen die Kopenhagener 2014 einen internationalen Wettbewerb, 2015 gab das IOC die Pläne für die neue Zentrale offiziell bekannt, im Sommer 2016 begannen die Bauarbeiten.

Gemeinsam mit dem Büro IttenBrechbühl (Basel), das die Umsetzung vor Ort verantwortete, haben 3XN hohe Umweltstandards für den Bau der neuen IOC-Zentrale umgesetzt – so hoch, dass die Architekten die IOC-Zentrale als das „nachhaltigste Gebäude der Welt” bezeichnen. Unter anderem konnten sie 95 Prozent der Bausubstanz der abgetragenen Verwaltungsgebäude wiederverwenden, indem sie den Beton des Bestands vor Ort brachen und im Neubau wieder einsetzten. Die teils begrünten Dächer können das Regenwasser auffangen, das dann in ein System zur Bewässerung von Pflanzen und Toiletten eingespeist wird. Nicht zuletzt gewinnt die Solaranlage auf dem Dach Energie, die 60 Schweizer Haushalte versorgen könnte. Diese reicht zwar nicht aus, um die gesamte Nachfrage der 500 Mitarbeiter in der neuen IOC-Zentrale zu decken, dafür erfüllen die Solarpaneele auf dem Dach noch eine andere, bildliche Rolle: Sie zeichnen nämlich den Umriss einer fliegenden Taube nach, die neben den fünf Ringen ein weiteres Symbol der Olympischen Spiele ist. (sj)



Fotos: © 2019 / International Olympic Committee (IOC) / Adam Mork


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

3

STPH | 25.06.2019 09:59 Uhr

tückisch

wenn man sich so auf die Fassade konzentriert, wird gerade die zum Problem.

2

Karl | 25.06.2019 08:37 Uhr

Das Bild spricht

Bände. Alte Villa neben Megaklotz. Der olympische Gedanke wurde zubetoniert.

1

AnFh | 24.06.2019 16:39 Uhr

...

Bestimmt sehr gut umgesetzt und mit viel Fantasie geplant....ich dachte nur die Zeit kolossaler Glaskisten gespickt bis zum Maximum mit PV auf dem Dach sei erstmal vorbei.

 
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