Ungewöhnliche Situationen erfordern besondere Maßnahmen, so kann man ein Hybrid-Projekt auf den Punkt bringen, das Orange Architects (Rotterdam) derzeit für den Entwickler Synchroon erarbeiten. Im Amsterdamer Stadtteil Sloterdijk gelegen, möchte es die dortigen räumlichen Widersprüche auflösen. Sloterdijk ist nämlich einerseits für seine monofunktionalen Bürostrukturen bekannt, anderseits gibt es dort aber auch ein Netzwerk an Grünräumen und niedriger Wohnbebauung. Synchroon analysiert in dieser Gemengelage nun ein Potential, für dessen Erschließung das Projekt von Orange entscheidend sein soll.
Das zeigt sich auf den ersten Blick als ein Volumen, das neben den benachbarten Büroblöcken nicht weiter auffällt. Drei gestapelte Kisten bilden einen verspringenden Sockel, über dem sich ein kleines Hochhaus erhebt. Die Besonderheit des Gebäudes zeigt sich dann auch eher im Schnitt: Die beiden unteren Geschosse beherbergen eine Schule für bis zu 400 Kinder, darüber befinden sich Mietwohnungen und schließlich in den oberen Stockwerken private Apartments. Kollektive Angebote und öffentlich zugängliche, begrünte Dachterrassen runden das Angebot ab. Daher auch der Name des Projekts: Floating Gardens.
Geplant ist eine Geschossfläche von insgesamt über 22.000 Quadratmeter, von denen 3.000 auf die Schule und 2.000 aufs unterirdische Parken entfallen. Die 190 Miet- und Eigentumswohnungen blicken dabei auf eine eher infrastrukturelle Landschaft, durch die Autobahnen, Zugtrassen und Kanäle schneiden. In die Innenstadt ist es von hier aus nicht weit, und doch atmet die Gegend einen vollkommen anderen Geist.
Das ist es vielleicht auch, was die Investoren interessiert: Es gebe zunehmend junge Entrepreneure und Start-Ups, die in die alten Büroetagen ziehen, auch ein internationales Publikum lässt sich hier längst nieder. Mit Floating Gardens will man dieser Gruppe eine Heimat bieten, dem Viertel zugleich ein Gesicht geben, mit dem sich die Nachbarn identifizieren können. Da hilft nur ein Hybrid. (sb)
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