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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Hundetrainingszentrum_von_WE-S_architecten_bei_Gent_7618805.html

28.05.2021

Hachiko im Pentagon

Hundetrainingszentrum von WE-S architecten bei Gent


Der in Japan legendäre Akita-Hund Hachiko wartete Anfang des letzten Jahrhunderts jeden Tag an einem Bahnhof auf die Rückkehr seines Herrchens. Unbeirrt setze er dies auch nach dessen Tod fort, weswegen er als Inbegriff des treuen Hundes gilt. Hachiko ist auch der Name eines Hundetrainingszentrums in Merelbeke südlich von Gent. Das passt, denn ausgebildet werden hier möglichst treue Hunde als Begleiter für Menschen mit Behinderungen.

WE-S architecten aus Gent haben die Einrichtung entworfen, die in einer umgebauten Lagerhalle Platz fand. Die Halle wurde früher landwirtschaftlich genutzt und befindet sich etwas zurückgesetzt von der Straße. Es handelt sich um eine leichte Konstruktion aus verzinktem Stahl und zwei einfachen Giebeldächern. In Richtung Norden gibt es außerdem noch die Reste einer Laderampe aus Beton sowie wie einen kleinen Verwaltungstrakt. Da das Volumen der Halle den Raumbedarf der neuen Nutzung deutlich übertraf, entschlossen sich die Architekt*innen zu einer subtraktiven Vorgehensweise, bei der sie die alte Fassade teilweise öffneten.

Möglich wurde dies, weil sie das Kernprogramm in ein neues Volumen über fünfeckigem Grundriss packten, das sie wiederum unter das bestehende Blechdach einfügten. Da der neue Baukörper kleiner als die ursprüngliche Halle ist, ergaben sich offene und überdachte Trainingsbereiche an den Rändern des Hauses. Im Zentrum des Pentagons liegt wiederum eine doppelgeschossige Trainingshalle. Mit ihrem Oberlichtband durchbricht diese das Dach der Halle. Zwischen die beiden Bestandsbauten wurde außerdem ein gewächshausartiger Raum mit flexibler Nutzung eingefügt. Das Tragwerk ließ sich hierfür weiternutzen, die Dachflächen wurden jedoch verglast.

In seiner entspannten Materialisierung steht das Gebäude in einer Tradition mit Projekten von belgischen Kolleg*innen wie de vylder vinck taillieu oder Trans architectuur. Die Patina des Bestands blieb erhalten, wurde aber, wo nötig, durch neue Oberflächen ergänzt. Insbesondere fällt das Holz des eingestellten Volumens auf, das mit der ansonsten eher industriellen Anmutung des Zentrums kontrastiert. Umgekehrt schreiben aber die metallisch glänzenden Wellblechfassaden auch den ursprünglichen Charakter der Halle fort. (sb)

Fotos: Johnny Umans


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