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21.09.2021

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Zweites Leben für die Esche

Hütte in Ithaca von Hannah Office und Studierenden


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Der grün glänzende Asiatische Eschenprachtkäfer ist zwar schön anzusehen, bereitet jedoch seit rund zwei Jahrzehnten jede Menge Ärger dort, wo er nicht heimisch ist. Laut Angaben der Architekt*innen hat der aus Ostasien stammende Käfer rund 8,7 Milliarden Bäume in Nordamerika auf dem Gewissen. Im Staat New York ist es fast jede zehnte Esche, die von den Larven des Käfers zerfressen wird. Die Bäume lassen sich unter anderem aufgrund ihrer starken Verformungen nicht mehr als Bauholz verwenden. Bisher wurden sie entweder verrottet oder zur Energiegewinnung verbrannt. Nun haben Lehrende und Studierende der Hochschule für Architektur, Kunst und Planung in Ithaca im US-Bundesstaat New York einen Weg gefunden, das gekrümmte Holz wiederzuverwenden und für den Bau einer kleinen Hütte einzusetzen.

Unter der Leitung von Leslie Lok und Sasa Zivkovic, beide Lehrende an der Hochschule sowie Mitinhaber*in des experimentell arbeitenden Büros Hannah Office (Ithaca), wurde die Ashen Cabin – zu deutsch Eschenhütte – geplant und in den Wäldern im Upstate New York errichtet. Um das verformte Holz brauchbar zu machen, kamen 3D-Scanner und eine Robotertechnologie zum Einsatz, die das Team speziell für das Projekt entwickelte. Für die Betonkonstruktionen, aus denen unter anderem das Fundament besteht, verwendete man außerdem einen 3D-Drucker.

Am Anfang stand das Erfassen der komplexen Geometrie des gekrümmten Holzes. Mithilfe von 3D-Scans digitalisierte das Team in Zusammenarbeit mit dem Robotic Construction Lab (RCL) der Hochschule die einzelnen Holzteile und bearbeitete sie anschließend mit einem umprogrammierten Roboterarm. Dieser erhielt dank des Projekts übrigens auch ein zweites Leben: Das bei eBay erstandene Teil baute zuvor nämlich Autos für General Motors.

Die kleine Hütte besitzt eine Grundfläche von drei mal drei Metern und scheint auf ihren 3D-gedruckten Beinen über dem Boden zu schweben. Die wellenförmigen Schichtungen des Betons finden sich in den natürlich geformten Holzoberflächen der Hütte wieder. Alle Betonteile – ein Tisch, ein Stauraum-Sitzelement sowie der 6,5 Meter hohe Kamin – wurden mit einem ebenfalls selbstgebauten 3D-Großdrucker hergestellt. (dsm)

Fotos: Andy Chen, Reuben Chen, Hannah


Zum Thema:

Zum Thema erschien auf Baunetz ID der Beitrag „Schöner Schaden. Upcycling schädlingsbefallener Eschen“.


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Kommentare

4

auch ein | 23.09.2021 09:20 Uhr

architekt

wenn man das krampfhafte gewurstel ansieht wünscht man dem holz doch eine resteverwertung durch verbrennen...

oder als grundmaterial holzmehl für den 3D-Drucker.schöner wirds dann aber auch nicht....

3

werker | 22.09.2021 11:52 Uhr

so viel 3 D Technik

und Herstellungsmethoden, Kuka & 3 D Betondruck, und dann kommt so ein verbasteltes durcheinander daber raus. Schade. Und extra schade das die (sichtbare!) Konstruktion oberhalb des Betons dann wieder komplett konventionell ist (Holzverbinder ...).

2

Mainzer | 22.09.2021 09:41 Uhr

Richtungsweisend

.... weiter so! Wir brauchen dringend technologieoffene Prozesse im Bauwesen. Und Mut sowie Ausdauer zu deren prototypischen Umsetzung!

1

Fritz | 20.09.2021 15:43 Uhr

Balkenschuhe

das ist ganz wunderbar - noch schöner wäre es gewersen wenn die Dachsparren eine Holzverbingung erhalten hätten....

 
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