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01.03.2019

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Sekt schlürfen am Rheinufer

Hotelpavillons in Köln von Gatermann + Schossig


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Das Hyatt-Hotel in Köln hat eine besonders gute Lage. Sein von Novotny Mähner & Assoziierte (heute ATP Frankfurt) postmodern überformter Stahl-Glas-Bau steht direkt neben der Hohenzollernbrücke am Deutzer Rheinufer. Von dort aus kann man wunderbar auf den Dom und das Altstadtpanorama blicken. Dass diese lange Zeit vernachlässigte Uferseite nicht nur für Hotelbesucher, sondern auch für die Stadtbevölkerung besondere Qualitäten besitzt, hat auch die Stadt Köln vor ein paar Jahren begriffen. Mit dem Rheinboulevard nach Plänen von Planorama (Berlin) konnte sie mittlerweile zwischen Deutzer Brücke und Hohenzollernbrücke neuen, öffentlichen Raum schaffen. Nun zieht auch der Besitzer des spiegelverglasten Hotelbaus nach: Die Brandenburg Barrel Cologne Buy CO B.V., von der das Hyatt den Achtzigerjahrebau pachtet, stellt sich zwei gläserne Pavillons mit Gastronomiebetrieb auf ihr Grundstück, direkt an den neuen Rheinboulevard.

Gatermann + Schossig Architekten
(Köln) möchten mit ihrem Entwurf für die zwei Glaskuben ein weiteres Stück öffentlichen Raum anbieten. Anstatt auf den Treppenstufen ihr Kölsch vom Büdchen zu trinken, können die Kölnerinnen nun also auch in den verglasten Pavillons ihren Sekt schlürfen. Innen hätten dafür 220 Personen, außen 150 Personen Platz. Damit möglichst viele Blicke auf Fluss und Stadt fallen können, sind beide Pavillons von je drei Seiten mit raumhohen, bis zu 400 kg schweren Glasscheiben versehen. Die dem Rhein zugewandten Seiten haben die Architekten zudem mit Schiebetüren ausgestattet. Um die Architektur der zwei Bauten reduziert zu halten, legten Gatermann + Schossig die Technik in die inneren Betonkerne oder in die Dachkonstruktion.

Ein Muster ziert die Glasflächen und das Dach, das – Zitat aus der Pressemitteilung – „als fünfte Fassade wichtig für den Blick aus dem Hyatt und von der Hohenzollernbrücke” ist. Auf Anregung der Architekten veranstaltete die Bauherrin einen Kunstwettbewerb, aus dem schließlich der Vorschlag für jenes verschwommene Gittermuster auf den Fassaden hervorging. Das oszillierende Ornament stammt von dem Wiener Künstler Peter Kogler und soll eine abstrakte Spiegelung der Hohenzollernbrücke in der Wasseroberfläche auf die Pavillons projizieren. Sein künstlerisches Konzept, etwas umgedeutet: Öffentlicher Raum als optische Täuschung. (sj)




Fotos: Annika Feuss




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Kommentare
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5

Christian Engel | 06.03.2019 10:15 Uhr

Klimagerechtes Bauen Fehlanzeige

Ich bin vor ein paar Wochen an den Restaurants vorbeigelaufen. Leider waren die Glasschiebetüren des einen Restaurants komplett geschlossen und es standen keine Tische und Stühle davor. Ich nehme an, dass man aufgrund technischer Klimatisierung die Fassade nicht öffnen konnte. Die Fassade ist nach Westen ausgerichtet und schon am ersten Sonnentag im Februar ist das Gebäude klimatechnisch derart überfordern, dass die Klimaanlage laufen muss und ein Öffnen der Fassade nicht mehr möglich ist. Es gibt, soweit ich das beurteilen konnte, keinerlei außenliegenden Sonnenschutz und keine Möglichkeit der natürlichen Querlüftung - aus meiner Sicht ein absolutes Armutszeugnis! Ich bin gespannt, wie das im Sommer sein wird und erst recht in den nächsten Jahren. Klimagerechtes Bauen scheint leider immer noch nicht wirklich bei vielen Planern angekommen zu sein. Stattdessen wird Technik reingepumpt was das Zeug hält. Nachhaltigkeit geht anders!

4

schlawuki | 04.03.2019 22:00 Uhr

Herrje...

Das ist doch wirklich gesamtheitlich eine absolut armseelige Darstellung.

Selbst die Fotos bilden die Leblosigkeit und Tristesse ab, die den Bauten innewohnt.

3

Pekingmensch | 04.03.2019 10:53 Uhr

Naheliegend

Man fragt sich ja fast, warum niemand diese Idee schon vor Jahren hatte. Das Hotel steht da ja schon laenger. Der Standort mit Domblick schreit quasi nach (Freiluft-)Gastronomie. Insofern also: Eine brilliante staedtebauliche Idee, architektonisch solide umgesetzt, im Detail sicher Geschmackssache. ------- Es gibt in Deutschland sicher noch mehr Uferpromenaden, wo man mit wenig Aufwand fuer mehr Leben und schickes Ambiente sorgen koennte.

2

Lutz Borchers | 02.03.2019 19:17 Uhr

ornament

Ich finde die Schlangenlinien eigentlich ziemlich passend für einen Alkoholausschank.

1

reto | 01.03.2019 16:15 Uhr

ornament und verbrechen

Die Anordnung und die Pavillons sind OK und handwerklich sicherlich gut gemacht, wenn auch unaufregend, was nicht unbedingt ein Nachteil sein muss. Aber wozu in Gottes Namen diese Fassadengestaltung? Das wäre in einem drittklassigen Technoklub der 90-er Jahr schon nicht up to date gewesen. Und heute? in dieser Form für mich vollkommen unangebracht und überflüssig. Fassadengestaltung ja, aber das?

 
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