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07.10.2016

Keine Äpfel in der Apfelsauna

Hotelerweiterung in Südtirol


Wer beim Projekttitel Apfelsauna an eine spezielle fruchtige Aufguss-Variante denkt, der wurde vom Markenmanagement getäuscht. Der Wellnessbau der Bozener Architekten noa* network of architecture bezieht seinen Namen vom Apfelhotel Torgglerhof im Südtiroler Saltaus als dessen Erweiterungsbau er geplant wurde. Es ist eher der Genius loci einer archaischen Apfelbaum-Landschaft im Passeiertal, der hier dem Marketingnarrativ des Familienbetriebes dient, als die Suggestion eines bizarren Südtiroler Wellness-Spleens.

Über seine Rolle als Marke und seine schiere Präsenz hinaus – das satte Grün der Apfelbäume sei omnipräsent, wie die Architekten berichten – gewinnt der Apfel im Saunabau eine ungeahnte, dem ungeschulten Auge vorerst verborgene, konzeptuelle Relevanz. Denn Ausgangspunkt des Entwurfes stellt laut den Architekten der jährliche Zyklus des Apfels dar: Blüte, Ernte, Veredelung und Ruheperiode. Nicht überraschend: auf Letztere hat man sich konzentriert. Wohl auch, weil – denkt man die Metapher zu Ende – Ernte und Veredelung erst einmal sehr unentspannend klingen.

Der zweigeschossige Bau ist demnach – die Apfelruhe referenzierend – in einen Ruhebereich in der unteren Ebene sowie einen Saunabereich mit Umkleiden und einer Dusche in der oberen Ebene gegliedert. Die Raumressourcen überraschen. Sie sind in der Außenansicht nicht zu erahnen, da der Baukörper – in typologischer Nähe zu einer Auenland-Hobbit-Behausung – teilweise eingegrabenen ist und sich von dort eher als landschaftliches Element zeigt. Im Inneren scheint das Mittelerde-, oder Untererde-Thema konsequent fortgeführt: Erdfarbene Betonwände schaffen eine Atmosphäre der unterirdischen Weltentrücktheit, die jedoch durch ein großflächiges Fenster mit Blick auf die, ja Apfelbäume relativiert wird.
 
Dafür, dass der Erweiterungsbau wenig mit Äpfeln zu tun hat, tauchte das Wort Apfel in diesem Text überdurchschnittlich oft – zwölf mal – auf. (df)


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