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16.08.2018

Party und Pilaster

Hotel von Tchoban Voss in Berlin


Die Hostel- und Hotel-Kette Meininger wurde um 2000 ursprünglich in der unscheinbaren Meininger Straße in Berlin-Schöneberg gegründet. Doch von diesen bescheidenen Anfängen hat sich das Unternehmen seitdem gründlich entfernt. Heute gehört es einer britischen Muttergesellschaft, die wiederum einem der ältesten Touristik-Unternehmen der Welt untersteht. So schnell kann es in 20 Jahren gehen.

Meininger betreibt mit seinem Low-Budget-Konzept, das typische Hostel-Elemente mit regulären Hotel-Funktionen mischt, Häuser in über 15 europäischen Ländern. In Berlin wurde Anfang dieses Jahres am Postbahnhof, schräg gegenüber des Ostbahnhofs ein neues Haus eröffnet, das die junge internationale Kundschaft künftig vor allem durch seine Lage begeistern wird. Schon heute ist man von hier aus schnell an den Party-Hotspots im Osten der Stadt, und die gesamte Gegend um die Mercedes-Benz-Arena soll ja noch stärker in eine Feiermeile verwandelt werden. Entworfen hat das Gebäude das Berliner Büro von Tchoban Voss Architekten.

Über 240 Zimmer bietet der Neubau, der mit seiner grauen Fassade aus Muschelkalk direkt neben dem historischen Backsteinbahnhof steht. Ein niedriger Gebäudeteil trifft auf eine turmartige Eckbebauung, wobei die Natursteinhülle für eine Unterkunft des gehobenen unteren Preissegments einen erstaunlich wertigen Eindruck macht. Die Architekten geben sich Mühe, die Monotonie einer typischen Hotelfassade vergessen zu machen – beispielsweise durch zweigeschossige Pilaster. Die Bestrebung hat dem Programm geschuldet aber natürlich seine Grenzen. Etwas über 7.200 Quadratmeter umfasst das Projekt. Dass es unterzugslos in Stahlbetonskelettbauweise errichtet wurde, gewährleistet eine gewisse Flexibilität hinsichtlich der Raumaufteilung.

Die Gründer von Meininger, Sascha Gechter, Oskar Kann und Nizar Rokbani, sind selbst übrigens schon lange nicht mehr an Bord des Unternehmens, sie planen aber, sich Ende August mit einem neuen Hotel zurückzumelden. Dessen Konzept richtet sich primär an Schulklassen, doch interessant ist vor allem der Standort: Es befindet sich direkt gegenüber vom neuen Meininger-Hotel, auf der anderen Seite der Mühlenstraße. (sb)

Fotos: Martin Tervoort


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