An den Fenstern dieser Hotelzimmer ziehen die glücklich-verschreckten Gesichter aus der Achterbahn vorbei. Das Projekt Prater Glacis liegt nämlich direkt am Rand des ganzjährig geöffneten Vergnügungsparks im 2. Bezirk in Wien. Auf beziehungsweise über dem Busparkplatz der Messe entstand es als Teil eines Ensembles von drei Bauten an der Perspektivstraße. Das Wiener Büro nonconform konzipierte für den Entwickler IG Immobilien ein Gebäude, in dem zwei Konzept-Hotels sowie Restaurants, Bars, Meeting Rooms und Dachterrassen Platz finden.
Der Bau ist über einem U-förmigen Grundriss errichtet. Zur Straße hin zeigt sich der Siebengeschosser über dem verglasten Sockel mit einer Holzfassade. Auf der schlichten Rückseite zum Prater ist er für Parkplätze aufgeständert. Hier liegt auch die Fluchttreppe, die beide Bauteile verbindet. Durch intensivere Begrünung soll diese bauliche Verordnung zum Hingucker werden.
Für den Innenausbau arbeiteten nonconform mit den Interior Designer*innen der zwei Hotels „Superbude“ und „Zoku“ zusammen. Beide stehen laut Pressetext für „internationale Trendkonzepte des Stadtnomadentums“. Das aus Amsterdam stammende Zoku versteht sich als „Work-Life-Loft“. Von diesen Lofts finden sich 131 in sechs verschiedenen Konstellationen. Sie bieten jeweils Platz für zwei Personen und verfügen neben Badezimmer über einen offenen Wohnbereich mit Küche und einen großen Küchentisch. Dazu kommen verschiedene großzügig gestaltete Gemeinschaftsbereiche wie Bar, „Kitchen“ und „Living Room“, die im mit großem Oberlicht ausgestatteten Dachgeschoss liegen.
Das aus Hamburg stammende Unternehmen Superbude ist ein Premium-Hostel mit unterschiedlich konzipierten Themenräumen. Sie besitzen vielsagende Titel wie Hofzimmer, Supersense Suite, Lesezimmer oder Discobude und ja: hier ist von hip über klassisch, familienfreundlich, shabby chic und Landhausstil bis Achterbahn alles dabei. Die verschiedenen Tapeten der Buden entstanden in Zusammenarbeit mit der Universität für angewandte Kunst Wien.
Nicht nur für Gäste des Hotels sind die gastronomischen Angebote auf den beiden Dachterrassen geöffnet. Fans des Schaustellergewerbes dürften hier einen neuen Pilgerort gefunden haben, denn eine bessere Sicht auf die Riesenräder, Karussells, Autoscooter, Achterbahnen, Schaubuden und Festzelte des traditionsreichen, benachbarten Wiener Praters ist kaum vorstellbar. Die insgesamt 16.065 Quadratmeter BGF gingen mit Baukosten in Höhe von 26 Millionen Euro einher. (stu)
Fotos: Kurt Hörbst, Concrete, Ewout Huibers Photography, Atelier Karasinski
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