Mit der Architektur vieler südfranzösischer Urlaubsorte gehen Jacques Ferrier Architectures aus Paris hart ins Gericht. Im Gegensatz zu den Anfängen des kollektiven Strandurlaubs überwiege heute im Zeitalter der Globalisierung die schale Banalität. Mit dem Hotel in der Kleinstadt Agde, südwestlich von Montpellier, wollen die Architekten es besser machen.
Ihr Ansatz ist, den Gästen nicht nur ein Zimmer, sondern ein Gefühl von Ortsverbundenheit zu geben. Die Anlage lässt darum eher an eine Wohnsiedlung aus der Nachkriegszeit als an eine typische Hotelburg denken. Den Mittelpunkt bildet allerdings kein Nahversorgungszentrum, sondern ein Swimmingpool, ein Restaurant und weitere gemeinschaftliche Einrichtungen. Überschaubare Raumfolgen bei gleichzeitiger Offenheit, so könnte man die Strategie der Architekten zusammenfassen.
Als wichtigstes architektonisches Element dient ihnen weißes Gitterwerk aus vorgefertigten Betonelementen, das sie vor die eigentliche Fassade stellen. Es fungiert als Filter zwischen öffentlichen und privaten Bereichen, spendet Schatten und erzeugt „kinetische Lichteffekte“. Auf den Balkonen entsteht so ein Gefühl von Gleichzeitigkeit zwischen innen und außen. Das Hotel als Zwischenraum, als komplexer Gegenentwurf zur eindimensionalen Intensität des Massentourismus.
An guten Ideen mangelt es also nicht bei diesem Projekt, aber funktioniert es auch in der Umsetzung? Bei einem Budget von 12 Millionen Euro für 9.700 Quadratmeter ist die Anlage mehr als knapp kalkuliert – was sich auch in der ästhetischen Qualität niederschlägt. Trotzdem ist es durchaus vorstellbar, dass sich hier ein anderes Urlaubsgefühl einstellt als im endlosen Bungalow-Teppich mediterranen Stils, der zunehmend die Küsten verklebt. (sb)
Fotos: Mathieu Ducros
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Designer | 02.11.2015 15:14 Uhrmoderner Badetreff
Ich finde die Anlage strahlt ein tolle Modernität aus. Schade nur, dass die Bilder die kleinteilige Bebauung im anderen Teil des Geländes nicht zeigt.