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05.10.2020

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Rast am Marktplatz

Hotel in Lauterach von Ludescher+Lutz


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Die Gemeinde Lauterach grenzt südlich an Bregenz. Seit den 1960er Jahren führt eine vielbefahrene Bundesstraße von Norden nach Süden durch Lauterach und zerschneidet unter anderem auch den Alten Markt, den historischen Ortskern. „Häuser wurden abgerissen, zentrale Bauparzellen durch dreieckige Zuschnitte wertlos gemacht und ortsbauliche Raumkanten dem Fluss des Straßenverkehrs unterworfen“, schreiben die Bregenzer Architekten Elmar Ludescher und Philip Lutz. Sie haben einen Neubau entworfen, der ein erster Schritt für die umfassende Neugestaltung und zur Rückgewinnung der verlorenen Qualitäten werden soll: der neue Gasthof Johann am südlichen Rand des historischen Marktplatzes.

Hier stand früher der Gasthof Engel, dessen Altbau jedoch nach eingehender Untersuchung komplett abgerissen wurde. Das Volumen des Neubaus orientiert sich an den alten, gedrängt stehenden Häusern in der direkten Umgebung. Im Westen führt die Bundesstraße vorbei, im Norden die Wolfurterstraße; auf diese exponierte Lage reagiert der Gasthof mit einer geschlossen wirkenden Fassade aus rostrot lasiertem Holz. Die Fassade oberhalb des Erdgeschosses ist in fünf horizontale Streifen geteilt, vor die vertikale Lamellen in unterschiedlichen Abständen montiert wurden: Vor den geschlossenen Brüstungsstreifen findet man ein dichteres, vor den Fensterstreifen ein aufgelockertes Raster. Dabei springt jeder Streifen nach oben hin ein wenig mehr nach außen, was das Volumen des Hauses noch etwas schwerer wirken lässt. Es ließe sich von einer kräftigen und selbstbewussten Setzung sprechen.

Im Erdgeschoss, wo Foyer und Restaurant liegen, besteht die Fassade aus Holzpaneelen und großen Fenstern. Die Gäste sitzen wohlbehütet im hölzernen Inneren, der fließende Verkehr vor den Fenstern wird aber nicht ausgeblendet, sondern bleibt zum Greifen nah. Das soll sowohl ein Erleben des Ortes als auch ein Sehen und Gesehenwerden der Bewohner*innen im Ortskern ermöglichen, so die Architekten.

Nach Norden und nach Süden gibt es je einen Eingang in den Gasthof, verbunden mit einem breiten Mittelgang durch das Haus. In diesem Mittelgang liegt auch das Foyer. Es gibt zwei getrennte Gaststuben, eine für 28 und eine für 60 Personen. In den zwei Obergeschossen liegen insgesamt 15 Zimmer, vornehmlich für Geschäftsreisende. Die rote Farbe der Fassade findet sich laut Architekten auch an einigen benachbarten Holzhäusern wieder. „Das Material Holz und die warme Farbe sollen in ihrer möbelhaften Gesamtwirkung der Unwirtlichkeit der stark befahrenen Kreuzung entgegenwirken“, so Ludescher+Lutz. (fh)

Fotos:
Elmar Ludescher, U. Wälter



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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

10

STPH | 07.10.2020 12:01 Uhr

...

typisches aber interessantes Problem wie sich die Kreuzungsunrast hier mit einer Scheunenhaften reduktion zusammentut und sich noch maximal eine Dachpyramide genehmigt.

Um der ausufernden Kreuzung etwas Behaustes, Bedachtes entgegenzusetzen hätte man ihm ja einen großen Diagonalfirst auf die Kreuzung zu geben können, und diese originelle Bugspitze dann mit einer Fensterflanke und einer geschlossenen Flanke gemäß Zimmergrundrissen weiterspielen können.

Die Kreuzungsorientierung dann als Gasthausthema wie früher das diagonal ausgehängte Wirtshausschild.

9

Max | 07.10.2020 11:45 Uhr

@Lars

Ich bin ganz vorsichtig, habe aber auch den Eindruck, dass da nachgeholfen wurde. Der Radfahrer in Bild 3 trägt seinen Schatten anscheinend auch anders als der Ampelmast.
Aus meiner Sicht trotzdem ein gelungenes Projekt.

8

auch ein | 07.10.2020 09:53 Uhr

architekt

@6:
Besuch bereits gemacht,
deswegen auch der Kommentar

7

Lars K | 07.10.2020 09:28 Uhr

Vor Ort

Grundsätzlich gut, auch die Neuinterpretation der traditionellen Bauweise(n) (Holz, nach oben zunehmendes Volumen, ...); aber ich fange an, den Fotos zu mißtrauen. Ist Lauterach wirklich so grau und nur das Rot dieses einen Hauses fällt so stark heraus wie auf den Fotos? Oder wurde da ein kleines bisschen nachgeholfen?

6

Ghörig | 06.10.2020 16:51 Uhr

Gutes Projekt

Da muss ich 'Gutes' zustimmen.

Dr. Yikes und auch ein architekt
-ein Besuch in Lauterach wäre sicher empfehlenswert.
Aber lieber wartend vor dem Bildschirm hocken, dass die nächste Meldung erscheint um einen unnützen Kommentar zu verfassen...
Schlagen Sie doch mal etwas vor!

5

Johann Maier | 06.10.2020 16:07 Uhr

Man kann nur hoffen,

dass die Qualität dieses Projektes auf die Umgebung abfärbt.

4

Gutes | 06.10.2020 13:08 Uhr

Projekt

Auch ein architekt und Dr Yikes versammelt.

Na da ist ja Trollhochzeit!

Hat das nette Projekt nicht verdient. Derlei Qualität findet man in so einem Umfeld nicht oft.

3

Max | 06.10.2020 10:41 Uhr

Architekturtratsch

Bei allem Architekturtratsch, herr architekt, das ist doch ein toller Innenraum. Hätte ich gern bei mir um die Ecke!

2

Dr. Yikes | 05.10.2020 21:05 Uhr

Teer

Diese Asphaltwüste ist nicht mehr zu retten, aber zumindest versucht dieser kleine Kasten beherzt ihr zu trotzen. Am Ende, doch, vergebens.

1

auch ein | 05.10.2020 15:51 Uhr

architekt

wow !

"Die Gäste sitzen wohlbehütet im hölzernen Inneren, der fließende Verkehr vor den Fenstern wird aber nicht ausgeblendet, sondern bleibt zum Greifen nah. Das soll sowohl ein Erleben des Ortes als auch ein Sehen und Gesehenwerden der Bewohner*innen im Ortskern ermöglichen, so die Architekten."

das nenn ich mal schwülstige eigenwerbung für eine laute ecke im strassendorf wo man weder "den verkehr " erleben will noch nach drinnen schauen kann um den dorftratsch zu befeuern....

da fällt mir als vergleich nur ein "verkehrsgünstig gelegen", "sehr gut per auto erreichbar"....






 
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