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24.03.2014

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Fichtenzapfen in der Stilli

Hotel in Davos mit parametrischer Fassade


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Das neugriechische Wort „oikios“ bezeichnet den „guten Freund des Hauses“. Oikios ist auch der Name des Architekturbüros von Oliver Hofmeister in München. Er entwarf die ovale Form und die fließende Metallfassade des Hotels InterContinental in Davos.

Das Flurstück am Ortsrand heißt „In der Stilli“ und verweist auf den abgeschiedenen Charakter des Bauplatzes. Das Gebäude soll hier „Schutz und Rückzug“ bieten. Eine weitere Inspirationsquelle für die markante Architekturform war „ein Fichtenzapfen mit seinen glatten Samenschuppen aus dem angrenzenden Wald“ – wir haben hier also einen klassischen Fall von architecture parlante, oder, wie Venturi sagen würde, eine Ente.

Möglich wurde diese – zuvor von Experten als „nicht baubar“ eingeschätzte  Fassade durch die Beteiligung von Fachleuten: Dazu gehörten designtoproduction (Stuttgart) für die digitale Modellierung der Hüllflächen und die Parametrisierung der Fassadengeometrie, das Statikbüro Wilhelm + Partner (Stuttgart) sowie die Fassadenbaufirma Seele (Pilsen). Auf letztgenannte geht der Vorschlag zurück, die Fassadenelemente nicht in Aluminium, sondern in Stahl auszuführen.

Dieses Team entwickelte eine quadratisch aufgebaute Konstruktion aus lasergebrannten Primär- und Sekundärrippen. Dieser Trägerrost bildet die geforderten räumlichen Krümmungen aus. Er wurde allseitig mit nur drei Millimeter starken Dünnblechen aus Stahl elastisch bespannt, die mit ihrer champagnerfarbenen metallischen Beschichtung die sichtbare Oberfläche der Fassade bilden.

Die Herausforderung in der Herstellung und Montage der Elemente bestand in der logistischen Beherrschung von 791 Brüstungselementen, die aus über 62.000 Einzelteilen bestanden – eine Größenordnung, die sich nur durch ein automatisiertes Konstruieren und Anfertigen bewältigen ließ. Jedes Fassadenelement erhielt ein individuell gefertigtes Transportgestell, mit dem es per Lkw vom Produktionsstandort im tschechischen Pilsen nach Davos gelangte.

Die Fassade wurde im Oktober 2013 abgenommen. Dem Architekten ist zu seinem fertigen Gebäude diese lyrische Bemerkung eingefallen: „Im Wandel der Jahreszeiten fasziniert die lebendige Struktur am Fuße des Berges.“ (-tze)

Fotos: Seele


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

7

micha | 25.03.2014 10:08 Uhr

Blob

Naja - wahrscheinlich werde ich alt!
Aber so eine große Baumasse als "Blob" zu realisieren und es noch als "von einem Fichtenzapfen inspiriert" zu verkaufen ist schon mutig.
Was kommt dann als Erweiterung? - ein Eichhörnchen?

6

Goa | 24.03.2014 18:40 Uhr

Absturz

nicht retuschiert. zum Zeitpunkt der Aufnahme noch gar nicht montiert. 3 ist im Sommer aufgenommen, 8 wohl auch. vergessen und nachträglich gefordert....
kann ja jedem mal passieren. und die kleinen Dinger lösen die ernsthaftigkeit, mit der die Fassade daher kommt, mit einem augenzwinkern auch ein bischen auf.

auf jeden fall zu groß das Ding. das arme Seehorn, ist ja kaum mehr zu sehen.

5

michael | 24.03.2014 17:26 Uhr

...oder doch eher von matteo thun?!

...nun beginnt ja die projektbeschreibung mit einem architekturbüro, dessen namen der neugriechischen mythologie zu entspringen scheint - dass diesem projekt aus der feder matteo thuns bereits 2007! per volksentscheid zugestimmt wurde und sich die damals gepriesene fassade "...des neuen schweizer postkartenmotivs..." aus heimischen schweizer hölzern in harten krupp stahl gewandelt hat ist doch erstaunlich - mythos oder wirklichkeit?

p.s.:den ausblick aus der veranda (mit oder ohne absturzsicherung) möchte man doch nicht einmal uli h in den nächsten monaten zumuten!

4

Cornelius | 24.03.2014 16:03 Uhr

Hotel in Davos

Das Objekt ist durchaus ambitioniert, nur leider ist es trotzdem städtebaulich zu groß geraten für die Umgebung.

3

kilian | 24.03.2014 16:00 Uhr

Tücken des Entwerfens...

Mir gefällt die Form und Oberfläche, die sich trotz der enormen Größe gut in die Berglandschaft einfügt. Die Farbe scheint mir etwas unglücklich - wenn schon "Champagner", dann mit der nötigen Tiefe (wie bspw. das ENAS in Chemnitz von Nickl + Partner).

Nicht gut gefällt mir das "Verschweigen" in den Bildern (3 und 8), das die Tücken des parametrischen Entwerfens kaschiert: Hier werden (wohl bewusst) die dreickigen Absturzsicherungen, die bspw. in Foto 6 sehr gut zu erkennen sind, nicht abgebildet. Ich kann verstehen, warum...

kilian

2

Oli | 24.03.2014 15:54 Uhr

Nun ja,

man muss ja schon Respekt zollen vor der logistischen Meisterleistung.
Auch vor dem - sicherlich schweren - Gang des Architekten diese Fassade bauen zu dürfen.
Die Fassade wird zu Kontroversen führen, genau wie Venturis Ente. Fazit: Kann man machen.

Richtig gefreut hat mich dann doch ein kleines Detail: Das anscheinend aus baurechtlichen Gründen erforderlich gewordene Dreieck am rechten Balkonrand, weil dort die Brüstungshöhe nicht ausreicht. Sehr elegant in Bild 3 und 8 wegradiert.

1

chop | 24.03.2014 15:49 Uhr

kein fichtenzapfen

habe das noch im bau im letzten sommer im vorbeigehen gesehen und dachte mir: ein perfektes abbild des davoser lebensgefühls: eine nussschale, ein kokon für gefräßige raupen, superreiche und adabeis, kongenial umgesetzt. - völlig losgelöst...

 
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