Tod und Sterben sind gesellschaftliche Tabus. Das schlägt auch auf das Bauen durch. Hospize, in denen sterbenskranke Menschen ihre letzten Wochen und Tage würdevoll und in professioneller Begleitung verbringen können, gibt es zu wenige. In architektonischer Hinsicht erwähnenswerte Hospize noch viel weniger. Ein herausragender Bau – golden schimmernd und mit geschwungenen Fassaden – entstand vor kurzem in Kopenhagen. An dieses Haus in der dänischen Hauptstadt reicht das neue Hospiz in Berlin von Heinle, Wischer und Partner (Berlin) architektonisch nicht heran. Vor allem dürften die Anforderungen hier ganz anders und die finanziellen Mittel bedeutend geringer gewesen sein als bei den Kollegen im Norden. Beachtenswert ist der eingeschossige Flachbau auf dem Gelände der DRK-Kliniken in Köpenick trotzdem.
Die Architekten begreifen das Hospiz als „Wohnung, Treffpunkt, Kommunikations- aber auch Rückzugsort“. 16 Einzelzimmer bietet das Haus. Alle verfügen über eine eigene, schmale Terrasse, die wiederum durch Schiebetüren mit Holzlamellen mehr oder weniger weit geöffnet werden kann. Der Blick führt von allen Zimmern aus in den umliegenden Park mit seinen alten Bäumen. Gruppiert sind die Patientenzimmer um einen zentralen Bereich mit dienenden Räumen und einen offenen Aufenthaltsraum samt kleinem Patio. Eine Küche und ein großer Tisch erlauben es, Kontakte zu schließen, sofern dies gewünscht ist.
Die Architekten bedienten sich einer einfachen, klaren Formensprache, die in manchen Momenten sogar ein wenig an traditionelle japanische Architektur erinnert. Als Baumaterial kam vor allem Holz zum Einsatz, das die Architekten ganz zu recht als „ideales Material für die Bauaufgabe“ begreifen. Holz taucht nicht nur an den Oberflächen auf, sondern auch konstruktiv, denn das Haus wurde in Holztafelbauweise mit tragenden Außen- und Innenwänden errichtet. Das Ergebnis ist eine Architektur ohne viel Schnickschnack, landschaftlich gut eingebettet und mit direktem Bezug zum Grün. Für die meisten Menschen, die hierher kommen, um zu sterben, ist das vermutlich sehr viel wichtiger als avanciertes Design. (gh)
Fotos: Wolfgang Reiher
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schlawuki | 19.10.2017 14:51 UhrEinfach schön
Ein sehr schön geplantes und ausgeführtes Projekt