Jedes Jahr vergibt das American Institute for Architecture (AIA) diverse Auszeichnungen für zeitgenössische Architektur. Dieses Jahr wird das erste Mal seit langem der 25-Jahres-Award nicht vergeben. Dieser zeichnete seit 1971 jährlich Bauten aus, die zwischen 25 und 35 Jahren Bestand hatten. Mit einem Fokus auf die Nutzung und Entwicklung von Gebäuden über einen längeren Zeitraum hinweg war dies im Vergleich zu anderen Wettbewerben, die diese Aspekte meist nicht beleuchten, eine außerordentlich wertvolle Auszeichnung.
Seit einigen Tagen stehen nun die Preisträger des AIA Institute Honor Award fest, der beispielhafte Projekte architektonischer Exzellenz in den Kategorien Architektur, Innenarchitektur und Urban Design auszeichnet. Siebzehn Beiträge, die auf der kommenden AIA-Konferenz im Juni einen Preis erhalten, wurden aus 500 internationalen Einreichungen ausgewählt.
Unter den Beiträgen der Architektur befindet sich ein breites Spektrum an Projekten. Angefangen bei Museumsbauten wie dem von Patkau Architects (Kanada) realisierten Audain Art Museum in British Columbia oder der honigwabenartigen Struktur „the broad“ mit weißer Fassade und dem kontrastreichen, dunklen Eingang von Diller Scofido + Renfro (USA) in Los Angeles, über die afghanische Mädchenschule Gohar Khatoon von Robert Hull (USA), die zusammen mit der University of Washington und der amerikanischen Non-Profit-Organisation FAIA realisiert wurde, bis hin zu einem städtebaulich orientierten Projekt, das zugleich in der Kategorie Urban Design eine Ehrung erhielt. Ross Barney Architects (Chicago) setzten hier mit „Chicago Riverwalks“ das bereits am Anfang des Jahrhunderts angedachte Konzept, den Fluss als Freizeitraum zu nutzen, um.
Weitere Projekte umfassen die Erweiterung des Design Centres in Arkanas von Marlon Blackwell Architects, das leichte und hölzerne Headquarter der Washington Fruit & Produce Company von Graham Baba Architects, eine Parkgarage und das Lager für Streusalz von Dattner Architects und WXY Architecture and Urban Design im New Yorker Manhattan District, die Feuerwehrstation in Wahington von Miller Hull Partnership, sowie ein neues Gerichtsgebäude in Los Angeles von Skidmore von Owings & Merrill, die ebenfalls einen Preis für die Innenarchitektur ihrer öffentlichen Bibliothek in Chicago erhalten.
Für Innenarchitektur und Urban Design wurden Konzepte zur Umnutzung ehemaliger Industriegebäude wie das „Photographers Loft“ von Desai Chia Architecture in New York und die vier Etagen übergreifende Arbeitsflächennutzung in einem ehmaligen Rechenzentrum von Bohlin Cywinski Jackson ausgezeichnet. Außerdem bekamen Dake Wells Architecture für ihre energieeffiziente und sturmresistente Schule in Missouri, die das interdisziplinäre und kooperative Lernen der Schüler fördert, einen Award.
Eine neue Erfahrung für Reisende bietet in Seattle künftig die von LMN Architects gestaltete U-Bahn-Station, während Brooks + Scarpa zusammen mit der Florida Atlanta University und der South California University mit „Salty Urbanism“ Gestaltungswerkzezge für zunehmend salzige Landschaften in Südflorida entwickeln, die auf den Klimawandel und steigende Wasserlevel reagieren. An einem Rahmenplan zur Reaktivierung von Küstenräumen in Arkansas arbeitet schließlich das University of Arkansas Community Design Centre. Hier sollen neue Grünflächen entstehen, die Ökosystemdienstleistungen anbieten und Lösungen für ökologische wie soziale Probleme, die häufig miteinander zusammenhängen, finden. (rc)