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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Holzwohnungsbau_in_Nijmegen_von_architectuur_MAKEN_8612636.html

17.06.2024

Fries aus Nistkästen

Holzwohnungsbau in Nijmegen von architectuur MAKEN


Das ist doch mal eine Idee: Aus den Nistkästen ein Ornament machen. Im niederländischen Nijmegen hat das junge Büro architectuur MAKEN (Rotterdam) zwei Wohnbauten auf dem ehemaligen Schulgelände eines Mädcheninternats geplant. Das Internat gehörte zu einer Klosteranlage, die sich von der gewaltigen, neogotischen Groenestraatkerk mit Pfarrhaus, Kloster, Schul- und Internatsgebäude nach Süden gezogen hatte. Heute sind nur noch die Kirche, das Pfarr- und das Internatshaus übrig, letzteres wird inzwischen als Atelierwohnungen genutzt.

Die beiden Neubauten bilden ein L und damit auch den Abschluss des Ensembles nach Süden. Von den angrenzenden Häusern übernehmen sie das massige Volumen sowie das kräftige Walmdach. Allerdings sind es Holzbauten mit einer Fassade aus vertikalen Brettern in verschiedenen Breiten. Auch die Panoramafenster zeigen mit ihren mintgrünen Rahmen eine moderne Architektursprache.

Zwischen die beiden Holzbauten haben die Architekt*innen ein kleines Gebäude gestellt, dessen Fassade aus roten Backsteinen mit feinem Ornament und einem schmalen Schornstein an eine Kapelle erinnert. Dieses sogenannte „Portalgebäude“ ist Eingang zum Garten, Fahrradschuppen und Gemeinschaftszimmer zugleich. Die Fassade besteht aus wiederverwendeten Backsteinen, der Boden aus alten Pflastersteinen und einer Dachabdeckung aus wiederverwendetem Kunststoff.

Die 11 neuen Wohnungen erstrecken sich wie schmale Townhäuser jeweils über alle vier Etagen, haben einen eigenen Eingang von der Straße und eine eigene, kleine Terrasse zum rückseitigen Garten. Die schrägen Dachflächen sind mit Sedummatten begrünt. Der Garten gehört der Gemeinschaft, aber es führt auch ein öffentlicher Fußweg über das Gelände – in Anlehnung an die historische Klostergartentypologie des hortus conclusus nennen die Architekt*innen ihre offene Variante einen hortus ludi, also einen „Spielgarten“.

Das ungewöhnlichste Element aber ist der Ornamentfries entlang der Dachkanten. Er verbirgt die Entwässerungsrinne und 127 Nistkästen für Fledermäuse, Spatzen, Blau- und Kohlmeisen, die mit den Stadtökologen von Bureau Stadsnatuur (Rotterdam) entwickelt wurden. Die quadratischen Ansichten ergeben einen Fries, der wiederum einen Bezug zum benachbarten Internat und dessen klassisch gegliederter Backsteinfassade zeigt. (fh)

Fotos: Maarten van Apeldoorn


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