Kuhweide bleibt Kuhweide, Hang bleibt Hang – so lässt sich die Entwurfsidee des kleinen Holzhauses mit traumhaftem Panoramablick auf die Berglandschaft in Kärnten beschreiben. Unterhalb des Hanges erstreckt sich das berühmte Liesental, mit dem Katschberg im Norden und den Karawanken im Süden. Und auf der gegenüberliegenden, östlichen Talseite erhebt sich, mit knapp 2.000 Metern Höhe, der Tschiernock. In dieser mächtigen Nachbarschaft verwundert es zunächst, dass das Münchner Architekturbüro MORPHO-LOGIC seinen Entwurf auch namentlich auf eben diesen Hang bezieht. Die dauerhaften Nutzer der Wiese um das Haus, die Kuhweide bleiben wird, gehören jedoch zum nahe gelegenen Bauernhof, der von den Großeltern des Bauherren betrieben wird.
Die extreme Hangneigung diente den Architekten Michael Gebhard und Ingrid Burgstaller als Ausgangspunkt für die Gestaltung des 70 Quadratmeter großen Kuhwiesenhanghauses. Das Holzhaus folgt erst dem Hangverlauf, löst sich jedoch im talseitigen Abschnitt von diesem ab und streckt sich den Bergen entgegen. Es ruht auf einem Stahlgerüst, das Kontaktpunkte mit dem Hang, der zu einem Heilwasserquellgebiet gehört, auf ein Minimum reduziert.
Auch der Grundriss folgt dieser Inszenierung und verbreitert sich nach Osten: Der Innenraum öffnet sich in Richtung der beiden Talseiten und wirkt durch die symmetrischen, bodentiefen Eckverglasungen noch ausgedehnter. Eine großzügige Terrasse setzt den Innenraum nach außen fort. Die Raumgliederung ist so konzipiert, dass die verschiedenen Funktionen in Form von Einbaumöbeln mittig auf den vier Ebenen des Hauses liegen, die wiederum über je zwei oder drei Treppenstufen miteinander verbunden sind. Das Flachdach tritt dem Gipfel des Tschiernock entgegen und bildet mit seiner Neigung parallel zum Hangverlauf einen Gegenpol.
Aus Stadtmenschen – denn für zwei davon ist das Haus als Rückzugsort konzipiert – werden hier Hangwiesensiedler. Und auch das Haus soll mit der Zeit möglichst idyllisch mit der Umgebung verwachsen: Mit der silbergauen Patina der Lärchenholzverkleidung, soll es – so hoffen die Architekten – weniger als Haus denn als eigenwillig geformter Stadl erscheinen. (mg)
Fotos: MORPHO-LOGIC, Michael Heinrich
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Anne | 03.04.2017 09:04 UhrDeckeneinbau2
Das sind Induktionskochfelder fürs platzsparende Kochen an der Decke. Ist doch klar.
Abgesehen davon: da würde ich gerne wohnen (trotz Angst vor Kühen).