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26.09.2023

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Knallrotes Hallo am Holzmarkt

Holzhaus in Berlin von Office ParkScheerbarth


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Berlins scheinbar „informelle Siedlung“, früher Heimat der Bar25 und heute der Holzmarkt 25, hat ein neues Haus in seinen wuseligen Reihen. Office ParkScheerbarth (Berlin) ergänzte das genossenschaftlich organisierte Kulturquartier in Friedrichshain für die Holzmarkt Betriebs GmbH um einen Holzbau – in knallrot und vielfältigen Formen. So markiert das Gebäude nun den Haupteingang zu dem Gelände mit seinen improvisiert wirkenden Häusern, Buden und Zelten.

Der schmale Bau mit einer Grundfläche von 5x15 Metern setzt sich in eine Lücke an der Holzmarktstraße. Zwischen ihm und dem Nachbargebäude führt nun eine kleine Gasse zum sogenannten „Marktplatz“ und weiter zur Spree. Zurecht beschreiben Moojin Park und Benjamin Scheerbarth, die das Büro 2019 gründeten, das Haus als „freundlichen Parasiten“. Mit seinen unterschiedlichen, aufgestapelten Volumen dockt es direkt an das Treppenhaus des benachbarten Konzertsaals Haus 2 an. Entsprechend benötigt es keine eigene Erschließung und nennt sich folgerichtig Haus 2+.

Die differenzierte Form des Baus ergibt unterschiedliche Zuschnitte der drei Etagen über insgesamt 204 Quadratmeter Bruttogrundfläche. Im Erdgeschoss mit Bäckerei und Tattoo-Studio leitet eine Rundung auf das Gelände. Ein Stockwerk darüber ermöglicht eine weitere gebogene Außenwand einen Balkon Richtung Spree. Hier kommen eine Booking-Agentur und ein Fotostudio unter. Und auch im obersten Geschoss mit Physiotherapie und Künstleratelier findet sich die Rundung wieder – in Form eines Tonnendachs mit doppelter Raumhöhe und Oberlicht.

Konstruktiv wurde das Haus nahezu vollständig aus Holz gebaut, allerdings in dreierlei Ausführung. Während innen Massivholzwände verwendet wurden, bestehen die Decken aus Hohlkastenelementen. Bei den Außenwänden handelt es sich um einen Holzrahmenbau mit vorgehängter Lärchenfassade. Die Bauteile wurden laut Architekt*innen regional vorproduziert und ausschließlich verschraubt. Die Tragwerksplanung stammt von Buro Happold (Berlin).

Den Bestand nutzt das Haus 2+ nicht nur für die Erschließung. Eine vorhandene Unterkellerung dient als Bodenplatte und die darin bereits befindliche Fernwärmestation als Energiequelle. Durch einen Ausschnitt im obersten Geschoss führt zudem die bestehende Brücke zwischen den Nachbarbauten quer durch das Haus und über dessen öffentlich zugängliche Dachterrasse hinweg.  

Damit folgt das Projekt dem Konzept einer langfristigen Weiterbaubarkeit, das die Planungsgemeinschaft des „Holzmarkt Dorfes“ dem Quartier 2014 verpasste. Einfache Hallen aus Betonfertigteilen mit mehreren Treppenhäusern fungieren dabei als grundlegende Infrastruktur. Zukünftige Nutzungen sollten sich daran mit kleinteiligen, in Holzbau realisierbaren „Hütten“ andocken können, so die damalige Idee. Man kann sagen: Auftrag erfüllt. (mh)

Fotos: Jan Bitter


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

3

arcseyler | 26.09.2023 19:53 Uhr

......

Das Gemeinsame zwischen dieser Bauweise und einer einheitlich geplanten Wohnanlage ist das belichtete Raummodul. Dieses Modul auch nach außen gut durchzugestalten würde die Qualitäten des Einzelnen betonen ohne das angestrengt Chaotische oder das zwanghaft Übergreifende.

2

Hans- Jacob Heidenreich | 26.09.2023 19:25 Uhr

Chapeau

Ein wertvoller Beitrag zur Lösung der baulichen Probleme Berlin nicht nur in Bezug auf Wohnungsbau. Der Beitrag lässt hoffen!


1

maestrow | 26.09.2023 17:44 Uhr

scheinbar improvisiertes Hallo

im Stadtraum ist leider fast noch schwerer erträglich als die Auffüllung des Stadtraums mit Investorenklötzen. Hier hilft nur noch die Hoffnung auf baldigen Abriss und radikales Recycling. Alexa im Gartenzwergformat.

 
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