Alle zwei Jahre werden der Deutsche Holzbaupreis sowie der Hochschulpreis Holzbau vergeben. Bereits zum elften Mal fand am gestrigen Dienstag, 16. Mai 2023 die diesjähre Preisverleihung auf der LIGNA, Fachmesse für die internationale holzbearbeitende und -verarbeitende Industrie, in Hannover statt. Bundesbauministerin Klara Geywitz betonte in ihrem Grußwort, dass die Bedeutung des Holzbaus noch stärker erkannt werden und dieser aktiv gefördert werden müsse.
Unter insgesamt 149 Einreichungen waren auch in diesem Jahr eine Vielzahl an Nutzungen und Typologien vertreten. Die 16-köpfige Jury unter Leitung von Annette Hafner wählte zwei Neubauten sowie ein Projekt in der Kategorie Bauen im Bestand als gleichwertige Preise des Holzbaupreis 2023 aus. Die Prämierungen im Überblick:
- ein Preis: Aufstockung und Erweiterung der Bundesgeschäftsstelle des Deutschen Alpenvereins (DAV) in München, Konzept + Entwurf: hiendl_schineis architektenpartnerschaft (Passau), Planung + Realisierung: Element A Architekten (Heidelberg/ München)
- ein Preis: Rathaus in Hainburg, Studiobornheim Unger Ritter Architekten (Frankurt am Main)
- ein Preis: Wohn- und Geschäftshaus Buggi 52 in Freiburg im Breisgau, Weissenrieder Architekten (Freiburg im Breisgau)
Für den Hochschulpreis Holzbau 2023, der sich an Studierende der Architektur und des Bauingenieurwesens richtet, vergab eine achtköpfige Jury unter Leitung von
Axel Teichert drei Preise und zwei Anerkennungen. Insgesamt wurden 75 Projekte mit Ideen und Konzepten von 31 Lehrstühlen an deutschen Universitäten eingereicht. Die Auszeichnungen im Überblick:
- 1. Preis: Werk- und Forschungshalle Diemerstein, RPTU Kaiserslautern-Landau
- 2. Preis: Over The Top, Universität Stuttgart
- 3. Preis : Holzinnovationzentrum Ilmenau, Fachhochschule Erfurt
- Anerkennung: Reallabor Tiny House, Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
- Anerkennung: Highway to Hellabrunn, Technische Universität München (TUM)
Nachdem
2021 etwas prominentere Bauwerke wie der
Hotelneubau in Ludwigsburg des Stuttgarter Büros
VON M oder die
Aufstockung der Metropolitan School in Berlin von
Sauerbruch Hutton (Berlin) ausgezeichnet wurden, kürte die Jury in diesem Jahr nicht ganz so bekannte Projekte. Die Aufstockung und Erweiterung der Bundesgeschäftsstelle des Deutschen Alpenvereins war bereits
unter den Finalisten des DAM Preises 2023 zu sehen. Für das Projekt wurde das aus den 1970ern stammende Bürogebäude in München komplett entkernt und in Holzbauweise um zwei weitere Geschosse, einen Konferenzsaal sowie ein über alle Geschosse reichendes Atrium ergänzt. Der siebengeschossige Neubau Buggi 52 in Freiburg im Breisgau hingegen umfasst Wohnungen, einen Kindergarten sowie einen Supermarkt. Die Jury lobte hier vor allem den Einsatz der wirtschaftlichen Holztafelbauweise, „durch die sich eine Materialeinsparung von 44 Prozent gegenüber der Holzmassivbauweise erzielen ließ“. Bei dem neuen Rathausgebäude in Hainburg schließlich handele es sich um einen Baukörper von großer Leichtigkeit mit herausragender Aufenthaltsqualität, wie sich das Preisgericht zu dem Neubau in der hessischen Kleinstadt äußerte.
Der für die Forschungshalle Diemerstein der Rheinland-
Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU) vergebene erste Platz des Hochschulpreises Holzbau 2023 erhielt die Auszeichnung unter anderem für die „Berücksichtigung der Rückbaubarkeit sowie den Nachweis eines variablen Nutzungskonzeptes.“ Das Projekt
Over The Top der Universität Stuttgart wiederum zeichne sich dadurch aus, dass es die Potenziale der Holz-Hybrid-Bauweise im Hochhausbau aufzeige, so die Jury. Das Holzinnovationszentrum Ilmenau der Fachhochschule Erfurt schließlich präsentiere selbstbewusst die Stärken des Holzbaus und überzeuge durch die gekonnte städtebauliche Anordnung der Baukörper.
Der Deutsche Holzbaupreis wird seit 2003, der Hochschulpreis Holzbau seit 2015 von Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmerermeister im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes in Zusammenarbeit mit Organisationen der Holzwirtschaft ausgelobt. Beide Preise stehen unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen. Wie schon 2021 war BauNetz auch in diesem Jahr Medienpartner und mit
Yvonne Kavermann, Chefredakteurin von Baunetz Wissen beim Holzbaupreis sowie mit
Sorana Radulescu, Chefredakteurin von baunetz CAMPUS beim Hochschulpreis Holzbau in der Jury vertreten.
(dsm)
Anmerkung der Redaktion: In der ursprünglichen Version des Beitrags war dem Preisträger Rathaus in Hainburg das falsche Architekturbüro zugeordnet. Wir haben den Fehler korrigiert. Beim Preisträger Aufstockung und Erweiterung der Bundesgeschäftsstelle des Deutschen Alpenvereins (DAV) in München wurden hiendl_schineis architektenpartnerschaft (Passau) als verantwortlich für Konzept und Entwurf hinzugefügt.
Zum Thema:
Mehr zum Holzbaupreis gibt es in unserem Fachportal Holz bei Baunetz Wissen.
Weitere Informationen zu den ausgezeichneten Projekten und Preisträger*innen sind diesem PDF zu entnehmen.
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.
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Zweitverwendung | 22.05.2023 12:23 UhrRathaus in Hainburg
Schade, dass so ein gelungenes Projekt noch nicht im BauNetz veröffentlicht wurde. Bitte nachholen!