In einer denkmalgeschützen Umgebung gelegen, galt dieses schmale Grundstück in Dublin lange als unbebaubar. Mehrfach hatten die zuständigen Behörden Projekte abgelehnt, weil sie den Charakter der Straßenecke zu sehr verändert hätten. Erst ODOS architects (Dublin) fanden einen Weg: Ihr Wohnhaus ziehen sie bis in die Tiefe des Grundstücks und tarnen es zur Straße hin ganz entspannt als abweisendes Mauern-Arrangement.
Der kompakte Baukörper, der sich so ergibt, führte die Architekten zu einer ungewöhnlichen räumlichen Lösung: Ein schmaler, gassenartiger Hof sorgt in Kombination mit Oberlichtbändern für die Erhellung des ansonsten fensterlosen Erdgeschosses, während das ebenfalls fensterlose Obergeschoss von zwei quadratischen Patios strukturiert wird. Die Schlafzimmer befinden sich unten, gewohnt wird oben – die innere Erschließung erfolgt durch lange Flure und mehrere Treppen.
Die Geschlossenheit des Neubaus war entscheidend für seine Genehmigung. Das Haus ließ sich dadurch als eine Art Schuppen deklarieren, der nicht in Konkurrenz zu den Nachbarhäusern tritt. Das erklärt auch die Materialität des Gebäudes, das mit seiner einfachen Backsteinfassade so wirkt, als stünde es schon immer hier. Ein introvertierter Rückzugsort, mitten in der Stadt. (sb)
Fotos: Alice Clancy
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