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24.01.2017

Gesunde Härte

Hörsäle in Südafrika


Mit mehr als 1.800 Betten ist das zweitgrößte Krankenhaus Südafrikas ein riesiger funktionalistischer Siebzigerjahrebau. Nun hat sich die medizinische Fakultät der Universität Stellenbosch von MLB Architects (Kapstadt) auf ihrem Tygerberg Campus zwei neue Hörsäle bauen lassen. Der im Kontext der Anlage eher kleine Maßstab versucht im Sinne einer neuen Eingangssituation eine Verbindung zwischen Innen und Außen herzustellen und so neue Aufenthaltsqualitäten für die Studenten zu schaffen.

Eine Freitreppe führt auf den eingeschossigen Bau zu, dessen Eingang sich in die vorgegebene Symmetrie der bestehenden Achse einfügt. Durch die Drehung eines der Hörsäle wird die Symmetrie jedoch gebrochen und die Erschließung an zwei Stellen geweitet. Die Cafeteria schließt an das Bestandsgebäude an und der Pausenraum ist der Fassade zugewandt. Lamellen aus Aluminium-Lochblech sorgen für Verschattung und richten zugleich den Ausblick in den Park. In Verbindung mit Sichtbeton und verwinkelten Geometrien erinnert die Architektursprache an die der ehemaligen Kolonialmacht – nicht nur die Beschriftung in Afrikaans. Auch in den Niederlanden finden auf vielen Universitätsgeländen Architekturen ähnlichen Zeitgeschmacks zusammen.

Im Inneren ist die Gestaltung Grau in Grau gehalten. Die Fassadenpaneele setzen sich hier fort, die Wände sind aus Sichtbeton und die Böden aus unterschiedlichen Terrazzo-Sorten. Im Gegensatz zum benachbarten Stellenbosch mit seiner kleinmaßstäblichen Kolonialarchitektur gehört der Campus übrigens zur Metropolregion Kapstadt. Eine gewisse großstädtische Härte, wie sie ja auch die restliche Architektur auf dem Gelände prägt, wollte man sich da offensichtlich nicht versagen.

Fotos: Wieland Gleich


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