Der Berliner Tiergartentunnel, genauer: ein 700 Meter langes Teilstück der Fernbahnröhre zwischen Reichstag und Lennédreieck, wurde am 29. September 1997 nach alter bergmännischer Tradition getauft. Ungeachtet aller ökologischen und verkehrspolitischen Bedenken sowie der technischen Panne vom 10. Juli wird dieses Bauwerk im Schildvortriebsverfahren unter dem künftigen Berliner Regierungsviertel unaufhaltsam vorangetrieben.
Die verantwortlichen Hauptstadtstrategen verfielen auf den kapitalen Einfall, mit der Taufe des fraglichen Tunnelstücks eine nahe Angehörige eines gesamtdeutschen Spitzenpolitikers zu ehren: Es erhielt den Namen „Hannelore“ . Die Taufe wurde von einer gleichnamigen Ludwigshafener Hausfrau vollzogen, die sich im Ehrenamt ansonsten für die Belange hirnverletzter Menschen einsetzt. Für die Zeremonie kletterte sie in einen 25 Meter tiefen Anfahrschacht und ließ eine Flasche „Rotkäppchen“-Sekt an einer Betonwand zerspringen. Nach ihrem glücklichen Wiederauftauchen wurde ein Höhenfeuerwerk abgebrannt.
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