Oft sind es spezielle Typologien oder eine glitzernde Fassade, mit der Neubauten auf sich aufmerksam machen. Bei diesem Gebäude zählen die inneren Werte, die Treppenhäuser, Flure und das Foyer. Das Zusammenspiel von Holz und mattweißen Oberflächen, in Szene gesetzt mit weit ausladenden, abgerundeten Ecken. Nirgendwo ein rechter Winkel und doch an keiner Stelle eine spitze Ecke. Das wirkt geschmeidig. Ein inhaltliches Statement?
Zumindest bringt die Formensprache Dynamik in die Räumlichkeiten des Nationalen Instituts für Territorialstudien, kurz INET, in Straßburg. Die Hochschule, die Führungskräfte großer französischer Städte und Departements ab 40.000 Einwohnern aus- und weiterbildet, war zuvor in einem stuckverzierten Altbau untergebracht. Der Neubau, den die Büros AZC (Paris) – die bereits Erfahrung mit Hochschulbauten haben – und MSA (Colmar) verantworten, distanziert sich von den alten Baustrukturen: Zwei orthogonal aufeinander gesetzte Baukörper, die in Gänze ein 5760 Quadratmeter großes, entlang der Straßenlinie verzogenes Rechteck abbilden.
Außen wie innen ablesbar sind beide Gebäudestrukturen in Lehre und Verwaltung getrennt. In den unteren drei Stockwerken sind die Lehrgebiete rund um den kleinen Innenhof angeordnet. In den oberen vier Stockwerken sind die administrativen Funktionen mit Büros und Konferenzräumen untergebracht. Ähnlich einer normalen Hochschule, so beschreiben es die Architekten Grégoire Zündel, Irina Cristea (AZC) und Micheal Spitz (MSA), erfordert der Bau des INET klare Strukturen: abgegrenzte Referenzpunkte innerhalb des Gebäudes, entsprechend große Flure und Durchgänge sowie gute und viele Zugangsmöglichkeiten. (kat)
Fotos: Sergio Grazia
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