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09.10.2017

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Sprechende Formen

Hochschulgebäude von J. MAYER H. in Düsseldorf


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Auf Neudeutsch würde man sie als „geshaped“ bezeichnen, die kurvige Architektur von J. MAYER H.. Auch für die FOM-Hochschule in Düsseldorf, eine private Einrichtung, an der Berufstätige und Auszubildende parallel zu ihrem Beruf studieren können, hat das Büro wieder einen Baukörper mit zahlreichen geschwungenen Balkonen und raumgreifenden Auskragungen entworfen. Der Bau mit 6.000 m² Geschossfläche ist für 1500 Studenten ausgelegt.

Als gestalterischen Bezugspunkt für den Neubau des Hochschulstudienzentrums auf dem ehemaligen Güterbahnhofsareal in Düsseldorf Derendorf verweisen die Architekten auf den infrastrukturellen Kontext, die Bahntrasse, die Brücken, Rampen und Fußgängerverbindungen. Diese Bezüge seien in die Gebäudeform, in die Außentreppen, Balkone und Brücken übertragen worden. Zugleich gibt es eine funktionale Begründung: Die Außentreppen und Fluchtbalkone ergänzen die innenliegende Erschließung und ermöglichen zugleich die Entfluchtung der Hörsäle.

Hinter den dominanten Eindruck der formalen architektonischen Geste treten andere Entwurfsansätze Jürgen Mayer H.’s mitunter zurück, was schade ist, denn sie ziehen sich durch viele Projekte des Büros. So spielt etwa das Motiv des kommunikativen Raums eine wichtige Rolle. Schon bei frühen Projekten wie dem Stadthaus in Ostfildern war ein entscheidendes Gestaltungselement dessen räumliche Verzahnungen, die einen fließenden Kommunikationsraum kreieren sollten. Den Eindruck eines kommunikativen Raums erhält man auch beim Hochschulgebäude in Düsseldorf, etwa beim Blick auf das innenliegende Treppenhaus im Foyer mit seinen kreuzenden Läufen und Treppenpodesten. Auch der Anschluss des Gebäudes an eine vorhandene Brücke sucht eine Art kommunikative Verknüpfung mit dem Stadtraum.

Mitunter, etwa bei der Betrachtung des Fassadenkonzepts, entsteht der Eindruck, die entwurflichen Setzungen seien eher dekorativer Natur. Aber, wie Jürgen Mayer H. 2007 im Interview mit Rem Koolhaas und Hans Ulrich Obrist konterte, „Dekoration, die ist doch gar nicht so schlimm“. (kh)



Fotos: David Franck, Patricia Parinejad


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

16

mies antrop | 12.10.2017 20:54 Uhr

one hit wonder

Von Metropol Parasol war ich begeistert, ein Geniestreich, dem leider nur Versuche krampfhafter Originalität folgten. Dieses Treppenhaus ist peinlich. Für solch hohles Design werden Architekten oft zu Recht gescholten, warum soll beim Meister keine Kritik erlaubt sein!?
Als Tiger gestartet ...

15

a_C | 12.10.2017 18:07 Uhr

Jürgen Mayer Hadid...

Ich gestehe: Mir gefallen die meisten Arbeiten dieses Büros. Sie haben eine sehr expressive, fast schon theatralische Formensprache - damit geht das JMH ein hohes Risiko ein, denn graue Kisten wären einfacher.

Wie das vorliegende Gebäude beweist, kann man die hohen Hürden, die man sich selber mit so einem Entwurf setzt, überwinden und ein selbst in seinen Details überzeugendes Gebäude erschaffen. Diese Räume machen einfach Spaß begangen und erlebt zu werden und haben dennoch die angemessene Nüchternheit einer Lehreinrichtung.

Ein durch und durch gelungenes Gebäude, das aus dem Einheitsbrei heraussticht und sich schon alleine deswegen reflexartiger Häme und unsachlicher Kritik ausgesetzt sieht. JMH wird dies sicher ignorieren können, wenn er sieht, dass die Nutzer das Werk seines Büros annehmen und für seine besonderen Qualitäten wertschätzen.

14

alexander | 12.10.2017 16:32 Uhr

geschmackssache

die nörgler gibt es immer, aber ich finde, dass wir als architekten - und ich unterstelle, dass die nörgler kollegen sind - auch die "pflicht" haben, gebäude anzuerkennen, die uns zwar nicht gefallen - weil wir ja eine sooo eine viel bessere idee hätten - aber bei denen eine konsequente haltung und qualität erkennbar ist.

cheers!

13

Oli | 10.10.2017 16:01 Uhr

@Exberliner

Genau: Lockermachen!

Das Baunetz hat die Kommentarfunktion ermöglicht, damit jeder zu den Meldungen seinen Senf abgeben kann. Und der manchmal scharf, manchmal süß, machmal gehaltvoll, manchmal fade. Jeder mag seinen Senf eben anders.

Ihr Berliner habt halt keinen Senf und müsst deshalb persönlich werden. Da sind die Düsseldorfer anders...

12

Exberliner | 10.10.2017 12:53 Uhr

Da kommen sie aus ihren Löchern...

... die Archi-Spiesser, die es nicht ertragen, dass da jemand bauen darf und publiziert, dem sie Oberflächlichkeit unterstellen, und die sich selbst anscheinend nur an den Rechner wagen, wenn sie ihre Projekte architekturtheoretisch fundieren können. Lasst dem Mann und seinem Team den Spaß, und macht Euch mal locker. Es geht hier nicht um den Nahostkonflikt, sondern um ein Unigebäude irgendwo in Düsseldorf.

11

Toni Tank | 10.10.2017 12:21 Uhr

Pluralismus

Das ist das erste Projekt von JMH, dass von der Detaillierung der Fassade wenigstens recht gelungen aussieht. Die Aufregung wegen ein paar auskragender Balkone und etwas abgerunderter Fenster kann ich nicht nachvollziehen, zumal der Standort an der Straße eine starke Haltung erfordert. Es muss doch nicht alles dem etablierten Geschmacksempfinden folgen.
Architektur kann mehr sein, als Rasterfassade und die Neu-Deutsche Heimeligkeit mit ein bisschen Sichtbeton hier oder da und runden Messingleuchten und am besten im Photoshop noch eine alte Leinwandstruktur dahintergeblendet. Es lebe der Pluralismus!

10

Jörg Schnagmeier aus Aachen | 10.10.2017 10:57 Uhr

Wirtschaftlichkeit an erster Stelle

Geehrte Architektenkollegen!!!
Herr Jürgen Meyer H arbeitet bei diesem Projekt sehr wirtschaftlich, das muß man ihm lassen:

Bilbliothek auf.
Strg C.
Strg V.
Verschieben.
Skalieren.
Fertig.

Verstehe die Kritik der Kollegen deshalb nicht.

Viele Grüße
J. Schnagmeier

9

reto | 10.10.2017 08:59 Uhr

clownesk

Man mag ihn oder man hasst ihn - Mayer H. Zugegeben das scheint zumindest von außen eines der gelungeneren Beispiele zu sein, wobei die Proportionen m.E. nicht stimmig sind. Die Innenräume finde ich schlimm. Ein bisschen Raumschiff Enterprise der 70er und zu viel überzogene Gestaltung und Farbspielerei - es ist als ob die ganze Zeit ein Clown vor deiner Nase rumspringt und dir "Guck ma-guck ma-guck ma!" ins Gesicht schreit. In solchen Räumen gibt es doch kein ruhiges Wohlbefinden oder, wie z.B. in Tiefgaragen notwendig, einfache Orientierung. Aus psychologischer Sicht ist das doch gebauter Stress, der sich auch auf die Nutzer überträgt ... zumindest auf mich.

8

staubmeier | 09.10.2017 22:01 Uhr

@Stefanie M. Meyer

architekturen, die aufregend sind, langweilen mich.

man kann´s nicht oft genug ...

sie sind wie blähungen oder furunkel.

überflüssig, aber wohl leider nicht zu vermeiden.

dass sie auffallen, ist längst noch kein

qualitätskriterium sondern ein zu ertragendes übel.





7

Stefanie Meyer | 09.10.2017 20:24 Uhr

Möchtegern...

Möchtegern Kollegen die nur Garagen bauen und EFHs realisieren sind immer besonders gross am kritisieren. Besonder gross ist das Argument des Herrn Staubmeier den die Bilder irgendwann nicht mehr ansprechen und er gelangweilt ist. Zeigen Sie mal Ihre aufregenden Projekte Herr Kollege.

6

staubmeier | 09.10.2017 16:32 Uhr

nach dem ...

... siebten bild wird´s langweilig

und es spricht mich nicht mehr an.

H. steht wohl für "hauptsache".

5

Hotte | 09.10.2017 16:29 Uhr

Formen & Dekoration

Hier scheinen die Formen des Mayer H. einmal aufzugehen und schöne Räume zu schaffen!

Als Hamburger gucken wir täglich auf zwei Fassaden, die dieses nicht einlösen und wegen Ihrer nicht eingelösten Versprechen wahrscheinlich 2024 wieder ausgetauscht werden...

4

mehmet | 09.10.2017 16:06 Uhr

cool

einfach cool....

3

Superarchitekt | 09.10.2017 16:01 Uhr

Tapete

Ein Bild des Vorzustands wäre interessant gewesen.

Achso...

2

schlawuki | 09.10.2017 15:55 Uhr

Doch....

Doch, lieber Jürgen Mayer H. !
Dekoration ist ganz schlimm.
Zumindest in deinem Fall.

1

mog i net | 09.10.2017 15:49 Uhr

mog i net

...über Geschmack lässt sich ja streiten oder auch nicht- wie auch immer. In meinen Augen eine Ausgeburt von purem Gestaltungswillen. Warum man das macht oder ob es jemand braucht sei mal dahingestellt...ABER wer verbringt so viel Zeit im Tüfteln der Geländer und vergisst in einem öffentlichen Gebäude dann mal eben die Handläufe? 2017 und kein bisschen barrierefrei bei einem Hochschulbau?! -So viel Selbstverliebtheit muss man erst mal an den Tag legen...

 
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