Die University of Liberal Arts ULAB in Dhaka ist eine 2004 gegründete, private Hochschule mit circa 4.000 Studierenden in der Hauptstadt von Bangladesch. Auf dem sogenannten Permanent Campus der ULAB hat das international viel beachtete Büro Urbana (Dhaka) von Kashef Chowdhury den bemerkenswerten Neubau ULAB New Campus realisiert. Der fasst 6.200 Quadratmeter Bruttogrundfläche und wurde bereits vor gut zwei Jahren fertig.
Der viergeschossige Riegel greift die lokale Bautradition in Ziegeln auf und zeigt sich „kompakt und zugleich porös“, wie der Luzerner Architekt Niklaus Graber in der Projektbeschreibung im Auftrag des Büros schreibt. Graber hatte 2016/17 die Ausstellung „Bengal Stream. The Vibrant Architecture Scene of Bangaldesh“ im SAM Basel kuratiert. Die Öffnungen des Baukörpers sind offensichtich dem tropischen Klima geschuldet und sorgen für natürliche Querlüftung. Zugleich zeichne sich der Bau durch eine große Anzahl „unprogrammierter Räume“ aus, betont Graber.
Der einzige bisher publizierte Grundriss zeigt eine Abfolge von je fünf quadratischen Raumeinheiten zu beiden Seiten eines kreisrunden, glasgedeckten Atriums mit Treppenanlage. Offene Flurbereiche und Terrassen bilden das deutlich artikulierte Rückgrat des Hauses. Über die Konstruktion heißt es in der Projektbeschreibung: „Die Wände wurden als dicke Hohlraumwände ausgeführt, was die Wärmeleitfähigkeit verringert. Kreisrunde Oberlichter in den tiefen Zirkulationszonen sorgen für zusätzliche Belichtung und lassen die warme Luft nach oben entweichen. Das Dach ist mit einer thermischen Masse aus Erde und Grün bedeckt, die sich ebenfalls positiv auf das Innenklima auswirkt.“ Die Fenster der eigentlichen Arbeitsräume und die Haustechnik auf dem Dach lassen jedoch erahnen, dass nicht komplett auf natürliche Lüftung gesetzt werden konnte.
Das Haus reiht sich ein in die sozial und ökologisch engagierten Projekte des Büros Urbana, die in den letzten Jahren international für Aufsehen gesorgt haben. Letztes Jahr gewann Chowdhurys Friendship Hospital in Dhaka den RIBA International Prize 2021. 2016 war er mit seinem Friendship Centre in Gaibandha einer von sechs gleichberechtigen Gewinnern des Aga-Khan-Awards. Beide Projekte entstanden – wie der Name verrät – für die NGO Friendship, die seit 2002 in Bangladesch aktiv ist. (gh)
Fotos: Asif Salman, Shakil Ibne Hai
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