Die Wirtschaftshochschule der Universität Cambridge, die durch das Londoner Büro Stanton Williams Architects kürzlich erweitert wurde, wirbt auf ihrer Webseite wunderbar direkt für ihren Neubau: „Schönes neues Gebäude geplant.“ Im Hintergrund sieht man die Ansicht des neuen Simon Sainsbury Centre vor dem denkmalgeschützten Bestandsbau von Matthew Digby Wyatt aus den 1860er Jahren und einer postmodernen Erweiterung von John Outram aus den Neunzigerjahren – alles in pastelligen Tönen vereint.
Tatsächlich war die Auseinandersetzung mit dem bestehenden Gebäudeensemble die Antriebsfeder für den Entwurf. Der Bauteil aus dem 19. Jahrhundert – ein ehemaliges Krankenhaus – lag seit 1984 brach und wurde anschließend unter Denkmalschutz gestellt. In den Neunzigerjahren folgten dann die Erweiterung durch Outram, der in seinen Entwürfen, inspiriert von antiker und viktorianischer Architektur, viel mit polychromen Kompositionen gearbeitet hat.
Für die Architekten von Stanton Williams war sowohl der Bezug zu Wyatt als auch zu Outram bedeutsam. So bildete die historische Steinfassade von Wyatt mit ihren schmalen Pilastern die Referenz für die Klinkerkassade des viergeschossigen Neubaus – sowohl ganz unmittelbar in ihrer Materialität als auch abstrakt in der Rhythmisierung der vertikalen Fassadenfelder. Die Geschosshöhen wurden an den Bestandsbau angepasst und der Baukörper in seiner Kubatur an die umgebenden Gebäude angeglichen. Der Bezug zu Outram ist weniger deutlich. Die Architekten sehen ihn vor allem in den starken Farb- und Materialakzenten des Neubaus, etwa in der Verwendung von Sichtbeton für das Tragwerk der Stützen oder in den farbigen Elementen im Innenraum.
Der neue Bau mit über 5.500 Quadratmetern Fläche befindet sich an der östlichen Grundstücksgrenze. Zuvor standen hier zwei Schwesternwohnheime. Die Innenräume mussten ein umfassendes Raumprogramm erfüllen. Neben flexibel nutzbaren Räumen für Weiterbildungsprogramme gibt es normale Unterrichtsräume, Konferenzbereiche, Pausen- und Speisesäle sowie großzügige Foyer- und Erschließungsflächen. Die Nachhaltigkeit des Gebäudes soll unter anderem durch eine „atmende Fassade“ gewährleistet werden – hierfür wurde ein Belüftungssystem mit 60 kleinen Wärmerückgewinnungseinheiten in der Gebäudehülle umgesetzt. (kh)
Fotos: Hufton + Crow
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so ein archi | 28.02.2018 15:15 Uhrohlalaa
schick schick!
und Respekt, auch mal ein Detail zu veröffentlichen!