Die Filmuniversität Konrad Wolf in Potsdam-Babelsberg, gegründet 1954, war schon zu DDR-Zeiten eine renommierte Institution. Seit 1985 ist sie nach dem Regisseur Konrad Wolf („Der geteilte Himmel“, „Solo Sunny“) benannt, seit 2010 hat sie den Rang einer Universität. Bis Ende der 1990er Jahre verteilte sich ihr Campus über mehrere Grundstücke und alte Gebäude in der Villenkolonie Neubabelsberg, dann wurde im Jahr 2000
ein neues Hauptgebäude mit 10.000 Quadratmetern Nutzfläche an der Marlene-Dietrich-Allee in unmittelbarer Nähe zum Studio und Filmpark Babelsberg eröffnet. Seit Ende 2021 ist nun auch der Erweiterungsbau
Haus 6 in Betrieb. Der Entwurf stammt – wie bereits der des Hauptgebäudes – von
me di um Architekten (Hamburg), die Energie-Fachplanung kam dieses Mal von
Transsolar (Stuttgart).
Das dreigeschossige Erweiterungsgebäude bietet weitere 4.200 Quadratmeter Bruttogeschossfläche. Es schließt südlich an das Hauptgebäude an und folgt mit seiner geschwungenen Fassade dem langen Bogen der Marlene-Dietrich-Allee. Als klare Zäsur ist zwischen Alt- und Neubau ein Hofraum angelegt, der von einer Verbindungsbrücke überspannt wird. Diese Brücke verlängert die innere Magistrale im ersten Obergeschoss des Bestandsbaus direkt in den Erweiterungsbau hinein. Der Haupteingang liegt weiter im Altbau, die Mensa im Erdgeschoss des Neubaus jedoch öffnet sich mit großen Glasscheiben in alle Richtungen. Ihre organische Form steht frei unter dem Riegel mit den zwei Obergeschossen, der Deckenversprung schafft einen wettergeschützten Außenbereich. Im Gebäudeinneren bietet die Galeriehalle einen großen, hellen Erschließungsbereich als Treffpunkt und Kommunikationsraum. Oberlicht-Sheds sorgen für reichlich Tageslicht.
Im ersten Obergeschoss finden sich kleinere Büro- und Seminarräume, im zweiten Obergeschoss die größeren Studios, ein Zeichensaal, die Probebühne sowie ein Demonstrationsraum für immersive Medien. Außen sorgt der Neubau mit seinen vertikalen Profilglas-Lamellen an der geschwungenen Ostfassade für eine Fortsetzung der Formensprache des Altbaus. Die Intention der Architekt*innen war es, beiden Bauten ein eigenständiges Äußeres zu geben, sie aber dennoch als Einheit erkennbar zu machen. Durch eine von Anfang an bestehende intensive Zusammenarbeit mit den Fachplaner*innen wurde ein Energie- und Lüftungskonzept entwickelt, das sich nicht alleine auf die technische Ausrüstung beschränkt, sondern in die gesamte Gebäudegestaltung eingebettet ist. Die meisten Räume werden natürlich belüftet. Über Geothermiesonden können die Geschossdecken im Winter erwärmt und im Sommer gekühlt werden. Fernwärme wird nur für die Spitzenabdeckung benötigt.
(fh)Fotos: Marcus Bredt
Video:
me di um Architekten / Filmuniversität Konrad Wolf
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.
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Lars K | 14.06.2022 17:42 UhrHa!
verspiegelte Säulen wie einst am Meisterhaus in Dessau? Ich mag sowas ja!