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19.03.2014

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Lang lebe die Kunst

Hochschule von Steven Holl in Glasgow eröffnet


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In New York wurde vor einem Jahr sein akrobatischer Neubau für die Sportfakultät der Columbia-Universität eingeweiht, die Bauarbeiten seiner Kunstfakultät in Iowa sind in vollem Gange, und in Glasgow wird nun am 1. April  2014 sein Erweiterungsbau für die Designfakultät der Kunsthochschule eröffnet: Steven Holl entwirft neben zeitgenössischen Museumskathedralen und Hochhäusern in Asien auch gute Gebäude für den internationalen Lehrbetrieb.

In Glasgow gab es dabei eine besondere Herausforderung. Holls Neubau für die Glasgow School of Art, das „Reid Building“ an der Renfrew Street, steht nicht für sich allein, er hat einen prominenten Nachbarn: Das „Mackintosh Building“, 1909 nach Entwürfen von Charles Rennie Mackintosh fertig gestellt, gilt als Meisterwerk der Art-Nouveau-Bewegung in Europa.

Der amerikanische Architekt hat den wahrscheinlich einzig vernünftigen Umgang, nämlich eine von außen nüchtern wirkende Architektur, die sich im Inneren als ausgeklügeltes System entpuppt, gewählt – und sich von der Bauaufgabe Kunstschule auch nicht zu dekonstruktivistischen Verrenkungen hinreißen lassen. Zusammen mit JM Architects (Glasgow) und den Ingenieuren von Arup haben Steven Holl Architects einen funktionalen Neubau entworfen, der sich hinter Mackintoshs Schule nicht versteckt, sondern diese zeitgenössisch ergänzt.

Eine Fassade aus grünstichigen und mit Säure geätzten, halbtransparenten Glaselementen überzieht das siebengeschossige „Reid Building“ und sorgt für eine matte Erscheinung ohne Spiegelungen und Reflexionen: Hier wird gearbeitet – in einer modernen Fabrik und Ideenschmiede für die Kunst. „Unser Gebäude hat eine dünne Haut mit dicken Knochen“, erklärt Holl, der dieses Konzept als klaren Gegenpart zum Mackintosh-Bau mit seiner „dicken Haut und schlanken Knochen“ aus Stein und Metall versteht. Mit einer dünnen Fassade und der robusten Betonkonstruktion kehrt der Erweiterungsbau dieses Prinzip um.

Die weiß-strahlenden, skulpturalen Atelierräume im Inneren präsentieren sich in einfacher und roher Schlichtheit, sie sollen eine „leere Leinwand für die kreative Arbeit der Studenten“ darstellen. Ähnlich wie im Mackintosh schafft es auch Holl, viel Tageslicht in die Studios zu leiten: Eine Reihe von „voids of light“ versorgen das Innere das ganze Jahr hinweg mit direktem Licht. Die drei runden Lichtschächte schneiden sich mit einem leichten Winkel schief durch die Mitte des Baukörpers, während die Atelierhallen zusätzlich mit nach Norden ausgerichteten Oberlichtbändern ausgestattet sind.

Wie immer hat Steven Holl nicht nur kunstvoll skizzierte Ansichten von seinem Gebäudeentwurf, sondern auch Tageslichtkonzept und Erschließung als schnelle Aquarelle zu Papier gebracht: Lang lebe die Kunst! (jk)

Fotos: Iwan Baan / Glasgow School of Art


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

2

Matthias | 20.03.2014 15:37 Uhr

eingangsfassade

auch selten, das die hauptfassade nur im model zu sehen ist, und das bei einer galerie von immerhin 23 bildern...

1

kilian | 20.03.2014 11:06 Uhr

Schade...

Steven Holl hat mir früher gut gefallen, aber mittlerweile ist seine Architektur nicht nur im Vorgestern steckengeblieben - nein, sie hat vielmehr einige Rückschritte erfahren.

Die Materialien sind langweilig, die Ideen (Light Voids etc.) schwach umgesetzt, die Räume und Raumfolgen banal oder gar unharmonisch... Das alles hat er früher besser hingekriegt.

Schade.

 
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