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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Hochhaus_von_Sou_Fujimoto_OXO_Nicolas_Laisne_und_Dimitri_Roussel_6514771.html

09.07.2019

Weißer Baum in Montpellier

Hochhaus von Sou Fujimoto, OXO, Nicolas Laisné und Dimitri Roussel


Ob die japanisch-französische Koproduktion L’Arbre Blanc in Montpellier nun eher einem Baum oder einem Pinienzapfen gleicht, darüber gehen die Meinungen der Betrachter*innen auseinander – einen Blickfang bildet der 56 Meter hohe Wohnhybrid am Ufer des Flusses Lez auf jeden Fall. Die neue Landmarke im Stadtbezirk Richter ist das gemeinsame Werk von Sou Fujimoto Architects (Tokio/Paris), OXO Architectes (Montreuil), Nicolas Laisné (Montreuil) und Dimitri Roussel (Paris) und entstand im Rahmen des von der Stadt initiierten Projekts „Modern Follies“, das die Architekturlandschaft Montpelliers, die unter anderem von der extravaganten Folly-Architektur des 18. Jahrhunderts geprägt wurde, um mehrere zeitgenössische „Verrücktheiten“ bereichern soll.

Der Entwurf des Teams um Fujimoto gewann den 2013 durchgeführten Wettbewerb für die Follie Richter. Nach der Vorstellung der ersten Pläne und Renderings dieses weißen Baums vor fünf Jahren waren viele Baunetz-Leser*innen gespannt auf das gebaute Ergebnis. Der direkte Vergleich zeigt nun, dass es den Architekten gelungen ist, die projektierte filigrane Leichtigkeit in die Realität umzusetzen: 193 unregelmäßig angeordnete Balkons ragen in alle Himmelsrichtungen aus dem amöbenförmig geschwungenen Baukörper mit weißer Metallfassade wie herausgezogene Schubladen. Jedes der 113 Luxus-Apartments verfügt über mindestens einen solchen Außenraum, dessen Größe zwischen sieben und 35 Quadratmetern variiert. Bewohner der zahlreichen Maisonettewohnungen können gar über eine Außentreppe von einer Terrasse zur anderen gelangen.

Neben der Schaffung großzügiger Open-Air-Wohnflächen, die dem mediterranen Klima in der südfranzösischen Stadt Rechnung tragen, wirkt sich dieses Gebäudekonzept auch positiv auf die Energiebilanz des Turms aus: Die Balkone und Pergolen, die teilweise 7,5 Meter auskragen, sorgen für Verschattung sowie Kühlung und hamonisieren die Windzirkulation. Sie helfen so, die Energiekosten des Baus um bis zu 30 Prozent zu verringern. Der 10.225 Quadratmeter große 17-Geschosser beherbergt im Übrigen neben Wohnungen und drei Tiefgaragendecks auch öffentlich zugängliche Funktionen. Im komplett verglasten Erdgeschoss befinden sich eine Kunstgalerie und ein Restaurant, auf dem Dach lädt eine Rooftop-Bar mit Blick über die Stadt zu einem Besuch ein. (da)

Fotos: Cyrille Weiner, SFA + NLA + OXO + DR


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