Auf den ersten Blick glaubt man nicht, dass es sich bei diesem kürzlich in Tel Aviv fertiggestellten Hochhaus lediglich um die kleine Nummer 2 handelt. Mit seinen 28 Geschossen, die sich über einem winkelförmigen Grundriss mit einem komplexen Volumen in den Himmel schieben, macht es auch jetzt schon Eindruck. Ron Arad Architects (London) haben es unter der Projektleitung von Asa Bruno entworfen, die Umsetzung erfolgte in Zusammenarbeit mit Avner Yashar Architects (Tel Aviv), als Ingenieure waren Buro Happold und David Engineers beteiligt.
Das Bürohochhaus ist Teil eines Entwicklungsprojekts namens Totseret Ha-Arets, das auf einem knapp zwei Hektar großen Grundstück in Zentrumslage unweit des Bahnhofs HaShalom entsteht. Das nun fertiggestellte Hochhaus umfasst 53.000 Quadratmeter Geschossfläche, ein 70-Geschosser mit 140.000 Quadratmetern ist gerade in Planung. Das Ganze ist ein Joint Venture von zwei der größten israelischen Immobilienfirmen.
Es sind zwei Eigenschaften, die schon das kleinere Hochhaus zur Landmarke machen. Da wären zum einen die drei schmalen Füße, auf denen die Struktur steht. Und zum anderen das an- und wieder abschwellende Volumen mit den markanten, für Verschattung sorgenden Geschossbändern. Der schmale Footprint erklärt sich auch mit Blick auf den öffentlichen Park, der nach Plänen von VOGT (London) rund um den Neubau entsteht. Ein offenes Tor und das gläserne, siebengeschossige Atrium sorgen im unteren Teil des Gebäudes für Durchlässigkeit.
Ein weiteres markantes Element insbesondere aus Bodensicht ist die stulpenartige Verkleidung der „Beine“. Um die Dachgeschosse öffentlich nutzbar zu machen, wurden die Technikgeschosse hier angeordnet und mit einer charakteristischen Fassade mit X-förmigem Querschnitt verkleidet. Diese erzeugt dank ihres Schattenwurfs eine geschlossene, reliefartige Wirkung und sichert trotzdem eine ausreichende Belüftung der Technik.
Aus dem mehrfach abgewinkelten Volumen des Gebäudes ergeben sich eine Vielzahl an Grundrissen, von denen keiner dem anderen gleicht. Sie lassen sich entweder durch einen Mieter komplett offen nutzen oder auch dank dreier Kerne in kleinere Einheiten unterteilen. Im Inneren ist noch eine weitere spektakuläre Eigenschaft versteckt: Über dem Eingangsatrium beginnend zieht sich durch das ganze Hochhaus bis hinauf zum Dach ein durchgehender Luftraum, der Einblicke in die anderen Büros erlaubt. (sb)
Fotos: Fernando Alda, Asa Bruno
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