„A strong sense of the space“ versprechen Richard Meier & Partners Architects (New York) bei diesem Projekt in Südkorea. Denn trotz der auffälligen Geometrie seiner Architektur möchte der New Yorker Pritzker-Preisträger an klassischen Prinzipien wie der Einbindung des Kontexts oder der spezifischen Lokalität festhalten. In diesem Fall wird es ihm wohl kaum schwergefallen sein, denn der Hotelneubau liegt an einem spektakulären Ort: Direkt am Ostmeer und vom Gyengpo Kanal umschlossen liegt das knapp 53.000 Quadratmeter große Grundstück an einem Berghang. Das neue Boutique Hotel Seamarq mit 150 Zimmern, einem Restaurant, einem Wellness-Bereich mit Innen- und Außenschwimmbecken, einem Bankettsaal, einem Vorlesungs- und Konferenzsaal und einer Ausstellungshalle hat Richard Meier hier fertiggestellt.
Der Bau zeigt die klassische Handschrift Meiers: Weiß und in geometrische Einzelformen fragmentiert, ragt ein 11-geschossiger, trapezoider Turm aus einem vier Geschosse hohen, weit ausschlagenden Sockel heraus. Nicht ganz so schlank wie seine kürzlich fertiggestellten Wohntürme in Taipeh oder Tokio, dafür spielt dieses Hochhaus die Landschaft wie im Smith House durch einen Wechsel aus Transparenz und Verdeckung aus. In allen Himmelsrichtungen setzt Richard Meier Glasfassaden ein, durch die die konstruktive Struktur des Baus durchschimmert. Gleichzeitig stellt er weiße Scheiben mit einer Verkleidung aus Metallpaneelen vor einige Partien der Front.
Direkt an den Kanal legte Meier einen weiteren, niedrigen Baukörper, der über eine schmale Brücke und die gemeinsame Grünanlage von James Corner Field Operations (New York, London, Guangdong) mit dem Haupttrakt in Verbindung steht. Auch bei dieser sehr viel weicheren Baufigur spielt er breite Glasfronten und metallverkleidete Fassaden gegeneinander aus. Als „hohe Pforte“ bezeichnet Meier den separaten Bau, über den das Hotelgelände erschlossen wird. Über zwei Etagen reicht die repräsentative Lobby, ein Bankettsaal und der Spa-Bereich sind hier untergebracht. Dass die fast 40.000 Quadratmeter des Seamarq Hotels an diesem abgelegenen Ort auch besucht werden, steht außer Frage: 2018 werden in Gangneung die Olympischen Winterspiele stattfinden. (sj)
Fotos: Roland Halbe
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Deko-Matze | 05.02.2016 16:41 UhrIch frag mich....
...was Richard Meier gemein hat mit einem Dekonstruktivismus, der bei Leuten mit einer avantgardistischen Herangehensweise spätestens seit 1988 in aller Munde war.
... vielleicht passt >althergebracht< besser....