Ein Hochhaus baut man nicht alle Tage. Das weiß auch Ole Scheeren, der für OMA in Zusammenarbeit mit Rem Koolhaas schon ein Projekt wie das CCTV in Peking geplant hat: quasi ein Hochhaus als Endlosschleife. Kann man so ein Projekt überhaupt noch toppen? Vielleicht ist das die falsche Frage.
Ole Scheeren (der Herr der Türme, wie Spiegel Online weiß) hat nun mit seinem eigenen Studio Buro Ole Scheeren Group ein zweites Hochhausprojekt in Asien zu Ende gebracht, das er 2009 als OMA-Partner für das Büro von Rem Koolhaas begonnen hatte. Mit der jetzigen Fertigstellung ist der 77-geschossige MahaNakhon in Bangkok das höchste Hochhaus Thailands. Für die Tragwerksplanung zeichnen die Experten von Arup (Peking/Hong Kong) zusammen mit Bouygues Thai Limited verantwortlich, die Spitze der Glaskonstruktion hat BuroHappold (Peking/London) übernommen.
Der Hybrid aus Wohnen und Arbeiten steht an der Narathwas Ratchanakharin Road nahe der Chong Nonsi Station und beherbergt neben über 70.000 Quadratmetern Wohnfläche – darunter 200 „serviced apartments“, betrieben vom Ritz-Carlton – außerdem ein Boutique-Hotel (28.000 Quadratmetern), Geschäfte mit 24-h-Marktplatz und Restaurant (15.000 Quadratmeter), und natürlich nicht zu vergessen: die Sky Bar an der Spitze in einer Höhe von über 300 Metern.
Das klingt zunächst nicht sonderlich unkonventionell. Mit seinem Entwurf für MahaNakhon versucht Scheeren jedoch den typischen Turm und die Typologie des Podiums zu demontieren: Sein Wolkenkratzer soll Stück für Stück mit der Stadt verschmelzen, sich sogar zum Teil „auflösen“. Diese pixelhafte Struktur ergibt sich aus einer Reihe von Kaskaden der Terrassen und Wohnbereiche, die wie die Vorsprünge einer Berglandschaft hervortreten und so den Organismus des Turms sichtbar werden lassen. Scheeren spricht von einem „dreidimensionalen Band architektonischer Pixel“, das sich über die gesamte Höhe erstreckt, um das Innenleben des Gebäudes zu offenbaren.
Doch hat das Hochhaus nicht nur städtebauliche Qualitäten, auch die Bewohner sollen sich wohlfühlen. Die „projecting glass skyboxes“ ermöglichen den maximalen Blick über Bangkok und die „bi-fold balcony windows“ generieren eine Umwandlung der Wohnbereiche in den kleineren Apartments: Statt einer Außenterrasse kann man die komplette Wohnzimmerfassade öffnen und den gesamten Wohnraum in einen Balkon verwandeln. Innen wird Außen, das Wohnzimmer in 250 Metern Höhe Teil der Skyline. (jk)
Fotos: Alexander Roan, Courtesy of PACE
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auch ein | 13.09.2016 10:00 Uhrarchitekt
cooles teil, hatte ich letzten herbst live egsehen.
aber das geschwätz von "verschmiltzt mit der stadt" ist der klopper.....
in den ersten paar geschossen halt ne shopping mall, der rest ist halt ein hochhaus.....