Paneele aus matt poliertem Metall, dazwischen gut sichtbare Fugen – das sieht weniger nach einem Hochhaus aus, sondern lässt spontan an den Zylindermotor eines Oldtimers denken. Im Inneren des neuen Hochhauses in Pratteln aber meint man, sich in einer mediterranen Landvilla zu befinden, denn hier kombinierten Christ & Gantenbein (Basel) Marmoreinbauten mit dunkelroten Tonfliesen. In der Schweizer Kleinstadt östlich von Basel trifft diese originelle Mischung aus Karosserie-Stil und landadeligem Schick wohl den Geschmack von Privatpersonen und Dienstleistern gleichermaßen, denn das Hochhaus beherbergt im Sockel Büros und im 20 Stockwerke hohen Turm Wohnungen.
Seine Nutzung als Wohngebäude mit 76 Apartments ist ausschlaggebend für die ungewöhnliche Gebäudefigur des Aquila, wie das Mixed-Use-Projekt von der Bauherrin Balintra AG bezeichnet wird. Direkt am Bahnhof gelegen, wählten Christ & Gantenbein für den Turm einen rautenförmigen Grundriss. Die Architekten platzierten das Hochhaus mit der breitwinkeligen Seite zum Bahnhof, so dass der Schall des Zugverkehrs zunächst an dieser exponierten und zugleich geschlossenen Gebäudefront gebrochen wird. Nur sukzessive öffnet sich von dieser Gebäudekante aus auf jeder Etage ein Fensterband, um sich auf der dem Bahnhof abgewandten Seite auf Zimmerhöhe zu weiten. Analog zu den Fenstern orientieren sich die Wohnungsgrundrisse zu dieser ruhigen Seite des Grundstücks.
Der Sockelbau bildet einen figürlichen Kontrapunkt zum rautenförmigen Turm. Seine zwei spitzwinklig ausschlagenden Gebäudeflügel formen in Bahnhofsrichtung eine Art begrüßende Geste. Während sich das Hochhaus auf dieser Seite geschlossen zeigt, besitzt der nur vier Etagen hohe Sockel durchgehende Fensterbänder. Das schafft die nötige Transparenz im Bürotrakt und bindet das Haus stadträumlich gelungen ein. (sj)
Fotos: Christian Kahl
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