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22.08.2017
Wohnen ganz in Weiß
Hochhaus in Tel Aviv von Richard Meier Architects
Auch mit 82 gibt es noch Premieren. Für Richard Meier ist es der Bau eines Hochhauses. Denn so viel der New Yorker Pritzker-Preisträger mit seinem Büro Richard Meier & Partners Architects auch bereits gebaut hat – der Rothschild Tower in Tel Aviv ist das erste Hochhaus, dessen Fertigstellung er feiern kann. Für den Investor Nicolas Berggruen, mit dem Meier schon länger zusammenarbeitet, entstand ein luxuriöser Wohnturm, dem man sofort ansieht, wer sich hinter dem Entwurf verbirgt.
Strahlend weiß, filigran und elegant erstreckt sich das 42 Geschosse hohe Gebäude am Rothschild Boulevard, einer der prominentesten Adressen der Stadt. Nicht nur der Sockel- und Eingangsbereich erinnert – mit runden Stützen und quadratischen Fassadenplatten – an Meiers etablierte Formensprache. Vor allem auch der eindrucksvolle Abschluss des Turms lässt die Architektur der New York Five im Maßstab – und dem vergleichsweise beschränkten Gestaltungsspielraum – eines Hochhauses aufleben.
Insbesondere der vorgelagerte Sonnenschutz – ein weiteres, hier wieder aufgegriffenes Element aus dem architektonischen Kanon der Gruppe – spielt natürlich eine wichtige Rolle bei einem Hochhaus in diesen Breitengraden. 90 Zentimeter liegen zwischen den Lamellen und der eigentlichen Curtain Wall. Laut der Architekten kann die Struktur im Sommer den solaren Wärmeeintrag im Inneren des Hauses um die Hälfte reduzieren. Darüber hinaus spielte natürlich auch das Erscheinungsbild der Fassade für die Architekten eine wichtige Rolle. Mit ihrem leichten, transparenten Duktus soll die Fassade sowohl formal an das baukulturelle Erbe der „Weißen Stadt“ Tel Aviv anschließen, als auch einen Kontrapunkt zu geschlossenen, vollverspiegelten Bürohäusern in der Gegend setzen.
Pro Regelgeschoss gibt es zwei großzügige Wohnungen, die sich jeweils U-förmig um den Erschließungs- und Technikkern legen. Das Ergebnis sind Ausblicke in drei Richtungen und je zwei Eckbalkone pro Wohnung. Einer liegt prominent im offenen Wohn-, Ess- und Küchenbereich, der andere strukturiert das großzügige Hauptschlafzimmer, das über ein eigenes Bad mit Wanne direkt am Fenster verfügt. Richtig luxuriös wird es beim Penthouse, das sich ganz oben im Bereich des riesigen Rahmens verbirgt und das sich über 1.500 Quadratmeter Gesamtfläche erstreckt: Mit sieben Schlafzimmern, eigenem Pool und sieben Meter hohen Räumen. (gh)
Fotos: Roland Halbe, Scott Frances, Jock Pottle, Diana Carta
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