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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Hochhaus_in_New_York_von_Gehry_fertig_1548227.html

14.03.2011

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Der Wolkenflüsterer

Hochhaus in New York von Gehry fertig


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Am heutigen Montag dürfen interessierte Mieter einen ersten Blick auf die 18 Musterwohnungen werfen, die Frank Gehry im von ihm entworfenen Wolkenkratzer „8 Spruce Street“ (vorher: „Beekman Tower“) in Manhattan eingerichtet hat. Mit 76 Stockwerken bzw. 265 Metern Höhe ist es das bislang höchste Gebäude von Gehry. Der Turm steht am nördlichen Ende des Financial Districts und ungefähr am südlichen Ende der Brooklyn Bridge. Von dort bieten sich nun auch die besten Aussichten auf den Turm, der das bislang höchste Wohnhochhaus in New York ist. Insgesamt entstehen hier 900 neue Wohnungen mit sehr unterschiedlichen Größen und – wie die Vermarktungsgesellschaft mitteilt – jeweils individuellen Grundrissen.

Gehry hatte 2003 den Wettbewerb für die Gestaltung des Hochhauses gewinnen können, seit 2006 war der Turm im Bau. Es ist nach dem Hauptquartier für IAC im Jahr 2007 (siehe BauNetz-Meldung) Gehrys zweites Gebäude für New York. Ein drittes Projekt, die Atlantic Yards, ist nie realisiert worden. Dafür wird dieser Turm die Skyline von New York künftig deutlich mitprägen. Seine schimmernde Metallfassaden besteht aus 10.500 Paneelen aus Edelstahl, die – wie so oft bei Gehry – beinahe alle einzeln hergestellt werden mussten. Denn während die Südfassade des Turms noch weitgehend glatt und „konventionell“ gestaltet wurde, werfen die anderen drei Fassaden deutliche Falten. Der Architekt vergleicht das mit einem „textilen Überzug“. Das Gebäude wirkt dadurch von jeder Seite anders, ebenso sorgt die Spiegelung des Himmels und des wechselnden Lichts für andauernd wechselnde Eindrücke (gut zu sehen in dem Film zum Gebäude, den Sie unter dieser Meldung anschauen können). Ein Effekt, der außerdem geschickt verhindert, dass der Turm die Skyline allzu stark dominiert – er scheint sich eher geschickt und insbesondere angesichts der immensen Größe geradezu bescheiden in die Umgebung einfügen zu können. 

Der Kritiker der New York Times, Nicolai Ourousoff, zeigt sich jedenfalls beeindruckt: „Das ist das beste Hochhaus in New York, seit Eero Saarinens CBS Building vor 46 Jahren fertig gestellt wurde. Genau wie jenes Hochhaus und Philip Johnsons AT&T Building scheint sich auch in Gehrys Turm ein bestimmter Punkt der Kulturgeschichte zu manifestieren; in diesem Fall der Wandel von der modernen zur digitalen Gesellschaft.“ Er vergleicht das neue Hochhaus außerdem mit dem nahen Woolworth Building, weil er in beiden eine intelligente Verknüpfung der neuesten technischen Errungenschaften mit handwerklichen Traditionen sieht.

Nicht besonders zufrieden zeigt sich Ourousoff hingegen mit dem Sockel: „Am wenigsten erfolgreich ist Gehrys Design am Boden, wo er gezwungen wurde, seinen Turm auf einen sechsgeschössigen Sockel zu pflanzen, in dem eine Grundschule sowie Räume für das benachbarte Krankenhaus untergebracht werden mussten.“ Dieses kantige Gebäude mit einer orangenen Backsteinfassade und schweren Fensterrahmen aus Stahl soll wohl eine Verknüpfung zur New Yorker Backsteinarchitektur herstellen, Ourousoff sieht hier jedenfalls „etwas wie eine umgenutzte Fabrik“.

Die Mieter der neuen Apartments, die etwa 4.000-10.000 US-Dollar pro Monat bezahlen, werden dieses Gebäude jedenfalls nicht betreten müssen – sie werden von Westen durch eine Lobby geführt, deren Möbel wiederum Gehry selbst entworfen hat. Wer hingegen die Einrichtung der Schule und des Krankenhauses gezeichnet hat, ist unbekannt.


Video:



Zum Thema:

Für Wohnungen kann man sich auf der Webseite New York by Frank Gehry bewerben.


Auf Karte zeigen:
Google Maps


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

20

Glitteegort | 29.08.2011 02:59 Uhr

sehr gut

Notwendigkeit zu uberprufen:)

19

f.kehl | 22.03.2011 13:59 Uhr

ich auch

ich finds auch super. besonders bild 12 und 13 zeigen doch, wie stark, selbstbewusst und gleichzeitig dezent sich das ding in die skyline schiebt. tapete meinetwegen. aber dann eben wenigstens eine so coole tapete wie diese hier! kann man doch einfach mal "schön" finden jund sich auf den näcshten NY-besuch freuen.

18

bob | 18.03.2011 10:29 Uhr

gehry!!

also ich find das ding knattergeil. vergleicht das doch mal mit den langeweilern nebenan, die einfach immer nur dieselben grundrisse und fassaden endlos übereinander stapeln. nein! dieses ding ist cool! und ich schließe mich dem ourousoff an, der war schließlich wenigstens vor ort...! new york kann so ein bisschen zusätzliche fancyness sicher noch vertragen, auch wenn die fassade „nur“ aufgeklebter effekt ist – na und?.

17

Andrea Palladio | 17.03.2011 11:09 Uhr

@rauke rübenstrauch

Sicher würde man gerne mit Bild 4 tauschen wollen. Öhm, nur … wo ist da gerade nochmal die Architektur geblieben wenn das Bild zu 80% ein Panorama der Stadt zeigt?

Und in den 20% würde ich dann doch gerne den Faltenwurf rausoperieren. Schwester? Skalpell!

16

solong | 17.03.2011 08:53 Uhr

... es zeigt sich hier deutlich ...

... das man formen und formensprache in der architektur nicht beliebig übertragen kann ... bei allem was ich an gehry schätze ... dies zählt neben den "türmen" im düsseldorfer medienhafen zu den "grotesken" werken seines schaffens ...

15

rauke rübenstrauch | 16.03.2011 21:51 Uhr

gehry hoch haus

wär das teil besser ohne den faltenwurf? wohl nicht. insofern ist das schon o.k. auch, das die grasshoppers von gehry das nur an einer seite gemacht haben, ist nicht verwerflich. in new york, für einen derart gestrickten immobilenmarkt, für den schwierigen typus des skyscrapers im allgemeinen finde ich es, soweit man keine strukterelle idee umsetzen kann, darf oder soll, schon ganz sexy. und es soll niemand behaupten, er würde seine triste bleibe nicht mit bild nr 4 tauschen wollen;)

14

Andrea Palladio | 16.03.2011 13:07 Uhr

@foxy

Kann Ihrem Urteil nur zustimmen.

Wobei ich bei dem Wort "Atrappenarchitekt" gerne einhaken möchte. Nicht, dass ich da nicht einer Meinung wäre … nur … ist Gehry da der Einzige? Oder, noch pointierter: ist das nicht gerade sein wirklicher Beitrag zum Diskurs? Das ganze formale Brimborium als echte Renaissance des Barocks?

13

foxy | 15.03.2011 19:08 Uhr

gehry...

der bleibt ein attrappenarchitekt! die grundrisse sind wie gewoehnt oede, und die erwaehnte suedfassade ist ein witz! wieso wird dort auf jeden faltenwurf verzichtet? man munkelt ja schon, dass sei, um der wall street die langweilerseite zuzwenden, aber das halte ich fuer eine sehr nett gemeinte auslegung. wahrscheinlich hat das geld nicht gereicht. das bisschen knittern auf der huelle ist doch wohl bitte nicht der "uebergang zum digitalen zeitalter", wie enttaeuschend waere das denn...?!

gruss aus NYC,
f

12

Dennis | 15.03.2011 11:44 Uhr

Gehry

Wunderbar ist allein der Vergleich des Kritikers Nicolau Ourousoff mit dem AT&T Building von Philip Johnson. Hinzufügen sollte man dort die Zeilen aus dem Brief, die Rudolf Schindler damals an Philip Johnson verfasste: "I´m not a stylist... I´m dealing with space".
Es ist traurig und erschütternd zugleich, dass Architekten aus jener Zeit nichts gelernt zu haben scheinen und nach wie vor scenografische Ikonen in die Städte pflanzen ohne jegliche Rücksicht auf gesellschaftliche Entwicklungen. Für New Yorks Lobotomie allerdings ein Manifestum.

11

bibo | 15.03.2011 09:28 Uhr

beweglich

ich finds stark, besonders die panorama-aufnahmen und der film beweisen doch, wie die fassade und der ganze turm sich in die umgebung einfügen und gleichzeitig einen neuen akzent setzen. wirklich: seit sehr langer zeit einmal wieder etwas feines von herrn gehry. da muss man gar keine pawlowschen reflexe nur wegen des namens haben.

ach und @hk: gehry und sein büro arbeiten 8 jahre an einem solchen projekt, und sie nehmen sich nicht mal die zeit,den kurzen baunetz-text zu lesen, bevor sie hier ihre langweilige meinung kundtun. davon hat wirklich niemand was, das ist einfach nur ärgerlich.

10

michael | 14.03.2011 23:57 Uhr

tja

Wenn die bei Hochhäusern extremen Gesetzte der Statik greifen, werden auch die "spektakulären" Gehry-Formen zur reinen Makulatur!
Hier entlarvt sich seine Form erst recht als reines Spektakel und macht damit gleichzeitig seine Obsoleszenz deutlich - nicht mehr und nicht weniger - schade!

9

jakob | 14.03.2011 22:58 Uhr

congrats

erstaunlich!
da hat es der gehry doch tatsächlich geschafft, mit seinem längst nicht mehr-modischem brimborium etwas modernes zu kredenzen, dass tatsächlich auch zugleich den echten new yorker hochhausgeist atmet. durch und durch!
ich bin überrascht, freudig!

8

archi | 14.03.2011 22:07 Uhr

Nein...

... er hat sich nicht an historischen Vorbildern orientiert. Es wurde ihm vorgeschrieben einen Sockel auszubilden.

7

hausmeister | 14.03.2011 20:21 Uhr

Gehry

....gehört zu den überbewertetsten Architekten unserer Zeit.
Jeder darf Halluzinationen haben, aber muss man diese durch Bauen kurieren?
Wieso hört und guckt da überhaupt noch jemand hin?

6

Hanna Rohst | 14.03.2011 19:30 Uhr

super!!!

Das ist doch super geworden. Tolle Bilder!!!

5

Conny | 14.03.2011 18:59 Uhr

Sieht aus...

Kann mir nicht helfen, das Ding sieht aus wie eins von den Aliens in dem bekannten Ridley Scott Streifen. Hut ab vor dem Project Architect und den Jungs die das Design und Construction Package erstellt haben.

4

Till Fischer | 14.03.2011 18:49 Uhr

Gehry

Superb...
das Beste was Gehry seit langer Zeit gebaut hat.
Schöne Proportionen in den Volumina.
Dazu eine Hülle, die das Ganze belebt, überspielt und aus den Wohnungen Ausblicke generiert, die bei einer planen Fassade nicht möglich wären.
justmy2cent

3

europassagier | 14.03.2011 18:47 Uhr

gehry nyc

ich war letzte woche in nyc. das gebäude ist noch nicht fertig, wie man auch auf bild 23 sieht, h.k., der sockel beinhaltet ein krankenhaus, war die vorgabe beim projekt, was die sache nicht besser macht. das hochhaus selbst ist ein highlight. 1a. bin sonst kein gehry fan.

2

Karsten S | 14.03.2011 16:20 Uhr

wow

Interessant. Kann man machen wenn man den Investor gut kennt und "voll" bekannt ist. Auch wenns jetzt Kritik hagelt wenn Gehry da sein Guggenheim (Bilbao) im 900/100 transform Format nach Manhattan gestellt hat. Ein gewöhnlicher Skyscraper dem man eine Skulptur drübergezogen hat. Trotzdem gutes Material und wahrscheinlich auch ein interessantes Spiel mit den Reflektionen im Wasser. Rock NYC.

1

h.k. | 14.03.2011 16:13 Uhr

Gehry haushoch

der übliche Gehry-Kitsch. Der Sockel mit den zugemauerten Fenstern ist mal was neues vom Meister der Anti-Moderne. Hat er sich da an historischen Vorbildern orientiert ?

 
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