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01.08.2016
Eine neue Generation
Hochhaus in Mexico City
Die Freude der Bauherren währte nur kurz: Genau 11 Monate – von Juli 2015 bis Mai 2016 – war der Torre Reforma in Mexico City das höchste Gebäude des Landes. Inzwischen führt zwar der noch nicht ganz fertiggestellte Torre KOI die Liste an, doch dafür zeigt sich das Hochhaus am westlichen Rand des historischen Stadtzentrums ganz klar in der besseren Form. Auf einem fast dreieckigen Grundriss ist der obere Teil des Gebäudes scharf abgeschrägt, während zwei fast komplett geschlossene Betonfassaden für einen skulpturalen Eindruck sorgen.
Entworfen haben das Projekt LBR&A Arquitectos, die ebenfalls in der mexikanischen Hauptstadt beheimatet sind. Knapp 250 Meter ist das Gebäude hoch. Seine 57 Stockwerke sind ausschließlich als Büroflächen geplant, bis auf die ersten beiden Geschosse, in denen auch Platz für Geschäfte, Restaurants und andere Dienstleistungsangebote ist. Eine historische Besonderheit soll dabei für architektonischen Charakter sorgen: Ein Bestandsgebäude aus den Dreißigerjahren wurde entgegen der ursprünglichen Pläne nicht abgerissen, sondern – mit viel Aufwand – zeitweise versetzt. Es dient nun als Hauptadresse des Gebäudes am berühmten Paseo de la Reforma.
Im Inneren ist das Hochhaus in Clustern organisiert, die zwischen dem „Arbeitsplatz und dem großen Maßstab der Stadt“ vermitteln sollen. Jeweils 14 Stockwerke verfügen dabei über einen eigenen vertikalen Binnenraum, der neben einer fußläufigen Erschließung auch eine Außenterrasse umfasst. Im 22. Stockwerk befindet sich außerdem ein Auditorium mit Blick auf die Stadt. Die Öffnungen in der rückwärtigen Betonfassade erfüllen dabei einen doppelten Zweck: sie belichten diese halböffentlichen Bereiche und sie sorgen für mehr statische Flexibilität, wenn sich der Turm bewegt. Die Glasfassade, die in ihrem Verlauf um 45 Grad gefaltet ist, eröffnet dabei weite Ausblicke auf den Chapultepec-Park.
Der verantwortliche Architekt des Hochhauses, Benjamin Romano, beschreibt das Projekt aufgrund seiner energetischen und klimatischen Performance als Teil einer neuen Gebäude-Generation. Dazu tragen insbesondere die geschlossenen Fassaden bei, dank derer die thermische Last wesentlich reduziert wird. Einen Spitznamen hat das Gebäude übrigens auch schon, den sich der Torre Reforma allerdings mit dem benachbarten, fast gleich hohen Torre Mayor teilen muss: Als Non-Twin-Towers bezeichnet man die beiden im Geschäftsviertel der mexikanischen Hauptstadt. (sb)
Fotos: Alfonso Merchand
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