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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Hochhaus_in_Dubai_von_ZHA_7275785.html

12.06.2020

Leere Mitte

Hochhaus in Dubai von ZHA


Auch wenn in seiner Mitte ein riesiges Loch klafft – das Hochhaus The Opus von Zaha Hadid Architects steht nicht in Hongkong, wo in große Bauvolumen des Öfteren sogenannte Drachentore integriert werden. Diese nach Feng-Shui-Regeln angelegten, großformatigen Öffnungen sollen verhindern, dass ein Gebäude den harmonischen Energiefluss – beziehungsweise den Flug eines Drachen – unterbricht. Der 93 Meter hohe Glaswürfel mit der in Hadid’scher Manier amorph geformten Leerstelle befindet sich jedoch unweit des Burj Khalifa in Dubai, und damit ist eigentlich klar, dass seine außergewöhnliche Gestaltung nicht unbedingt spirituellen Motiven folgt. Vielmehr ist die Stadt für ihren architektonischen Überbietungswettbewerb bekannt und mit dem Anfang 2020 eröffneten, allerdings schon 2007 von Zaha Hadid entworfenen Opus nun um einen weiteren Spektakelbau reicher.

Der 84.300 Quadratmeter umfassende Koloss aus Glas und Stahl besteht aus zwei Türmen, die durch ein viergeschossiges Atrium im Sockelbereich und eine 38 Meter lange, dreigeschossige Brücke in rund 70 Metern Höhe zu einem Kubus verschmelzen, der leicht über dem Erdboden zu schweben scheint. Die organisch fließende leere Mitte bildet dabei den spannungsvollen Kontrapunkt zur streng rechtwinkligen äußeren Form des Baukörpers. Umgrenzt wird sie von einer dunkelblauen Glasfassade, die aus über 4.300 flachen und gebogenen Isolierglas-Einzelteilen besteht – eine ingenieurtechnische Meisterleistung, die mithilfe von 3D-Modellierung zustande kam. Jede dieser Glastafeln ist mit LED-Leuchten ausgestattet, die des Nachts für glamouröse Lichteffekte sorgen. Auch die Außenfassaden bestehen komplett aus UV-beschichtetem Isolierglas mit emaillierten, unterschiedlich großen Punktrastern. Diese reflektieren das Licht und reduzieren so Sonneneinstrahlung und Blendwirkung. Bei der Realisierung dieser Gebäudehülle waren Firmen aus zahlreichen Fachdisziplinen beteiligt, darunter Whitbybird (London), Agnes Koltay Facades (Dubai), Alu Nasa (Dubai) und Brookfield Multiplex (London).

Das vom Immobilienunternehmen Omniyat Properties beauftragte Gebäude beherbergt nun in erster Linie ein Hotel der Mélia-Gruppe mit 74 Zimmern und 19 Suiten, aber auch Büroetagen, voll möblierte Luxus-Apartments, Restaurants, Cafés und Bars. Es ist zugleich der einzige Hotelbau, in dem Zaha Hadid auch die Innenausstattung selbst entwarf. Ein Aufenthalt hier ist sicher ein Erlebnis: Die Lobby empfängt die Gäste mit retrofuturistischem Ambiente, durch die geschosshohen Verglasungen der Hotelzimmer hat man vom Bett aus einen einzigartigen Panoramablick über die Skyline und im Bad – ein jedes in einem anderen Design – finden sich wabernde, mit LEDs bestückte Armaturen und Spiegel. Sie stammen aus der Vitae-Kollektion, die Hadid 2015 für den Badezimmerausstatter Noken Porcelanosa kreierte. (da)

Fotos: Laurian Ghinitoiu


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