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26.06.2019

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Varianz und Tiefenwirkung

Hochhaus in Basel von Herzog & de Meuron


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Kisten stapeln als architektonische Strategie haben unter anderem schon MVRDV, David Adjaye und SANAA praktiziert. Bei ihrem jüngsten Hochhaus in Basel folgen nun auch Herzog & de Meuron (Basel) diesem Prinzip. Das Mixed-Use-Projekt aus Sockel und Turm mit Läden, Restaurants, fünf Geschossen fürs Schweizer Fernsehen und darüber 19 Stockwerken Wohnungen wurde letztes Jahr fertiggestellt. Nun folgte im Juni zusammen mit den Außenanlagen auch formal die Eröffnung.

Auf der Südseite des Bahnhof Basel SBB gelegen, ist das wie der vorgelagerte Platz nach Meret Oppenheim benannte Hochhaus Teil der Entwicklungsbemühungen der Schweizerischen Bundesbahnen zur Nachverdichtung ihrer zahlreichen innerstädtischen Grundstücke. Am Rand des Stadtteils Gundeldingen wird seit 2002 an einem entsprechenden Projekt gearbeitet. Damals konnten Herzog & de Meuron einen von der SBB lancierten Wettbewerb gewinnen. Mit der Passerelle von Cruz y Ortiz Arquitectos erfolgte 2003 zunächst die Neuorganisation des Bahnhofs und die Anbindung von Gundeldingen an die Innenstadt. Und mit dem Südpark-Komplex wurde 2012 das erste Gebäude von Herzog & de Meuron fertiggestellt.

Der konkrete Entwurf für das Hochhaus wurde 2014 begonnen und 2016 vorgestellt, und man sieht dem Projekt deutlich an, dass es einer anderen, jüngeren Zeit entstammt. Wo beim Südpark-Komplex noch mit einer gediegenen Putzfassade gearbeitet wurde, präsentiert sich das Hochhaus mit seiner Hülle aus Alugittern mit einer erstaunlich lässigen, fast schon improvisierten Härte. Parallelen finden sich zwischen den beiden Gebäuden allerdings auch, und zwar hinsichtlich der Porosität ihrer Fassaden. Herzog & de Meuron ging es offensichtlich nicht um monolithische Hüllen, sondern um eine gewisse Varianz in der Tiefenwirkung. Beim Hochhaus kommt hinzu, dass sich seine Oberfläche dank eines Systems aus Faltschiebeläden mit der Nutzung ständig verändert. Hinter den Läden befinden sich die Balkone, weitere Außenflächen entstehen durch die Stapelung der Volumen.

Das über 80 Meter hohe Gebäude mit seiner Bruttogrundfläche von rund 30.000 Quadratmetern wurde unter anderem in der NZZ divers diskutiert und auch für seine Wuchtigkeit heftig kritisiert. Für die Stadt könnte es sich aber gerade deshalb als spannender, vielleicht sogar charakterbildender Neuzugang erweisen. Es ist ein Gebäude, das aus manchen Perspektiven durchaus elegant sein kann, aber nicht unbedingt sein will. Und das passt in seiner rauen Ehrlichkeit eigentlich ganz gut zu Basel. (sb)

Fotos: Robert Hösl, Adriaono A. Biondo


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

12

STPH | 01.07.2019 21:31 Uhr

Oha,

da hat Basel einen zweiten Hausberg, diesmal ohne Schnee, eher der Eiger...

11

Fritz | 01.07.2019 13:35 Uhr

wer spricht da?

Das Konzept sind übereinander gestapelte Kuben die Durchblicke generieren. Dies passiert gewollt zufällig, das Bild der abstrakten Kuben soll nicht durch die Gestaltung der Fassade gestört werden, also der metallerne Vorhang der alles zusammenzieht.

Doch was spricht da mit der Stadt? Wie kann dort von einem Dialog geschrieben werden? Wenn Sie so etwas darlegen, müssen Sie das auch begründen können und das bleibt aus. Nur weil es gut klingt wird es nicht wahr!

Allein durch das Bild der Kuben die gestapelt werden und damit eine Kleinteiligkeit suggerieren sollen? - was Ihnen aber jedoch meines Ermessens nicht gelingt.
Es bleibt ein stählerner sehr massiver vertikaler Körper.

10

STPH | 01.07.2019 09:05 Uhr

Tekturen

knüpft an die Mega-strukturen einer Phase der Moderne an, die bewusst einen anderen Zugang fordern, etwa zu Tekturen wie Gebirgen, also als künstliche Landschaften. Holland ist für Gebirgsbilder anfällig und deren Flachland zieht sich ja bekanntlich den Rhein hoch, eben bis nach Basel. Ein solches maßloses Experiment quasi im Selbstversuch zu wiederholen ist mutig.

9

Schmidt | 29.06.2019 15:11 Uhr

@Mies

Sich eine sachliche und faire Debatte wünschen und gleichzeitig von "Ökopopulisten" und "hetzen" sprechen... Machen Sie den Anfang.

8

Turner | 28.06.2019 09:17 Uhr

@Mies: Mega!

"Die Fassade "spricht" mir der Stadt."

Was sagt sie denn?

7

Mies | 27.06.2019 14:49 Uhr

Ich frage mich

ob die Vorredner 1 bis 3 vor Ort waren!?

Ich verfolge das Projekt IN Basel, also vor Or(!), seit drei Jahren und finde es ist ein spannendes Hochhaus.

Basel verträgt alleine durch seine Lage Hochpunkte in der Stadt.

Die Fassade "spricht" mir der Stadt.

Rottdam erkenne ich da jetzt weniger, aber die Großform hat Ähnlichkeit.

Dass das Haus nicht alle mögen ist klar! Die Architekten werden es in der Zukunft extrem schwer haben, zumindest in Deutschland, solche Projekte erfolgreich ins Ziel zu bringen.

Der Unmut und der Hass auf/von der Straße wächst jeden Tag. Die Medien und einige Parteien (u. a. die Ökopopulisten) hetzen das Volk immer mehr gegeneinander auf.

Glückwunsch an die Architekten und die Stadt.

Eine öffentliche Debatte, auch über dieses Gebäude, die sachlich und fair geführt wird, finde ich wichtig!

6

STPH | 27.06.2019 14:17 Uhr

Ah stimmt!

die Sehnsucht nach dem Matterhorn

5

STPH | 27.06.2019 14:03 Uhr

immerhin Mut

...wie Merkel jetzt auch zuhause grausam.

4

Florian Voigt | 27.06.2019 09:58 Uhr

sehr positiver Artikel

Ich teile die positiven Meinung der Redaktion zum Haus weniger.
Im Stadtraum wirkt das Volumen oft erschlagend flächig und hoch. Die notwendige und gewollte Gliederung des Volumens ist zu schwach durchgesetzt worden. Löcher zu klein, Vor- und Rücksprünge zu dezent.
Im Ergebnis sieht man oft nur die raue dunkle Blechwand. Zum Gleisfeld ist das gut, im angrenzenden Gundeli verdeckt diese ganze Straßenzüge.
Mir fehlt bei diesem Gebäude die gute subtile Durcharbeitung des Entwurfs.
In Basel hat der Turm auch wenig Freunde:

NZZ 16.06.19
"Ein Hochhaus erregt die Gemüter: Ein kolossaler Elefant besetzt den Basler Stadtraum"
"Als Koloss mit zwei Leerstellen präsentiert sich das Meret-Oppenheim-Hochhaus von Herzog & de Meuron am SBB-Bahnhof Basel. Der 85 Meter hohe Bau versetzt die Basler in Aufregung, weil er sich gängigen Vorstellungen von Schönheit und Eleganz widersetzt. Vor allem aber wirft er die Frage auf, wie dicht der Stadtraum überbaut werden darf."

Telebasel 29.09.18
"Meret Oppenheim-Hochhaus löst Hasswelle aus"

Architekturbasel.ch 22.09.18
hässlich hoch hinaus - Zur Polemik um das Meret Oppenheim Hochhaus

Noch eine Ergänzung: Die Wahl des Namens finde ich unverschämt und wenig passend für Ort und Bauwerk.

3

ixamotto | 27.06.2019 09:27 Uhr

De Rotterdam?

Na ja...

2

J A | 26.06.2019 20:17 Uhr

gesellschaftspolitisch

hochparterre.ch/nachrichten/presseschau/blog/post/detail/ein-elefant-im-basler-stadtraum/1560842237/

nzz.ch/feuilleton/das-meret-oppenheim-hochhaus-in-basel-ein-kolossaler-elefant-besetzt-den-basler-stadtraum-ld.1489402

1

EddieFumar | 26.06.2019 16:01 Uhr

De Rotterdam

De Rotterdam läßt grüßen...

 
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Links der Südpark-Komplex von 2012, rechts das neue Meret Oppenheim Hochhaus, beide von Herzog + de Meuron.

Links der Südpark-Komplex von 2012, rechts das neue Meret Oppenheim Hochhaus, beide von Herzog + de Meuron.





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