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12.06.2014

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Gläserner Zen

Hiroshi Sugimotos temporäres Teehaus in Venedig


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Was London kann, kann Venedig schon lange. Als die Fondazione Cini und die Pentagram-Stiftung am ersten Eröffnungstag der Architektur-Biennale auf die Insel San Giorgio Maggiore baten, wurden die Dinge sogleich beim Namen genannt. „Wir wollten das Konzept eines temporären Pavillons, mit dem die Serpentine Gallery seit Jahren erfolgreich den Hyde Park transformiert, nach Venedig bringen“, erklärte die Vorsitzende der Pentagram-Stiftung, Marie-Rose Kahane.

Einen prominenten Baumeister für den ersten Pavillon hatte sie schnell gefunden: den zwischen Tokio und New York pendelnden Fotografen Hiroshi Sugimoto, der nun auf der Rückseite von Palladios Klosterkirche ein gläsernes Teehaus mitsamt seiner Umgebung konzipierte. Für den 66-Jährigen ist es nicht der erste Ausflug auf das Terrain des Bauens. Seit sechs Jahren realisiert der Fotograf mithilfe dreier Assistenten architektonische Projekte – ausgelöst durch seine Verärgerung über die zeitgenössische Museumsarchitektur.

„Ich habe nicht die Absicht, mich mit den Architekten zu messen. Ich bin Künstler. Der große Unterschied zwischen Kunst und Architektur ist die Funktion. Architektur muss funktionieren. Kunst nicht. Doch viele Architekten suchen heute nach künstlerischen Formen für ihre Gebäude, die dadurch häufig ihre Funktion verlieren. Ich habe schon so viele Ausstellungen in großen Museen gemacht. Und es gibt so viele Dinge, über die ich mich als Nutzer aufregen muss“, erklärte Sugimoto, der auf der Pressekonferenz im Kimono erschien. Pikanterweise war es ausgerechnet das von Biennale-Chefkurator Rem Koolhaas konzipierte Leeum Museum in Seoul, das ihn 2008 zur Gründung seines Architekturbüros New Material Research in Tokio ermutige.
 
Das nun eröffnete Glass Tea House Mondrian ist ein Kubus von 2,50 Metern Seitenlänge, der von einer 40 Meter langen und 12,50 Meter breiten „Landschaft“ umgeben wird. Eingefasst wird diese von einem Zaun aus Zedernholz, der ohne Nägel von Handwerksmeistern aus der Region Tohoku realisiert wurde, die besonders stark vom 2011er Tsunami betroffen war. Der Pavillon selbst schwebt über einem Wasserbecken, das mit dunkelblauem Bisazza-Mosaikfliesen verkleidet wurde. Die Namenswahl soll laut Sugimoto eine Brücke schlagen zwischen der europäischen Moderne und der japanischen Tradition, die über die Teezeremonie bereits im 16. Jahrhundert eine minimalistische Ästhetik entwickelt habe.
 
Auch bei der Wahl der passenden Ingredienzien wurde nichts dem Zufall überlassen. „Die Teemeister haben früher nicht nur die Teehäuser entworfen, sondern ebenso die Schalen und Vasen bis hin zu den Blumenarrangements“, erklärte Sugimoto weiter. Mit der auf Murano ansässigen Glasmanufaktur Cenedese entwickelte er 22 Schalen für die Teezeremonie, die teilweile als Edition aufgelegt wurden.

Anlässlich der Eröffnung wurde die Teezeremonie von einem Meister aus Kyoto durchgeführt, dessen Familie das Ritual bereits seit 15 Generationen zelebriert. Auf die Frage, welchen Tee Hiroshi Sugimoto selbst am liebsten trinke, folgte dagegen eine überraschende Antwort: „Um ehrlich zu sein: Ich trinke eigentlich jeden Tag Kaffee“.

(Norman Kietzmann)

Fotos: Torsten Seidel

Am 7. Juni eröffnet, läuft die 14. Architekturbiennale in Venedig noch bis zum 23. November 2014. BauNetz ist Medienpartner des deutschen Beitrags. Unsere Berichterstattung zur Biennale 2014 wird unterstützt von GROHE.

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Architekturbiennale: www.baunetz.de/biennale


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