- Weitere Angebote:
- Filme BauNetz TV
- Produktsuche
- Videoreihe ARCHlab (Porträts)
25.08.2009
Punkt statt Laube
Hiphouse von Kempe Thill in Zwolle
Das von zwei jungen ostdeutschen Architekten gegründete Atelier Kempe Thill aus Rotterdam vermeldet die Fertigstellung des Projekts „Hiphouse“, eines Apartmenthauses mit 64 Sozialwohnungen in Zwolle (Niederlande). Der Clou dabei: Entgegen der üblichen Bauweise im sozialen Wohnungsbau, der Laubengangerschließung, haben die Architekten hier ein so genanntes „kompaktes Punkthaus“ entworfen. Dabei sind die Wohnungen um einen zentralen Kern mit doppeltem Treppenhaus und Lift organisiert.
Der 23 x 32 Meter tiefe Baublock mit acht Wohneinheiten pro Etage hat eine sehr geringe Fassadenfläche im Verhältnis zur Grundfläche, was – bei gegebenem Kostenrahmen – die Verwendung wertvoller Materialien ermöglicht. Ein zentrales Atrium von 26 Metern Höhe sorgt im Inneren für unerwartete Großzügigkeit. Es ist konsequent in „Rohbauästhetik“ belassen worden.
Die großen Apartments nehmen die räumlich interessanten Ecken ein und erhalten somit eine doppelte Orientierung. Die kleineren Studios sind jeweils nach Osten oder Westen orientiert, wodurch alle Wohnungen optimal besonnt werden. Um der räumlichen Kompaktheit ein Gegengewicht zu bieten, ist das Bauwerk konsequent verglast. Die Fassade wurde mit sehr hochwertigen Sonnenschutzgläsern ausgeführt, die mit eloxierten Aluminiumprofilen gefasst sind.
Die Architekten zur Wirkung der Glasfassade: „Es entsteht ein vitales und optimistisches Bild, welches die Komplexität des Lebens sichtbar macht und hierdurch intensiv kommuniziert mit der Nachbarschaft. Dieses Bild ist sowohl kollektiv als auch individuell, da es die einzelnen Bewohner – bewusst oder unbewusst – aktiv mitgestalten. Das ‚Gebäude in Gebrauch‘ wird so selbst zur eigentlichen Fassade.“
Die Beschreibung der Wohnungen durch die Architekten wird da fast zu einem sozialpolitischen Bekenntnisakt: „Die Wohnungen sind sehr hell, haben minimierte Erschließungszonen und großzügige Wohnzimmer mit offenen, frei im Raum stehenden Küchen. Lofts sind keine Wohnform einer gut betuchten Elite sonder auch im sozialen Mietwohnungsbau möglich. Emanzipation der unteren Schichten muss durch die Qualität der individuellen Wohnungen vollzogen werden. Verflogen ist die traditionelle Enge des sozialen Wohnungsbaus.“
Zum Thema:
Fotos: Ulrich Schwarz, Berlin
Kommentare:
Kommentare (21) lesen / Meldung kommentieren