Das waren Zeiten: „Magdeburg droht Kinoschwemme“ titelte BauNetz am 1. November 1996. Damals wurde gerade die Eröffnung des „Cinemaxx“ am Hauptbahnhof gemeldet. Der Irrsinn dabei: Neun weitere Multiplex-Kinos waren zu jener Zeit in der Stadt geplant. Um diese wirtschaftlich betreiben zu können, hätte jeder Magdeburger acht Mal im Jahr ins Kino gehen müssen - der Bundesdurchschnitt lag damals bei 1,8.
Heute, neun Jahre später: Natürlich hat es auch in Magdeburg keine wundersame Kinogängervermehrung gegeben. Sieht man einmal vom Autokino ab, existieren heute in Magdeburg nur zwei Filmtheater: Das genannte Cinemaxx und ein weiteres Multiplex-Kino. Alle anderen, die im Rausch der Gründerjahre geplant waren – und auch die, die es früher einmal gegeben haben mag –, existieren nicht (mehr).
Warum erwähnen wir dies? Die Magdeburg-Meldung war die erste Meldung überhaupt, die im BauNetz veröffentlicht wurde. Heute, am 17. August 2005, erscheint unsere zehntausendste Meldung, über den Wettbewerb für ein Theater in Seoul.
Das wirtschaftliche Umfeld für das Baugeschehen ist seit 1996 schwieriger, unsere Meldungen sind dagegen immer zahlreicher und umfassender geworden. Die Anzahl der Meldungen pro Jahr hat sich von 1997 bis heute verdoppelt. Und die Nachrichten sind internationaler geworden: War 1998 noch im Schnitt jede sechste Nachricht aus dem Ausland, ist es heute jede dritte. Der Zuspruch der Nutzer zeigt, dass wir damit nicht ganz falsch liegen: Die Zahlen der Seitenabrufe und der Newsletter-Abonnenten steigen monatlich. Ausruhen wollen wir uns darauf aber nicht.
Auch wenn zwei Dutzend Autoren, vom Praktikanten bis zur langjährigen Redakteurin, in diesen neun Jahren in der Berliner Schlüterstraße an den Meldungen gearbeitet haben, ist es doch kontunierlich der Anspruch der Redaktion geblieben, Architektur und Städtebau als Phänomene der Baukultur wahrzunehmen und zu beschreiben.
Auch eine Multiplexschwemme ist ein Aspekt der Baukultur, wenn auch kein guter. Dass diese in Magdeburg ausgeblieben ist, ist in diesem Sinne keine ganz schlechte Meldung. Auf zur zwanzigtausendsten!
Benedikt Hotze
